Aktie im Fokus: Ist der Tesla-Höhenflug nur ein Hype?

Frankfurter Wertpapierbörse: Autoaktien, das bedeutet für Anleger derzeit mehr Last als Freude. Seit Jahresanfang hat der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts erneut 6,5 Prozent verloren.

Auf Sicht von zwölf Monaten sind es minus 4 Prozent – in einem insgesamt mehr als freundlichen Umfeld. Denn der breite Markt ist, gemessen am Stoxx Europe 600, in den vergangenen zwölf Monaten um 16.8 Prozent gestiegen.

Doch es gibt auch Ausnahmen, vor allem Tesla. Der Kurs des US-Elektroautobauers klettert auf immer neue Hochs und nähert sich, nach einem kurzen Rücksetzer Anfang des Monats, der 1.000 US-Dollar-Marke. An der Börse Frankfurt kostet die Aktie aktuell 841 Euro, seit Oktober hat sich der Kurs damit mehr als vervierfacht.

„Nach der gelungenen Kapitalerhöhung kann den Kurs nichts mehr stoppen“, berichtet Walter Vorhauser von Oddo Seydler. „Jetzt sind die Kassen wieder gefüllt für neue Projekte.“ Tesla hat Vorhauser zufolge mittlerweile einen Technologievorsprung von vier bis sechs Jahren.

Die Aktie wird in Frankfurt jedenfalls derzeit extrem viel gehandelt, mit hoher Volatilität. „Käufer schwanken zwischen Euphorie und Angst: Kursunterschiede von bis zu 150 Euro an einem Tag sind normal.“

 

BYD nach Dürrephase wieder im Aufwind
Als einer der Gewinner der Umwälzungen in der Autobranche gilt auch BYD, Chinas führender Hersteller von E-Fahrzeugen und zweitgrößter Produzent von Autobatterien, wie Roland Stadler von der Baader Bank bemerkt. Die Aktie hat sich nach einer Durststrecke seit 2017 zuletzt erholt.

An der Börse Frankfurt wird BYD aktuell zu 6,25 Euro gehandelt, im Dezember waren es zwischenzeitlich weniger als 4 Euro.

Das Unternehmen („Build Your Dreams“) aus Shenzhen litt vergangenes Jahr unter der sich abschwächenden chinesisches Konjunktur, dem Rückgang beim Autoabsatz und Subventionskürzungen für E-Autos. Unter anderem die Einigung im Handelsstreit mit den USA lässt nun aber wieder Optimismus aufkommen.

 

Traditionelle Autobauer im Schatten
Bestenfalls seitwärts ging es in den vergangenen Jahren hingegen für Aktien wie PSA  oder Fiat Chrysler. „Die traditionelle Autoindustrie muss sich komplett umstellen“, erklärt Stadler. Die französische Opel-Mutter PSA hat 2019 weltweit 10 Prozent weniger Autos verkauft. In China, wo der Absatz schon seit 2014 zurückgeht, haben sich die Verkäufe 2019 sogar mehr als halbiert.

Aktionäre von BMW und Daimler sitzen auf Verlusten, die VW-Aktien konnten sich zwar wieder etwas berappeln, haben die Niveaus vor Ausbruch des Dieselskandals aber längst noch nicht wieder erreicht.

 

 

Prognosen gehen bis 10.000 Dollar
Ist Tesla nun völlig überteuert, oder steht die Aktie am Anfang einer noch rasanteren Kursentwicklung? „Viele Analysten trauen Tesla 2.000 bis 3.000 US-Dollar zu, manche sogar 7.000 bis 10.000 US-Dollar“, berichtet Vorhauser.

In dieser Woche erhöhte das Analysehaus Piper Sandler das Kursziel für Tesla auf 928 US-Dollar, angeblich das erste Analysehaus, dass das aktuelle Kursniveau damit für fundamental gerechtfertigt hält.

Andere warnen: Die Schweizer Großbank UBS hat die „Sell“-Empfehlung für Tesla von 410 US-Dollar anlässlich der Kapitalerhöhung bestätigt. Die Story des Elektroautobauers sei stark, aber die Aktie viel zu teuer, hieß es.

Vorhauser zufolge ist eine kurzzeitige Konsolidierung möglich, längerfristig ist er aber auch optimistisch für die Aktie: „Es wird prognostiziert, dass Tesla 2025 1,5 Millionen Elektroautos produzieren wird.“

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