DAX ex Automobile: Eine Branche unter Druck
DEKA ETFs: Dieselskandal, Kartellverdacht, Vertrauensverlust, Fahrverbote – die Automobilindustrie ist gehörig unter Druck geraten. Dies spüren die Anleger, und sie reagieren. Seit Jahresbeginn haben die Aktien von Daimler und BMW mehr als zehn Prozent verloren, nur VW scheint mit vier Prozent minus noch glimpflich davon gekommen zu sein. Aber das gilt nicht im längerfristigen Vergleich. Denn 2015 als die Nutzung einer Betrugssoftware aufgedeckt wurde, hat die VW-Aktie bereits mehr als 50 Prozent ihres Wertes verloren.
Automobilbranche vor eigener Krise?
Die Automobilindustrie ist die zweite Branche, die in den vergangen zehn Jahren so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Erinnerungen an die Finanzkrise werden wach, in der die Banken ins Trudeln gerieten und nur durch Notenbanken und Steuerzahler vor dem Untergang gerettet wurden.
Mit Bankaktien konnten Anleger auf Jahre hinaus nichts verdienen, besonders in Europa, wo die Staatsschuldenkrise einiger Euroländer die Kreditwirtschaft noch zusätzlich in Schwierigkeiten brachte. Die Analysen von damals haben sich bisher bestätigt: Die Ergebnisse der Banken dürften auf Jahre hinaus unter Druck bleiben und sind daher, mal abgesehen von kurzfristigen Trading-Chancen, kaum ein langfristig vielversprechendes Investment.
Branchenindizes
Entsprechend sind Anleger gegenüber diesem Segment zurückhaltend, wie am ETF-Markt abzulesen ist. Zum einen können ja Investoren mit Hilfe von Branchenindizes reagieren, und haben dies auch getan. Der STOXX 600 Banks hat kurz nach der Finanzkrise bis 80 Prozent verloren, und tendiert seitdem mit kräftigen Erholungen und ebenso kräftigen Rückschlägen letztlich doch nur seitwärts.
So manch einer wollte Banken nicht mal mehr in Standardindizes sehen, und so kamen ETFs mit dem Zusatz "ex fin" auf den Markt, Standard- und Dividendenindizes ohne Finanzwerte.
Passiert nun das gleiche bei den Automobilen? Gibt es bald den DAX ex Auto? Gemach. Vergleicht man die zwei Branchenkrisen miteinander, so zeigt sich, dass Auto- und Finanzkrise sich doch sehr unterscheiden, auch wenn der Pegel der Erregung zurzeit ähnlich hoch ist.
Die Bankenkrise war existenziell und hätte zum Zusammenbruch der gesamten Finanzwirtschaft führen können, wenn Regierungen und Notenbanken nicht beherzt eingegriffen hätten. Die Automobilindustrie ist zwar in Deutschland sehr wichtig, aber kaum ein systemisches Risiko. Zudem sind die Firmen vom Thema Dieselantrieb unterschiedlich stark betroffen. Mit anderen Antriebsformen kann weiter ordentlich verdient werden, erst recht, wenn Elektromobilität vorankommt. (Tipp der Redaktion: BMW: 100.000 Elektrofahrzeuge noch dieses Jahr?)
Solide Zahlen der Autobauer
So waren denn die Halbjahreszahlen der deutschen Anbieter recht solide, so dass die Kosten der Dieselrückrufe und zu erwartender Kartellstrafen beherrschbar erscheinen. Zudem haben sich die Kennziffern durch die jüngsten Kursverluste deutlich verbessert. VW mit den wahrscheinlich höchsten Gewinnbelastungen hat ein Kurs Gewinn Verhältnis von 8, BMW von 6,9 und Daimler von 6,5.
Können die Firmen die Dividenden halten, locken Renditen von 5 Prozent bei Daimler, 4,4 Prozent bei BMW. Nur VW macht mit 1,6 Prozent zurzeit keinen Staat.
Die Lehren für ETF-Investoren:
Wer explizit auf Branchen setzt, muss immer bereit sein, flexibel zu reagieren, wenn diese nicht mehr das halten können, was sie einmal groß versprochen haben. Branchen-ETFs zu verkaufen, ist genau so leicht, wie sie zu kaufen. Außerdem sollte man genau auf die Indexkonstruktionen schauen, ob sich dort mögliche Klumpenrisiken andeuten.
Je breiter der Branchenindex aufgestellt ist, desto größer ist die Chance, dass er neben den Verlierern auch Gewinner enthält, sodass so manche Krise abgefedert werden kann. So eröffnen sich Chancen, wenn die gesamte Automobilindustrie samt Zulieferer wie durch den Dieselskandal in Mitleidenschaft gezogen wird.
Für den sicherheitsbewussten Investor ist es ohnehin ratsam, wenn er in seinem Gesamtportfolio einen breiten Branchenmix anstrebt, ob mit Standard- oder Branchen-ETFs. Denn die nächste Krise kommt bestimmt, nur kann niemand vorhersagen, wo und wann.
Kolumne von Dr. Bernhard Jünemann, Finanzjournalist
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