Bauen, kaufen und modernisieren: Regionale Förderungen nutzen

Wer bauen, kaufen oder modernisieren will, sollte sich auch Förderprogramme seiner Stadt und seines Bundeslandes anschauen. Denn viele lokale und regionale Programme lassen sich mit Mitteln des Bundes kombinieren.

Die regionale Förderlandschaft wirkt auf den ersten Blick unübersichtlich. Das liegt auch daran, dass die 16 Bundesländer unterschiedlichste Ziele bezuschussen – den Wohnungskauf einer jungen Familie ebenso wie die Sanierung des Altbaus für ein Paar.

 

Attraktive Zuschüsse

Die Förderungen reichen von zinsgünstigen Darlehen bis zu Zuschüssen für Modernisierungsprojekte.

So gewährt die Investitions- und Förderbank Hamburgern direkte Gelder, wenn sie ihr Haus energetisch modernisieren.

Über die landeseigene L-Bank kann eine vierköpfige Familie für Kauf, Bau oder Aus- und Umbau in Baden-Württemberg ein zinsvergünstigtes Darlehen von bis zu 333.000 Euro bekommen.

Zusätzlich zu diesem „Z15“-Darlehen gibt es im Ländle einen Tilgungszuschuss in Höhe von 4.000 Euro, wenn die Anforderungen eines Energiesparhauses erfüllt sind.

 

Familienfreundlich

„Bundesländer richten ihre Fördervergabe meist danach aus, wie hoch das Einkommen der Antragsteller ist oder ob und wie viele Kinder im Haushalt leben“, erläutert Krzysztof Pompa von der BHW Bausparkasse.

Die baden-württembergische L-Bank etwa stellt beim Programm „Wohnen mit Kind“ die Bedingung, dass ein Paar mindestens ein Kind unter 18 Jahren hat und nicht mehr als 200.000 Euro im Jahr verdient.

In Hessen wird eine dreiköpfige Familie beim Altbaukauf gefördert, wenn das gemeinsame Bruttoeinkommen 80.843 Euro nicht übersteigt.

 

Förderfähige Nebenkosten

In Nordrhein-Westfalen können Modernisierende vergünstigte Baudarlehen in Höhe von bis zu 220.000 Euro erhalten, auch verbunden mit Fördermitteln vom Bund.

„Dabei sind die Baunebenkosten in Form von Architektenleistungen und eines Energiegutachtens eingeschlossen“, erläutert Pompa.

Je nach Region eröffnen die Förderungen neue Chancen für Wohneigentümergemeinschaften (WEGs).

So hilft das Land Niedersachsen WEGs, die ihre Immobilie energetisch und altersgerecht modernisieren, mit einer Bürgschaft über bis zu 20.000 Euro je Wohneinheit.

Für die Abwicklung schreibt das Land die Hausverwaltung als Ansprechpartner vor.

Aktuelle Baufinanzierung Konditionen

Analyse der Broker-Test.de Redaktion

Regionale Wohnraumförderung: Bayern führt mit 1,1 Milliarden Euro Fördervolumen: Die deutschen Bundesländer und Kommunen haben ihre Wohnraumförderprogramme massiv ausgebaut, um der anhaltenden Wohnungsnot zu begegnen. Während bundesweite Programme wie die KfW-Förderung seit Jahren etabliert sind, entstehen auf regionaler Ebene zunehmend maßgeschneiderte Lösungen, die deutlich über die Standards der Bundesförderung hinausgehen.

Bayern führt dabei mit einem beeindruckenden Fördervolumen von 1,1 Milliarden Euro für über 13.600 Wohneinheiten allein im Jahr 2024.

Die regionalen Unterschiede in der Wohnraumförderung spiegeln nicht nur die unterschiedlichen Marktbedingungen wider, sondern auch die politischen Prioritäten der jeweiligen Landesregierungen. Während wirtschaftsstarke Länder wie Bayern und Nordrhein-Westfalen mit hohen Fördervolumina punkten, setzen andere Bundesländer auf innovative Finanzierungsmodelle und besonders attraktive Konditionen.

Bayern setzt Maßstäbe mit 0,5-Prozent-Darlehen über 15 Jahre

Das Bayerische Wohnungsbauprogramm gilt als eines der großzügigsten Förderprogramme Deutschlands. Mit zinsverbilligten Darlehen zu einem Zinssatz von nur 0,5 Prozent über eine Laufzeit von 15 Jahren unterbietet Bayern deutlich die aktuellen Marktzinsen für Baufinanzierungen, die sich derzeit zwischen 3,5 und 4,5 Prozent bewegen. Diese Zinsdifferenz kann für eine typische Finanzierung über 300.000 Euro eine Ersparnis von mehreren zehntausend Euro über die Laufzeit bedeuten.

Besonders familienfreundlich zeigt sich die bayerische Förderung durch ergänzende Zuschüsse für Haushalte mit Kindern. Diese werden zusätzlich zu den zinsgünstigen Darlehen gewährt und müssen nicht zurückgezahlt werden. Das einkommensorientierte Förderprogramm (EOF) erweitert das Spektrum auf Mehrfamilienhäuser und umfasst neben Neubau und Ersterwerb auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen.

Die Dimensionen der bayerischen Wohnraumförderung werden beim Blick auf die absoluten Zahlen deutlich: Mit 1,1 Milliarden Euro für mehr als 13.600 Wohneinheiten im Jahr 2024 entspricht dies einer durchschnittlichen Förderung von etwa 80.000 Euro pro Wohneinheit. Diese Summe verdeutlicht den politischen Willen, dem angespannten Wohnungsmarkt in den bayerischen Ballungsräumen München, Nürnberg und Augsburg entgegenzuwirken.

Sachsen lockt Familien mit 50.000 Euro Grunddarlehen pro Kind

Einen anderen, aber nicht weniger attraktiven Ansatz verfolgt Sachsen mit seinem Förderprogramm „Familienwohnen“. Das Grunddarlehen von 50.000 Euro pro Kind beim Kauf oder Neubau von selbstgenutztem Wohneigentum stellt eine bemerkenswerte Förderleistung dar. Bei einer Familie mit zwei Kindern können somit 100.000 Euro zu einem Sollzins von nur 0,95 Prozent effektiv per annum mit einer Zinsfestschreibung von 25 Jahren finanziert werden.

Diese Konditionen sind in der aktuellen Zinslandschaft außergewöhnlich attraktiv. Die Zinsfestschreibung über 25 Jahre bietet Familien eine langfristige Planungssicherheit, die bei marktüblichen Finanzierungen meist nur über zehn bis 15 Jahre möglich ist. Für eine Familie mit zwei Kindern ergibt sich gegenüber einer marktüblichen Finanzierung eine potenzielle Zinsersparnis von mehreren zehntausend Euro über die gesamte Laufzeit.

Ergänzend fördert Sachsen mit der Richtlinie „Gebundener Mietwohnraum“ (RL gMW) den Bau von Mietwohnungen mit Zuschüssen von bis zu 4,80 Euro pro Quadratmeter und Monat der Belegungsbindung. Diese Förderung trägt dazu bei, dass auch im mittleren Preissegment bezahlbarer Wohnraum entsteht.

Millionenstädte entwickeln maßgeschneiderte Förderprogramme

Die Großstädte haben erkannt, dass bundesweite und landesweite Programme allein nicht ausreichen, um den lokalen Herausforderungen gerecht zu werden. München geht mit seinem Programm „Wohnen in München VII“ für den Zeitraum 2023 bis 2028 besonders ambitioniert vor. Mit zwei Milliarden Euro an städtischen Mitteln pro Förderperiode stellt die bayerische Landeshauptstadt ein Budget zur Verfügung, das dem mancher Bundesländer entspricht.

Das Münchener Programm kombiniert verschiedene Förderinstrumente: Die einkommensorientierte Förderung (EOF) richtet sich an mittlere Einkommensgruppen, das „München Modell“ unterstützt den Eigentumserwerb, und ein spezielles Zuschussprogramm fördert nachhaltiges Bauen mit Holz- und Holzhybridbauweise im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Diese Verknüpfung von sozialer Förderung und ökologischen Zielen wird zunehmend zum Standard in deutschen Großstädten.

Köln stellt mit rund 2,3 Milliarden Euro ein ähnlich hohes Fördervolumen bereit und konzentriert sich dabei sowohl auf bezahlbare Mietwohnungen als auch auf selbstgenutztes Eigentum. Die Modernisierungsförderung rundet das Programm ab und trägt zur Verbesserung der Energieeffizienz im Bestand bei.

Leipzig verfolgt als ostdeutsche Großstadt einen spezifischen Ansatz mit der Förderung von Sanierungsmaßnahmen in Großwohnsiedlungen. Mit 1,8 Millionen Euro für zusammenhängende Wohnsiedlungsbauten adressiert die sächsische Metropole die besonderen Herausforderungen des DDR-Wohnungsbaus und trägt zur städtebaulichen Aufwertung bei.

 

 

Digitale Fördermittelrecherche vereinfacht Antragstellung

Die Vielfalt der regionalen Förderprogramme macht eine systematische Recherche unerlässlich. Die Förderdatenbank des Bundes unter www.foerderdatenbank.de hat sich als zentrale Anlaufstelle etabliert und ermöglicht eine bundesweite Suche nach allen verfügbaren Programmen.

Ergänzend bieten die Landesbanken spezialisierte Portale: BayernLabo für Bayern, die Sächsische Aufbaubank (SAB) für Sachsen und die NRW.BANK für Nordrhein-Westfalen.

Diese digitalen Plattformen haben die Transparenz der Förderlandschaft erheblich verbessert.

Während früher oft nur Insider über die verschiedenen Programme informiert waren, können heute auch Privatpersonen systematisch nach passenden Förderungen suchen. Die Online-Antragstellung und digitale Bearbeitung beschleunigen zudem die Prozesse erheblich.

 

Bundesland/Stadt Programm Fördervolumen/Konditionen
Bayern Bayerisches Wohnungsbauprogramm 1,1 Mrd. € (2024), 0,5% Zinssatz
Sachsen Familienwohnen 50.000 € pro Kind, 0,95% eff. p.a.
München Wohnen in München VII 2 Mrd. € (2023-2028)
Köln Wohnraumförderung 2,3 Mrd. € Fördervolumen
Leipzig Soziale Wohnraumförderung 1,8 Mio. € für Sanierung

Regionale Förderung als Baustein der Wohnungspolitik

Die regionalen Wohnraumförderprogramme haben sich zu einem unverzichtbaren Baustein der deutschen Wohnungspolitik entwickelt. Sie ergänzen die bundesweiten KfW-Programme und schaffen lokale Lösungen für spezifische Marktbedingungen. Die Unterschiede in den Förderkonditionen spiegeln dabei sowohl die unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten der Länder als auch deren politische Schwerpunktsetzung wider.

Für potenzielle Immobilienkäufer und Bauherren lohnt sich eine gründliche Recherche der verfügbaren regionalen Programme. Die Kombination verschiedener Förderinstrumente kann zu erheblichen finanziellen Vorteilen führen und den Traum vom eigenen Wohnraum auch bei angespannten Marktbedingungen realisierbar machen. Die fortschreitende Digitalisierung der Förderlandschaft macht dabei die Recherche und Antragstellung zunehmend benutzerfreundlicher.

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