Alpari: Europäische Aktien bleiben erste Wahl; EZB wird Bazooka nachladen

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Marktkommentar: Europäische Aktien bleiben erste Wahl 

 
  • Die amerikanischen Aktienmärkte konnten ihre Tagesgewinne gestern nicht verteidigen und endeten leicht im Minus Dow Jones -0,47% auf 15.545,75 Punkte; S&P 500 -0,38% auf 1.756,54 Punkte). Als Begründung wurde angeführt, dass der Markt ein eventuellen früheren Ausstieg aus dem QE2-Programm für Dezember einpreist. Wahrscheinlich wird sich dies als nicht zutreffend erweisen, aber in der aktuellen Situation wird wohl eine Konsolidierungsphase gestartet haben, die noch bis Ende des Monats anhalten kann. Dabei fällt auf, dass die relative Outperformance europäischer Aktien unvermindert anhält. Während der Dow Jones sich seit Mai in einer ausgeprägten Seitwärtsphase befindet, hat der Euro Stoxx 50 bereits Anfang September diese hinter sich gelassen (siehe Chart des Tages). Die gestern veröffentlichte Inflationsrate für die Eurozone von gerade einmal 0,7% im  Oktober y/y, unvermindert hohe Arbeitslosigkeit von 12,2% sowie Äußerungen von EZB-Mitglied Nowotny, dass neue Liquiditätsmaßnahmen geplant seien, lassen die Möglichkeit neuer EZB-Aktionen wahrscheinlich erscheinen.  Dies bringt den Euro unter Druck und hilft insbesondere Exportwerten. Mit einem fragilen, aber vorhandenen Aufschwung und neuen geldpolitischen Maßnahmen bleiben europäische Aktien erste Wahl.

Chart des Tages: Euro Stoxx 50 entwickelt sich besser als Dow Jones Industrials

 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

Devisen & Edelmetalle: EZB wird Bazooka nachladen

 

 

  • EUR/USD: wie oben beschrieben, wird die EZB aufgrund der aktuellen Datenlage sehr wahrscheinlich neue Liquiditätsmaßnahmen ergreifen. Dies hat den Euro gestern massiv unter Druck gebracht, der um -10,2% auf 1,3581 fiel.  Auch heute Morgen setzt sich der Abverkauf fort und die Gemeinschaftswährung setzt  auf 1,3524 zurück. Damit ist es zu einem Fehlausbruch unter das Februarhoch bei 1,3711 gekommen und bei gleichbleibender Tendenz dürfte sich im Wochenchart eine massive obere Umkehrkerze ausgebildet haben.  Zwar ist der Aufwärtstrendkanal seit Juli diesen Jahres noch als intakt anzusehen, aber der charttechnische Schaden lässt auf weitere Abgaben schließen. Die technischen Indikatoren untermauern dieses Szenario. MACD und Aroon haben neue Verkaufssignale ausgelöst. CCI und Stochastik sind ebenfalls bearish positioniert. Unmittelbare Unterstützungen sind bei 1,3515 sowie 1,3500 vorhanden. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3582 und 1,3596. Eine Umstellung auf bearish erfolgt bei Unterschreitung der unteren Trendkanalbegrenzung ausgehend vom Julitief diesen Jahres. Neutral.
  • USD/JPY:  Nicht viel Neues ist in diesem Währungspaar zu berichten. Gestern wie auch heute folgen leichte Abgaben bis unter die Marke von 98,00, die wieder aufgegangen wurden. Aktuell handelt USD/JPY bei 98,18.  Damit ergibt sich charttechnisch fast keine Änderung. Grundsätzlich befindet sich USD/JPY weiterhin in einer sich verengenden Handelsspanne, die in multiple Dreiecksformationen hineinläuft (ausgehend vom Maihoch/Junitief oder Julihoch/Augusttief). Nimmt man das Junitief als Ausgangspunkt, so hat USD/JPY die untere Begrenzung erfolgreich getestet und an der Horizontalunterstützung bei 97,00 den aktuellen Aufwärtsimpuls gestartet. Aber erst ein Ausbruch aus den Dreiecksbegrenzungen würde eine neue Trendbewegung rechtfertigen. Haltezonen liegen bei 98,09 und 97,85. Auf der Oberseite sind direkte Widerstände bei 98,25 und 98,48 vorhanden. Die technischen Indikatoren haben sich verbessert. Der MACD hat ein neues Kaufsignal ausgelöst und der Stochastik ist ebenfalls positiv ausgerichtet. Neutral.
  • EUR/GBP: Ähnlich wie bei EUR/USD waren gestern erhebliche Gewinnmitnahmen in diesem Währungspaar zu beobachten. EUR/GBP fällt heute Morgen bis auf 0,8450 und handelt aktuell bei 0,8459. Mit diesem heftigen Einschlag sind die Aufwärtsambitionen gescheitert und weiterer Abwärtsdruck sollte eingeplant werden. Charttechnisch ist nicht nur die Nackenlinie des kleinen Doppelbodens bei 0,8465 wieder verletzt worden, sondern auch der steile Aufwärtstrendkanal seit Anfang Oktober. Die technischen Indikatoren MAD und Aaron sind auf die Verkaufsseite umgeschwenkt und bestätigen die bereits eingetrübten Signale des Stochastik Oszillators.  Auf der Unterseite liegen Unterstützungen im Bereich von 0,8450 und 0,8440. Die nächsten signifikanten Widerstände sind bei 0,8469 und 0,8481 vorzufinden.  Neutral.
  • AUD/USD: Das Währungspaar kann sich am dritten Tag in Folge über der Marke von 0,9441 stabilisieren und handelt aktuell bei 0,9477. Bisher ist die Entwicklung nur als Konsolidierung in einem intakten Abwärtsimpuls zu werten.  Charttechnisch ist der steile Aufwärtstrend seit September nach unten gebrochen worden und ein kleiner Fehlausbruch unter den Pivotpunkt bei 0,9530 ist entstanden. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9530 und 0,9573 vorzufinden. Unterstützt ist der Aussie bei 0,9441 und 0,9434. Auch die trendfolgenden Indikatoren heben die Abwärtsrisiken hervor. Der MACD hat ein neues Ausstiegssignal generiert und der Aroon zeigt ebenfalls einen Abwärtstrend an. Der Stochastik hat in der unteren Extremzone ein neues Kaufsignal ausgelöst und unterstützt die Stabilisierungstendenzen. Neutral.
  • Gold: Seit der Fed-Entscheidung  preist der Markt teilweise einen früheren Ausstieg aus dem QE3-Progamm ein und die Anleiherenditen in den USA konnte leicht zulegen. Damit hat sich der Realzins wieder verbessert und die Edelmetalle kamen folglich unter Abgabedruck. Gold schloss gestern bei $1.322,40 und handelt am Intradaytief vom April diesen Jahres.  weiterhin besteht die Chance auf eine Bodenbildung. Sollte eine nachhaltige Überwindung der runden Marke von $1.400 gelingen sowie als Bestätigung der wichtige Horizontalwiderstand bei $1.433 herausgenommen werden, wäre eine inverse SKS-Formation abgeschlossen und der Blick würde sich wieder nach oben richten. Auf der Oberseite sind zunächst Anlaufpunkte bei  $1.329 und $1.332 vorhanden. Unterstützungen liegen bei $1.321 sowie $1.316. Von Seiten der Trendfolger MACD und Aroon ist die Aufwärtsbewegung noch konstruktiv zu werten. Beide gestalten sich positiv, schwenken aber in Richtung bearisher Tendenz ein und mahnen zur Vorsicht. Das neue Verkaufssignal im Stochastik lässt aber zumindest kurzfristig auf eine Konsolidierung schließen. Eine Umstellung auf bullish erfolgt bei Herausnahme des $1.433 Horizontalwiderstands. Neutral. Bei Silber hat sich die Bodenbildung in Form eines kleinen Doppelbodens mit bullisher Flagge nicht materialisiert. Auch die nach wie vor Schwache Entwicklung im XAU-Goldminenindex lässt keine positiven Intermarketsignale für Gold erkennen.

Wichtige Wirtschaftstermine
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Aktuell Prognose Zuletzt
02:45 China HSBC Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (endgültig) 50,90 50,70 50,20
10:30 Großbritannien Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober 56,50 56,70
14:00 USA Markit Einkaufsmana-gerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (endgültig) 51,10 52,80
14:10 USA Rede von Fed-Governeur James Bullard
15:00 USA ISM-Einkaufs-managerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober 55,30 56,20

Weitere Analysen von Jörg Rohmann finden Sie im Alpari Newsroom.

 

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Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com
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