Feld nicht bekannt
momentuminvestor: Der beste Indikator
Das Börsenjahr 2011 neigt sich dem Ende entgegen und ist eigentlich schon gelaufen. Viel ist in den letzten paar Tagen bis zur Jahreswende nicht mehr zu erwarten. Im Jahresverlauf haben die fünfzig wichtigsten internationalen Indizes bis einschließlich 19. Dezember im Durchschnitt 17,4% verloren.
Die beste Börse ist bis jetzt die Rohstoff-Börse in Johannesburg mit einem Jahresplus von 4,6%. Der schlechteste Index ist – dreimal dürfen Sie raten – der Athen General-Index mit einem Verlust von 54,0% seit Jahresbeginn! Aber auch die Österreicher hat es kalt erwischt. Der ATX fiel um 38,4%! Das bedeutet Platz 2 der Hauptverlierer 2011.
Nennenswert ist dann allenfalls noch der Dow Jones-Index, der bis dato ein kleines Plus von 1,6% vorweisen kann – immerhin. Die deutschen Indizes zeigen bisher folgende Performance: DAX (-18,0%), TecDAX (-22,4%), MDAX (-16,2%) und SDAX (-18,2%). Von den hier regelmäßig beobachteten internationalen Indizes liegen zum jetzigen Zeitpunkt 45 im Minus, während nur fünf ein Plus vorweisen können. Dieses Jahr ging also eindeutig an die Bären, was im Übrigen nichts Schlechtes sein muss.
Abbildung 1: Aktienklima-Indikator 3 Jahre
Die vorliegende Grafik in Bild 1 zeigt den Aktienklima-Indikator über einen Zeitraum von genau drei Jahren. Er visualisiert die Trendentwicklung an den internationalen Börsen. Fällt er unter seinen Schwellenwert (1,0), bedeutet das, dass Gefahr im Verzug ist. Das Depot sollte geräumt werden. Dieses Signal erhielt der Anleger am 21. Juni 2011 – fünf Wochen bevor der DAX dann Anfang August um bis zu 30% einbrach!
Damit hat sich der Aktienklima-Indikator erneut (wie auch schon im Crash-Jahr 2008!) als einzig relevanter und valider Börsen-Indikator gezeigt und seinem Status als bester technischer Indikator überhaupt wieder einmal alle Ehre gemacht. Und das in einem Jahr, das viele im Nachhinein als schwieriges Aktienjahr betrachten. Dies macht auch deutlich, dass es allemal besser ist, rechtzeitig auf Marktveränderungen flexibel zu reagieren als mit einer einmal vorgefassten Meinung ("DAX 8.000") sein Depot sehenden Auges in den Keller zu reiten.
Und was sagt uns der Aktienklima-Indikator aktuell?
Der Aktienklima-Indikator liegt weiter im negativen Terrain. In den letzten Wochen haben wir eine Bärenmarkt-Rally (magentafarbene Flächen rechts außen) erlebt – mehr nicht. Damit heißt es auch weiterhin klipp und klar: Aktien gehören derzeit nicht ins Depot! Dies bleibt solange gültig, bis das Momentum der Börsen wieder positiv geworden ist und der Indikator seine nächste Grün-Phase beginnen wird. Erst dann heißt die Parole wieder: Jetzt wird wieder mit Rückenwind angelegt! Wann auch immer das im nächsten (oder vielleicht sogar erst im übernächsten) Jahr sein wird…
Sollte der DAX jetzt zum Jahresende nicht bei 8.000 Punkten stehen? War es nicht das, was das Gros der landläufigen Börsenexperten – nicht müde werdend – im ersten Halbjahr als Zielgröße für den DAX per 30.12. "getrommelt" hat? Momentan liegen wir bei ca. 5.650 Indexpunkten. Der DAX braucht also in den verbleibenden acht Handelstagen bis zum Jahresende nur noch schlappe 40% zulegen, damit die Prognosen der Experten doch noch aufgehen.
Damit hat auch dieses Jahr wieder einmal gezeigt, dass das einzig Verlässliche an solch langfristigen Prognosen ist, dass sie meistens danebengehen – dann und wann sogar gründlich. So wie auch wieder in diesem Jahr.
Fragen Sie doch mal einen Meteorologen im ersten Halbjahr, für wie wahrscheinlich er Schnee zu Weihnachten hält. Die Trefferquote dürfte ähnlich sein. Der Unterschied ist nur, dass Meteorologen niemals auf die Idee kommen würden, diesbezüglich irgendwelche Prognosen öffentlich abzugeben. Warum wohl?
Vor kurzem konnte man im Aufmacher einer Börsenzeitschrift lesen: „Aktien muss man haben!“ Haben Sie je etwas anderes gelesen? War das nicht auch schon der allgemeine Tenor im ersten Halbjahr vor Beginn des Crashs?
Ich sage Ihnen: In einer derartigen Baisse, deren Ende noch gar nicht absehbar ist, darf man gar keine Aktien haben! Ich bin doch meinem Geld nicht böse und gehe unkalkulierbare Risiken ein, während 90% der Börsenindizes weltweit noch in langfristig intakten Abwärtstrends steckt! Deshalb ist auch das Musterdepot (s. Bild 2) seit dem 21.Juni 2011 „leer“ (bzw. „nur“ mit Geldmarktfonds-Anteilen bestückt)! Das ist zwar unheimlich langweilig, aber in Zeiten wie diesen zugleich auch unheimlich kapitalschonend!
Abbildung 2: Performance aufgrund der Signale des Aktienklima-Indikators
Wenn Sie es also nicht schaffen, sich von diesem tagtäglichen „Börsenbetrieb“ mit den ebenso tagtäglichen Empfehlungen zu lösen und einen vernünftigen Abstand zum Börsengeschehen gewinnen können, werden Sie es schwer haben, auf Dauer einen kontinuierlichen Vermögenszuwachs wie in Abbildung 2 zu erzielen. Dann heißt es nämlich für Sie: „Wie in der Hausse gewonnen, so in der Baisse zerronnen.“
Fazit:
Der beste Ratgeber und Berater ist immer noch Ihr eigener gesunder Menschenverstand! Und wenn der nicht von Gier getrieben ist und sie darüber hinaus bei Ihren Anlageentscheidungen lieber auf die Sprache der Märkte (Aktienklima-Indikator) hören statt auf das, was Ihnen sehr eloquente Börsenexperten laufend versprechen, dann haben Sie eine gute Chance, allemal besser abzuschneiden als die Masse. Und dann klagen Sie nicht mehr über haushohe Verluste, sondern haben in solchen Zeiten wie diesen vielleicht sogar noch ein Plus im Depot. Weil sie nicht nur rechtzeitig aus Aktien ausgestiegen sind, sondern darüber hinaus sogar noch auf fallende Kurse gesetzt haben.
Denn: Nicht nur steigende Kurse sind gute Kurse. Auch fallende Kurse können gut sein. Es kommt eben immer darauf an, wie man (gemäß Aktienklima) in seinem Depot positioniert ist.
Machen Sie es also in Zukunft besser! Vielleicht schon ab nächstem Jahr! Alles Gute dafür! Ralf Goerke
Themen im Artikel