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Dow Jones: Gewitterwolken am Westhorizont

Ayondo Markets: Während sich der DAX bereits im Korrekturmodus befindet, sind Investoren an der Wall Street noch bester Laune. Eine bekannte Börsenregel lautet aber: Zum Ausstieg wird nicht geklingelt. Gerade nach der jüngsten Rekordserie beim Dow Jones erscheint eine Atempause überfällig. Auch ein größerer Rückschlag wäre nicht überraschend.

 

Bisher kann sich die Bilanz für Anleger sehen lassen: Der Dow Jones legte seit Jahresbeginn um knapp zwölf Prozent zu und entwickelte sich deutlich besser als die europäischen Börsen. Zuletzt kletterte der Index zehn Tage in Folge, an neun Handelstagen wurden frische Bestmarken erreicht.

 

Ähnliche Erfolgsserien sind selten, seit 1901 legte der Dow nur 21 Mal zehn Tage oder mehr ohne Pause zu. Im Durchschnitt stiegen die Kurse anschließend weiter, allerdings deutlich langsamer.

 

Dollar als Katalysator

Selbst die seit Monaten hohe Bewertung amerikanischer Aktien schreckt Anleger nicht ab. Auf Basis der Schätzungen für die kommenden zwölf Monate wird für den Dow Jones ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 aufgerufen, was rund 20 Prozent über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Auch die besser als erwartete US-Berichtssaison rechtfertigt kaum die hohen Bewertungsniveaus.

 

Für das zweite Quartal zeichnet sich ein Gewinnwachstum der Unternehmen im S&P 500 von rund zehn Prozent ab, während Analysten nur mit 6,4 Prozent gerechnet hatten. In die Karten spielt den Konzernen der schwache Dollar: Tauschen US-Unternehmen ihre Erträge aus Fremdwährungen in Dollar um, bleiben höhere Gewinne. Zugleich können amerikanische Produkte auf den Weltmärkten billiger angeboten werden und sind damit wettbewerbsfähiger, auch dies erhöht die Umsätze.

 

Auch aus Sicht der Charttechnik hinterlässt der Dow Jones auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Alle wesentlichen Trends sind nach oben gerichtet, der langfristige Aufwärtskanal lässt Platz bis rund 23.150 Punkte. Hingegen mahnt der Abstand von knapp acht Prozent zur 200-Tage-Linie zur Vorsicht und signalisiert eine leichte Überhitzung.

 

Solide fällt zudem die Marktbreite aus: Gut 80 Prozent der Aktien im Dow Jones notieren über ihrer 200-Tage-Linie.

 

Beängstigende Erfolgsquote

Hingegen lassen die saisonalen Vorgaben schon bald Turbulenzen erwarten. Der vierjährige US-Präsidentschaftszyklus ist einer der wichtigsten Taktgeber überhaupt und zeigt deutliche Verlaufsmuster in Abhängigkeit vom US-Wahlrhythmus. In Nachwahljahren (wie 2017) bilden die US-Indizes meist im August ein Hoch aus, dem eine schwache Entwicklung im September und Oktober folgen.

 

Dazu kommt der Dekadenzyklus in Form der „7er-Jahre“ (wie 1997, 2007, 2017). Nicht selten werden die Gewinne des ersten Halbjahres komplett ausradiert. Im August und September liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit beim Dow Jones auf Basis der „7er-Jahre“ bei 33 und 42 Prozent, im Oktober nur bei 17 Prozent. Im Durchschnitt büßten die Kurse um 7,5 Prozent ein. Gerade vor dem Hintergrund der langfristig steigenden Märkte eine bemerkenswert schlechte Quote.

 

Schaut man auf die anderen Indizes, fallen die Signale ähnlich aus. Der Dow Jones Transport bestätigte zuletzt nicht mehr die Hochs beim Dow Jones. Und auch die Nebenwerte und damit risikoreicheren Titel im Russell 2000 werden seit Wochen nicht mehr gekauft und zeigen eine deutlich schlechtere Performance.

 

200-Tage-Linie im Blick behalten

An Gefahren, die eine solche Korrektur auslösen könnten, mangelt es nicht. Die Nordkorea-Krise könnte sich über Nacht dramatisch zuspitzen und schwere Verluste auslösen. Dazu kommen weitere geopolitische Risiken, die hohe Bewertung, Rezessionsängste, Versagen der Notenbanken oder einfach die Tatsache, dass eine Marktbereinigung überfällig ist.

 

Dow Jones Chart 10.08.2017

 

Die nächste Unterstützung verläuft bei rund 21.500 Punkten, dürfte sich bei einer Korrektur aber nur als Zwischenhalt erweisen. Auch am März-Hoch bei rund 21.100 Zählern hätte der Dow lediglich um rund 4,5 Prozent korrigiert. Verluste bis an die 200-Tage-Linie bei 20.400 Punkten sind auf jeden Fall einzuplanen. Am viel beachteten Durchschnitt stoppten zuletzt die Rücksetzer im Juni und November 2016. Darunter liegt die nächste gute Nachkaufgelegenheit bei 19.600 Zählern.

 

Autor: Feingold Research

 

 

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