DAX mit Konsolidierung in die neue Woche?
Der Übergang des zweiten Quartals in das dritte geht saisonal und statistisch betrachtet mit einer Stärkephase bei Aktien einher. Ob das der ausschlaggebende Grund für die Post-Brexit-Erholung an den Aktienmärkten gewesen ist, muss sich also in den nächsten beiden Wochen noch zeigen. Zu Beginn der aktuellen Woche kann es allerdings zu Gewinnmitnahmen und einer Korrektur kommen. In den USA sind die Börsen am Montag feiertagsbedingt geschlossen, aber auch danach werden die Tage oft durch Schwäche begleitet.
Wenig Daten, Fokus auf Politik
Nach dem Brexit-Referendum ist unmissverständlich eine Zeit der Unsicherheit angebrochen. Die politische Lage in England lässt keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Dennoch rechnet man vermehrt mit einer langen Phase, in der der Brexit immer unwahrscheinlicher wird. Das trägt zur Entlastung von Aktienmärkten, zumindest mittelfristig gesehen, bei.
Wichtig auf der deutschen Datenfront sind in dieser Woche nur die Arbeitsaufträge, der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe, die Industrieproduktion sowie die Handelsbilanz. Wirkliche Market-Mover sind die Daten allerdings nicht. Lediglich die Industrieproduktion könnte bei überraschendem Ausgang den DAX einigermaßen zur Bewegung animieren.
In den USA stehen am Freitag die Gehaltsabrechnungen wieder an. Nachdem diese per Monat Mai dermaßen enttäuscht haben, wird sich nun zeigen, ob es sich dabei um einen Ausreißer gehandelt hat oder aber die Entwicklung als signifikant einzustufen ist. Im zweiten Fall dürften US-Aktienmärkte negativ reagieren und damit auch den deutschen Leitindex mit erhöhter Wahrscheinlichkeit belasten.
Rettung der italienischen Banken Light
Das Kernproblem der EU ist aktuell allerdings weniger der Brexit, sondern die Banken, allen voran die italienischen. Zudem soll die Deutsche Bank und einige andere einen US-Stresstest zum wiederholten Male nicht bestanden haben. Die italienischen Banken sollen nun durch die italienische Regierung mit einem Liquiditätspaket von 150 Mrd. Euro gestützt werden können.
Die EU-Kommission hat dem zugestimmt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um echte Bail-in-Hilfen in Höhe von 40 Mrd. Euro, wie von der italienischen Regierung vorhergeplant, sondern lediglich um mögliche Liquiditätshilfen. Ob das den Kursen der Banken hilft, mag man aktuell noch nicht beurteilen. Bankenwerte bleiben auf Sicht von sieben Handelstagen weiterhin die größten Verlierer im DAX.
Prognose
Nach der starken Erholung an den Aktienmärkten in der vergangenen Woche könnte sich zu Beginn der aktuellen Woche eine Schwächephase ereignen. EU-Bankenwerte dürften dabei den DAX mehr belasten als die mögliche Korrektur an den US-amerikanischen Aktienmärkten. Technisch gesehen befindet sich der DAX-Index in Form des Futures an einem wichtigen Widerstand bei 9.775 Punkten. Geht es über 9.780 Punkte, wäre es auf kurzfristige Sicht zunächst einmal positiv. Hingegen dürfte ein Durchbruch unter 9.500 Punkte eher ein negatives Signal aussenden.
Chart: DAX Future (täglich)
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