Alarmstufe Rot

Bernstein BankGerade haben mehrere Finanzexperten den Notknopf gedrückt. Zum einen markiert der Aktienmarkt in den USA im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt ein Hoch nach dem anderen – die spekulative Blase pumpt sich weiter auf.

Neben diesem Buffett-Indikator gibt es offenbar ein Finanzierungsproblem im amerikanischen Bankensektor. Und die Sorglosigkeit an der Börse nähert sich dem Allzeithoch.

Zweimal am Tag die richtige Zeit

So ist das mit den Warnern: Dauernd rufen sie, selten bis nie tritt ihr Katastrophen-Szenario ein. Irgendwann hört niemand mehr zu. Und dann kracht es doch. Anders ausgedrückt: Wie eine defekte Uhr zeigen die Crash-Propheten zweimal am Tag die richtige Zeit an, um das alte Bonmot wieder zu bemühen. Und wenn es soweit ist, wünschen sich alle, sie hätten sich abgesichert.

So war es beim Corona-Crash im Frühjahr 2020 sowie 2008 in der Finanzkrise und in der Dotcom-Krise zum Jahrtausendwechsel; so war es auch häufiger in der Geschichte, etwa im „Sitzkrieg“ 1940, als Frankreich untätig auf die Invasion der Wehrmacht wartete – die dann überraschend durch die Ardennen vorrückte.

 

 

Rekordjagd beim Buffett-Indikator

Zunächst die Ausgangslage bei Aktien: Der berühmte Buffett-Indikator markiert immer neue Allzeithochs – was eine gefährliche Phase der Überhitzung signalisiert. Dieses von Star-Investor Warren Buffett entwickelte Signal ist einfach: Er misst die totale Marktkapitalisierung aller US-Aktien im Vergleich zum Dollar-Wert des Brutto-Inlandsproduktes.

Derzeit stehen die Investments etwa beim Doppelten der amerikanischen Wirtschaftsleistung.

 

 

Alarmsignal von JPMorgan

Auch der üblicherweise mega-bullish gestimmte John Normand, Head of Cross-Asset-Strategy bei JP Morgan, warnte gerade vor einer außergewöhnlichen Sorglosigkeit: Der hausinterne Complacency-Indikator für die Gleichgültigkeit hat ein 20-Jahres-Hoch erreicht.

Vorige Woche urteilte er, dieses Alarmsignal liege nur knapp unter dem Level vor dem Platzen der Dot-Com-Blase. Vier der sieben Teil-Indikatoren (short and long-term valuation, positioning und price momentum) seien sogar schon über den Niveaus, die frühere Korrekturen signalisierten.

Normand ruderte zwar ein wenig zurück – seine Messung sei aktuell vernachlässigbar, weil ein volkswirtschaftlicher oder politischer Katalysator für einen Ausverkauf fehle. Allerdings nannte der JPM-Stratege mögliche konkrete Gefahren: Aktionen der Federal Reserve; Aufwärtsüberraschungen bei der US-Inflation, die sofort zur Angst des Marktes vor einem Tightening der Fed führen könnten; versagende Corona-Impfstoffe; (Geo-)Politik; Cyber-Risiken; Klima-Katastrophen.

Unsere Übersetzung: Alles, was fehlt, um den gleichgültigen Markt über die Klippe zu schubsen, ist ein unerwarteter Rempler von hinten.

 

Neue Repo-Warnung

Vielleicht kommt der von einer meist unbeachteten, weil komplizierten Ecke des Finanzmarktes. Gerade hat sich wieder Zoltan Pozsar von der Credit Suisse zu Wort gemeldet. Der Repo-Papst sieht eine neue Gefahr. Er hatte korrekt Ende 2019 vor einem Credit Crunch bei Repurchasing Agreements im Overnight-Markt gewarnt – im September 2019 explodierten die kurzfristigen Zinsen.

Auch diesmal stehe der Geldmarkt vor einem Schock. Diesmal gebe es jedoch nicht zu wenig Liquidität, sondern zu viel. Die Banken und Geldmarktfonds hätten nicht die Möglichkeit, gut 1 Billion Dollar aufzunehmen. Laut Pozsar kann der Libor-OIS-Spread (London Interbank Offered Rate – Overnight Indexed Swaps) in Kürze Null erreichen – mit Risiken nach unten.

Das Finanzblog ZeroHedge kommentierte, dass dies das erste Mal in der Geschichte wäre, dass der wichtige Refinanzierungszins unter Null fällt – und wie bei den negativen Ölpreisen im vorigen Frühjahr könne dies ungeahnte Konsequenzen haben.

Wir vermuten, dass vor allem Versicherer und Pensionsfonds dann Probleme bekommen würden, da sie ihre Auszahlungsverpflichtungen nur schwer bedienen können; und die Geschäftsbanken könnten kaum noch mit der Übernacht-Leihe Geld verdienen. Oder aber Konten bei Geldmarktfonds werden aufgelöst und das Kapital fließt an die Börse – was die Blase weiter aufpumpt – oder ins echte Leben, was die Inflation ankurbelt.

All dies sollten Sie bedenken, wenn Sie investieren.

Die Flut an billigem Geld hat Folgen.

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