Interview mit dem NeoBroker nextmarkets zu hauseigenen Börsencoaches, Ordergebühren, Kryptowährungen und Fractional Trading

Broker-Test im Gespräch mit Manuel Heyden, CEO vom Neobroker nextmarkets, über aktuelle Trends im Brokerage und wie NeoBroker den Markt verändern.
Manuel Heyden, CEO nextmarkets

Manuel Heyden, CEO nextmarkets

Sie haben zusammen mit Ihrem Bruder Mitte 2018 den NeoBroker nextmarkets gegründet – mit welchen Erfahrungen sind Sie gestartet und was war ihr Marktziel?

Grundsätzlich sahen wir zwei Probleme im Markt der Privatanleger. Zum einen agieren wir Menschen sehr irrational an der Börse und sind getrieben durch Verhaltensanomalien wie Gier, Angst und Überheblichkeit. Wir sind daher mit der Hypothese angetreten, dass wir Menschen doch eigentlich erfolgreicher an der Börse werden müssten, wenn wir gemeinsam mit erfahreneren Händlern agieren.

Heute sind daher über 20 sogenannte Börsencoaches auf nextmarkets tätig, die in sieben verschiedenen Anlageklassen mehr als 300 Analysen in Echtzeit schreiben und unsere Kunden von der initialen Ideenfindung, bis zum Ende der Transaktion an die Hand nehmen. Eine Art Learning by Doing in Echzeit.

Außerdem können unsere Kunden sämtlichen Analysen folgen oder direkt automatisiert mit den Börsencoaches co-investieren. Aber unsere Kunden können natürlich auch selbstbestimmt agieren, d.h. sie können über 7.000 Aktien und 1.300 ETFs gebührenfrei über die Börse handeln. Viele Werte können auch mit Hebel gehandelt werden. Nahtlos integriert in die Ordermaske.

Das zweite Problem, welches wir im Markt der Privatanleger sehen, sind nach wie vor die Ordergebühren. Viele empirische Studien zeigen uns, dass aus einer positiven Bruttorendite nach Abzug der Ordergebühren eine negative Nettorendite wird.

Die Reduktion der Transaktionsgebühren in Richtung 0€ führt also zu einer erheblichen Verbesserung der Situation für Privatanleger.

Selbstverständlich darf auf der anderen Seite der Spread (also die implizierten Gebühren) nicht gleichzeitig erhöht werden.

 

Durch den Trading Boom und den anhaltenden Hype rund um die NeoBroker haben Sie natürlich Rückenwind – aber das alleine reicht nicht aus für einen nachhaltigen Markterfolg Brokeragemarkt. Sie helfen Ihren Kunden mit Börsencoaches – was genau kann man sich darunter vorstellen?

Das sogenannte “Curated Investing” mit Börsencoaches funktioniert recht unkompliziert. Ein Börsencoach, der überwiegend einen institutionellen Background hat, analysiert permanent die Märkte nach Investment Opportunitäten. Findet er z.B. in der Adobe Aktie eine interessante Möglichkeit, teilt er dies mit allen nextmarkets Nutzern.

Sämtliche Nutzer – wenn sie Push Benachrichtigungen aktiviert haben – erhalten dann eine Push Benachrichtigung.

 

 

Wenn ich als Nutzer darauf tippe „tauche“ ich regelrecht in den Chart und die Analyse ab.

Ich sehe in Echtzeit wie der Coach analysiert und kommentiert, wie viel Gewinn oder Verlust er bislang generiert hat und welche Argumente er vorträgt.

Ich habe dann als Nutzer zwei Möglichkeiten. Entweder ich nehme das Wissen einfach mit, oder ich finde die Analyse so gut, dass ich mit einem Klick co-investieren kann. Wenn aus der Analyse dann eine Transaktion entsteht, wird diese auch auf meinem Konto ausgeführt. Selbstverständlich kann ich mir mein Risikomaß vorher konfigurieren. Ändert der Coach einige Tage später sein Stop Loss-Level, wird diese automatisch auch bei mir geändert.

Bin ich alternativ so von dem Können eines oder mehreren Coaches überzeugt, kann ich automatisiert folgen. Dann übernehme ich sämtliche Transaktionen der ausgewählten Coaches vollkommen automatisiert auf mein Konto. Eine manuelle Auswahl ist dann nicht mehr notwendig. Ein sehr beliebtes Produkt für eher passivere Anleger.

 

Neobroker wie Robinhood aus den USA haben klassische Abrechnungsmodelle im Brokerage auf den Kopf gestellt. Wie berechnet nextmarkets die Ordergebühren?

Ich denke, dass es zunächst einmal wichtig für Privatanleger zu verstehen ist, wie Online Broker Geld verdienen. Auf der einen Seite nehmen sie Ordergebühren von Kunden, die letzten Endes im Falle von Neobrokern teilweise oder wie bei nextmarkets ganz wegfallen.

Darüber hinaus erhalten Broker von dem Marktplatz bzw. dem Market Maker bei dem die Order ausgeführt ist, eine sogenannte Orderflow-Rückvergütung (im Englischen Payment for Orderflow). Diese Rückvergütung stellt einen Umsatzstrang dar.

Wenn ein Kunde sich dazu entschließt, mit Hebel zu handeln, ist nextmarkets selber dagegen der Market Maker. Hier verdienen wir am Bid/Offer Spread und an den Finanzierungskosten für die gehebelte Order.

 

Nextmarkets bietet Kunden auch Spar-CFDs an. Welchen Nutzen hat der Kunde hiervon und wie sind hier die aktuellen Konditionen?

Der Spar CFD ist unsere Antwort auf den Negativzins. Dabei nutzen wir die Unterschiede zwischen den Europäischen und US-amerikanischen Interbank-Zinssätzen aus und haben daraus ein Produkt strukturiert, in welches jeder Kunde per Swipe investieren kann. Diese sogenannten Carry Trades finden in Handelsabteilungen großer Investment Banken permanent statt, wir machen sie nun für jedermann zugänglich und demokratisieren damit ein Stück mehr den Finanzmarkt. Aktuell liegt die Performance bei 1,25% p.a.

Unsere Kunden lieben dieses Produkt, da sie die Cashquote ihres Depots verzinst anlegen können. Der Spar CFD kann jederzeit aufgelöst werden, so dass ich die Mittel abheben oder in andere Vermögensklassen wie Aktien reinvestieren kann. Die Performance des Produktes würde sinken, wenn sich die Referenzzinssätze weiter annähern, oder steigen, wenn sie sich weiter entfernen würden.

 

Bieten Sie auch den Handel mit Kryptowährungen an?

Ja, bei nextmarkets können alle wichtigen Kryptowährungen mit und ohne Hebel gehandelt werden.

 

Ein weiterer Trend ist Fractional Trading. Was kann nextmarkets hier anbieten? Und wie stark wird dieser Trading-Service von Ihren Kunden genutzt?

Fractional Trading ist bei nextmarkets sehr beliebt, insbesondere bei kleineren Depots. Denn wenn ich mit einem 5.000 EUR Depot die Amazon Aktie handeln möchte, sieht es unter Risikogesichtspunkten eher schlecht aus. Daher können nextmarkets Kunden die Amazon Aktie bereits mit 10 Euro handeln.

 

 

Das Handelsvolumen in 2021 hatte einige heftige Peaks – zum Beispiel rund um den Gamestop Short Squeeze. Wie konnten sich Ihre Handelssysteme in dieser Zeit schlagen?

Bereits seit Unternehmensgründung haben wir eine sehr starken Fokus auf unsere eigene Technologie gelegt. Der gesamte „Tech Stack“, vom Banking Backend bis zu den Apps und sogar der Charting Engine, wurde von uns intern entwickelt. In hochvolatilen Phasen wie während der „Gamestop“-Zeit, mussten wir daher auch keine technischen Ausfälle verbuchen. Der Handel lief permanent durch.

 

Wie sehen Sie den Wettbewerb zwischen klassischen Banken & Brokern auf der einen und den Fintechs & Neobrokern auf der anderen Seite. Wer ist im Vorteil und wer wird das Rennen machen?

Persönlich unterscheide ich hier nicht so deutlich, denn jedes FinTech, steht früher oder später vor denselben Herausforderungen in Bezug auf Regulierung, Compliance und Reporting. Mit anderen Worten: Eine fancy App zu haben ist nur die halbe Miete.

Das Backend mit seiner Execution und all den relevanten Prozessen ist sehr komplex und stellt das Backbone eines jeden Brokers dar. Egal ob etabliert oder neu am Markt. Aber wenn ich natürlich die Wahl habe zwischen einem sehr modernen Front-end, guter Ausführungsqualität und 0 EUR Ordergebühren und einer eher veralteten User Experience und sieben Euro Ordergebühren, dann ist die Frage schnell beantwortet.

 

Wie sieht das Wachstum von nextmarkets bisher aus?

Wir sind in den zweieinhalb Jahren seit Go Live bislang mit jährlich durchschnittlich 207% gewachsen und führen jährlich bereits Millionen von Transaktionen aus. Und gerade erst sind wir neben Deutschland und Österreich in sechs weiteren Europäischen Ländern gestartet.

 

Können Sie unseren Lesern noch einen persönlichen Ausblick auf die Märkte 2021 geben? Wo vermuten Sie Gold, Bitcoin, Dax & Dow Jones am Ende des Jahres?

Ich persönlich gehe von weiter steigenden Aktien- (und Krypto-)Märkten aus. Allerdings werden wir zwischendurch heftige Rücksetzer erleben.

Also gute Möglichkeiten um nachzukaufen und seinen “cost average” zu verbessern.

 

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