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ETX Capital: Erwartungshaltung am Markt ist hoch

In den nächsten beiden Handelstagen stehen wichtige Events an, die an den Finanzmärkten eine erhöhte Volatilität verursachen könnten. Am Donnerstag werden EZB und die Bank of England (BoE) über den Leitzins in ihren Währungsräumen entscheiden. Am Freitag werden dann noch die US-amerikanischen Arbeitsmarktdaten gemeldet, die als der „market mover“ schlechthin berüchtigt sind. Im Fokus der Märkte wird vor allem die EZB-Pressekonferenz stehen, die kurz nach der Bekanntgabe der Zinsentscheidung durch den EZB-Rat von Zentralbankpräsident Draghi abgehalten wird. Die Marktteilnehmer erwarten soweit keinen Zinsschritt durch die EZB.

Jedoch erwarten die Marktteilnehmer mehr Klarheit über Andeutungen und Aussagen von Draghi, die er letzte Woche Donnerstag von sich gab. Draghi sagte in London während eines Interviews sinngemäß, dass die EZB alles tun werde um den Euro zu schützen. Und er fügte wörtlich hinzu „Und glauben sie mir – es wird ausreichen!“. Auch von Merkel und Hollande waren Aussagen zu vernehmen, die ins gleiche Horn stießen. Desweiteren traf sich Bundesfinanzminister Schäuble mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Timothy Geithner. Beobachter vermuten, dass eine neue Runde in der Bewältigung der Eurokrise eingeläutet werden könnte. Sollte nach der EZB-Pressekonferenz nicht ausreichend Klarheit über die Absichten von EZB und EU bestehen, dann könnte der Eurokurs schnell neue Multijahrestiefs gegenüber dem US-Dollar schreiben. Auch die Zinssätze für spanische und italienische Staatsanleihen könnten wieder schnell ansteigen und andere Finanzmärkte negativ beeinflussen. Aber was ist zu erwarten?

 

Nachdem sich die deutsche Kanzlerin und ihr Finanzminister vehement gegen eine Austattung des ESM mit einer Banklizenz sträuben, könnte dieser Lösungsansatz am unwahrscheinlichsten sein. Die EZB könnte aber eine aktive Rolle des europäischen Rettungsfonds am Primär- und Sekundärmarkt für Staatsanleihen tatkräftig unterstützen, indem sie zusammen mit dem EFSF bzw. ESM in einer koordinierten Aktion Staatsanleihen von Spanien und Italien aufkauft, um so die hohen Zinsbelastungen bei der Neuverschuldung dieser Länder abzumildern. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass die EZB ein drittes LTRO-Programm aufsetzt. Jedoch ist nach der Meinung vieler Analysten die EZB momentan nicht bereit, ein drittes LTRO-Programm aufzulegen. Die Konjunkturdaten aus der Eurozone zeigen jedoch, dass sich die Lage verschlechtert und langsam aber sicher auch starke EU-Länder, wie etwa Deutschland, einholt. Unterm Strich sind die meisten Analysten darüber einig, dass die EZB weitere expansive Maßnahmen zur Unterstützung der Eurozone einleiten müsse. Die Erwartungshaltung am Markt jedenfalls ist nach den Kommentaren vonseiten der EZB und EU-Politikern gefährlich hoch und könnte sich nach der EZB-Pressekonferenz in heftigen Kursschwankungen entladen.

 

Aus charttechnischer Sicht könnten Trader beim EUR/USD-Kurs während und nach der Pressekonferenz zwei Marken im Auge behalten. Nach unten ist dies die wichtige 1,20 USD-Marke. Sollte Draghi keine ausreichende Klarheit bezüglich der Rolle der EZB bei der Lösung der Eurokrise schaffen, dann könnte die Marke von 1,20 USD fallen. Dies könnte infolge weiteres Abwärtspotential eröffnen und die mittelfristige Talfahrt des Euros beschleunigen. Das Kursziel auf Sicht der nächsten Tage könnte dann die Marke von 1,18 USD sein. Auf der anderen Seite könnte ein Überwinden der starken Widerstandszone zwischen 1,23 USD und 1,24 USD kurzfristig Aufwärtspotential bis in den Kursbereich von 1,27 USD ermöglichen. Hier verläuft der nächste charttechnische Widerstand, den es dann zu überwinden gilt. Mittelfristig könnte das Aufwärtungspotential im Euro gegenüber den weltweit wichtigsten Währungen aufgrund der schlechten Stimmung und der sich eintrübenden ökonomischen Daten in der Eurozone begrenzt sein.  Kurse des EUR/USD oberhalb von 1,24 USD könnten deshalb genutzt werden, um in den mittelfristig intakten Abwärtstrend einzusteigen.

 

Von Oliver Bossmann

 

 

 

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