Alpari: Die Wall Street wird einen Kompromiß erzwingen; EUR/USD droht Konsolidierung

Alpari:

 

  • Die Finanzmärkte sind weiterhin im Bann des Haushaltstreits. Seit dem 19.09.2013 fallen die US-Märkte fast jeden Tag. Gestern erfolgte nochmals ein Verlust im Dow Jones von -1,07% auf 14.776,53 Punkte. damit notiert der Index in der Nähe des Augusttiefs und der 200-Tage Linie. Dieses Unterstützungcluster sollte zumindest für einen Bounce sorgen. Negativ ist aber, dass auch Indizes und Sektoren, die bisher relative Stärke aufgewiesen haben wie beispielsweise die Nasdaq oder die Nebenwerte des Russell 2000 ihre Konsolidierungsformationen nach unten aufgelöst haben (siehe Chart des Tages). Auch sind Staraktien wie Facebook oder Yahoo! massiv unter den Hammer gekommen. Dies ist ein Zeichen von Stress und unterstreicht die Bereitschaft der Marktteilnehmer, solange zu verkaufen bis Washington einen Kompromiß gefunden hat. Hinweis: In allen großen US-Indizes sind die übergeordneten Aufwärtstrends noch intakt. Auch wenn eine kurzfristige Erholung möglich erscheint, dürfte der Druck anhalten. Die Nachricht des Tages ist wohl die Nominierung von Janet Yellen als Nachfogerin von Fed-Präsident Ben Bernanke, den sie im Januar 2014 ersetzen wird. Sie gilt als "Inflationistin", die insbesondere den damaligen Fed-Präsidenten Alan Greenspan zur Niedrigzinspolitik zu Beginn des Jahrtausends animierte. Die Folgen sind bekannt. Es ist davon auszugehen, dass Janet Yellen bereits in dieser Übergangsphase die Fed-Politik bestimmt. Aufgrund der politischen Patt-Situation in Washington, den wirtschaftlichen Folgen und sehr niedriger Inflationsraten rückt eine Reduzierung des QE3-Programms in diesem Jahr in weite Ferne. Alcoa hat nachbörslich die Quartalssaison eröffnet und mit guten Zahlen überrascht.

Chart des Tages: Russell 2000 an unterer Trendkanalunterstützung

 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

Devisen & Edelmetalle: EUR/USD droht Konsolidierung

 

 

  • EUR/USD: Gestern startete erneute ein Vorstoß in Richtung 1,36 Marke, fiel aber im Verlauf des Handelstages zurück. Heute Morgen sind kräftigere Abgaben von -0,33% zu verzeichnen und das Währungspaar handelt unter der oberen Konsolidierungsbegrenzung von 1,3559. Sollte sich diese Tendenz verfestigen, würde ein Fehlausbruch vorliegen und es müßte mit einer Konsolidierung gerechnet werden.  Die technischen Indikatoren weisen ebenfalls auf eine Eintrübung in. Der MACD hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst und der Aroon zeigt keinen Aufwärtstrend mehr an. Bei den Oszillatoren steht der Stochastik auf ?Verkaufen? und der CCI hat eine signifikante negative Divergenz ausgebildet. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3576 und 1,3596. Direkte Unterstützungen sind bei 1,3525 und 1,3503 vorzufinden. Grundsätzlich ist der Ausbruch aus der großen Dreiecksformation (ausgehend vom Novembertief 2012 und dem Jahreshoch von Februar 2013) immer noch intakt. Daraus lässt sich ein kalkulatorisches Kurspotenzial bis in den Bereich von 1,4450 ableiten. Es erfolgt eine Umstellung auf neutral, wenn die 1,3559 Marke auf Schlusskursbasis verletzt wird.  Bullish.
  • USD/JPY:  Das Währungspaar kann heute Morgen an den Horizontalwiderstand bei 97,50 heranlaufen, aber der kurzfristige Abwärtstrend seit Mitte September ist weiterhin intakt. Erst ein Ausbruch über die  obere Trendkanalbegrenzung würde das Chartbild wieder neutralisieren und eine Erholungsbewegung unterstützen. Haltezonen liegen bei 97,00  und 96,65. Auf der Oberseite sind Widerstände bei 97,50 und 98,09 vorhanden. In diesem Dunstkreis verläuft auch der obere Abwärtstrendkanal. Von Seiten der technischen Indikatoren überwiegen nach wie vor die Abwärtsrisiken. Die Trendfolger MACD und Aroon sind beide bearish ausgerichtet. Die Oszillatoren beginnen sich aufzuhellen. Der Stochastik hat in seiner Extremzone ein Kaufsignal ausgelöst, aber weitere Beweise für eine Stabilisierung müssen folgen. Bearish.
  • EUR/GBP: Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch auf der Oberseite, konsolidiert das Währungspaar  unterhalb des Pivotpunkts 0,8477 an der Unterstützung bei 0,8429.  Ein erneuter Schlusskurs über 0,8477 würde eine Doppelbodenformation abschließen und ein Kaufsignal mit Kursziel 0,8580 freisetzen. Die technischen Indikatoren sind noch konstruktiv zu werten. Die Trendfolger MACD und Aroon sind beide bullish ausgerichtet. CCI und RSI haben positive Divergenzen ausgebildet und geben ebenfalls Rückenwind. Aber der Stochastik hat ein Verkaufssignal ausgelöst und könnte auf eine längere Konsolidierung in der Schiebezone zwischen 0,8350 und 0,8477 hindeuten. Auf der Oberseite sind die nächsten signifikanten Widerstände bei 0,8465 und 0,8477 vorzufinden. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen im Bereich von 0,8429 und 0,8420. Es erfolgt eine Umstellung auf bullish bei einem Schlusskurs über 0,8477. Neutral.
  • AUD/USD: Der Westpac Verbrauchervertrauensindex ist im Oktober deutlich rückläufig (-2,1% nach zuvor +4,7%) und hat nach dem Rücktest des Ausbruchslevels bei 0,93 dem Anstieg des Aussies einen Dämpfer verpasst. Aktuell konsolidiert das Währungspaar in der kleinen Schiebezone zwischen 0,9413 und 0,9461. Ein erneutes Einstiegssignal erfolgt aber erst ab einem Schlusskurs über 0,9533. Sollte jedoch die 0,9300 Haltezone verletzt werden, würde ein Fehlausbruch vorliegen und die angezeigte Bodenbildung in Frage stellen. Die große Bodenbildung zwischen Juli und September und der einhergehende Aufwärtsimpuls sind aber solange intakt, wie das Ausbruchslevel bei 0,93 verteidigt wird. Das Kursziel aus der Reckteckformation ist bei 0,9756 angesiedelt. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9461 und 0,9477 vorzufinden. Die trendfolgenden Indikatoren präsentieren sich gemischt. Der MACD ist weiterhin negativ positioniert, aber der Aroon zeigt einen Aufwärtstrend an. Der Stochastik hat ebenfalls ein neues Ausstiegssignal generiert. Nächste Unterstützungszonen auf der Unterseite liegen an den Haltezonen 0,9413 und 0,9398. Neutral.
  • Gold: kaum Bewegung war beim Goldpreis feststellbar. Am Ende des Handels lag ein leichtes Minus von -0,26% auf $1.318,90 vor. Damit sackt das Edelmetall wieder unter den wichtigen Widerstand bei $1.320 zurück. Der Abwärtstrend seit Ende August bleibt das Maß aller Dinge und ist weiterhin intakt. Erst mit Überwindung der oberen Trendkanalbegrenzung, wäre eine weitere Erholungsbewegung möglich. Auf der Oberseite wären dann die nächsten Anlaufpunkte bei  $1.335 und $1.347. Unterstützungen sind bei $1.307 sowie $1.302 vorhanden. Die technischen Indikatoren haben sich etwas verbessert. Trendfolger MACD ist nach wie vor bearish ausgerichtet, aber steht kurz vor einem neuen Kaufsignal. Der Stochastik ist wieder auf bullish umgeschwenkt und der CCI hat eine positive Divergenz bestätigt. Solange das Edelmetall über dem letzten Pivottiefpunkt bei $1.275 handelt, ist die Lage als neutral zu bewerten. Eine Umstellung auf bullish erfolgt bei Überwindung der  $1.418 Marke. Neutral. Hoffnung macht Silber. Auch den zweiten Tag in Folge konnte der Ausbruch über den Abwärtstrend seit August verteidigt werden. Aktuell handelt Silber etwas unterhalb des $22,50 Widerstands. Auch von Seiten der technischen Indikatoren hat sich das Bild deutlich verbessert. MACD und Aroon können mit neuen Einstiegssignalen aufwarten. CCI und Stochastik haben positive Divergenzen ausgebildet. Als negativ zu werten die nach wie vor schlechte Entwicklung des XAU-Goldminenindex, der gestern -3,1% verlor und sich in einem steilen Abwärtstrend befindet. Ein Anstieg im Goldpreis ohne eine Stabilisierung bei den Goldminen ist kaum vorstellbar.

Wichtige Wirtschaftstermine
Uhrzeit
Land
Indikator
Aktuell Prognose Zuletzt
10:30 Großbritannien Industrieproduktion August m/m 0,20% 0,00%
12:00 Deutschland Erzeugung im produzierenden Gewerbe August m/m 1,10% -1,70%
12:00 Frankreich OECD-Frühindikator August 100,70
13:00 USA MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w -0,40%
20:00 USA Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung

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Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com
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