Protektionismus und Fiskalpolitik sorgen für langsameres, aber stabiles Wachstum

Die Weltwirtschaft dürfte in den nächsten fünf Jahren eine Phase langsamen, aber stetigen Wachstums erleben. Zu diesem Ergebnis kommt der Vermögensverwalter BMO Global Asset Management in seinem Fünf-Jahres-Ausblick für die Jahre 2017 bis 2022. „Zwei Faktoren bestimmen in den nächsten fünf Jahren die Richtung der weltwirtschaftlichen Entwicklung: erstens die Geldpolitik, die ihre Möglichkeiten ausgereizt hat, und zweitens der Aufstieg des Populismus in den westlichen Demokratien. Die globalen Handelsvolumina dürften durch protektionistische Maßnahmen zurückgehen, während die Fiskalpolitik für Wachstumsstimuli sorgen könnte“, fasst Steven Bell, Chef-Ökonom von BMO Global Asset Management, die Ergebnisse zusammen. Für die Schwellenländer rechnen die Experten von BMO Global Asset Management allerdings mit einem anhaltend hohen Wachstum. „Insbesondere China und Indien haben sich zu den neuen globalen Wachstumsmotoren weiterentwickelt. Wir erwarten, dass diese Länder in den nächsten fünf Jahren mit rund einem Drittel zum weltweiten Wachstum beitragen werden“, so Bell.


Die Geldpolitik hat ihre Möglichkeiten ausgereizt

Die vergangenen Jahre hätten die Grenzen geldpolitischer Stimuli aufgezeigt. Zwar hätten niedrige Zinsen die Nachfrage nach Darlehen in gewissem Maße beflügelt. Und nicht zuletzt aus diesem Grund sei die europäische Wirtschaft trotz des Brexit-Schocks stabil geblieben. „Allerdings haben die Verbraucher keineswegs mehr konsumiert, sondern angesichts niedriger Zinsen die Sparraten erhöht. Das ist ziemlich genau das Gegenteil von dem, was sich die Geldpolitiker erhofft hatten“, kommentiert Steven Bell. Die Experten von BMO Global Asset Management rechnen nun damit, dass die Fiskalpolitik die Geldpolitik bei dem Versuch, die Nachfrage zu stimulieren, ablösen wird. Dazu dürften auch die Investitionsprogramme von Regierungen beitragen, wie sie unter anderem vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigt worden sind. Geld- und Fiskalpolitik dürften dabei zunehmend Hand in Hand arbeiten, so wie heute schon in einigen Staaten die Zentralbanken zur Finanzierung staatlicher Ausgabenprogramme beitrügen.


Einfluss des Populismus dürfte begrenzt bleiben

„Die Politik ist der zweite zentrale Faktor, der den Takt der Weltwirtschaft in den nächsten fünf Jahren bestimmen wird“, erklärt Bell. In Folge des schwachen Wachstums der vergangenen Jahre hätten sich niedrige Unternehmensgewinne auf das Lohnwachstum und damit auf den Lebensstandard einiger Bevölkerungsschichten durchgeschlagen. In den USA, aber auch in Europa, sei daher in Bevölkerungsschichten, die sich abgehängt und marginalisiert fühlen, die Sehnsucht nach einem Wandel gewachsen. Das habe Populismus und Protektionismus Aufwind verschafft, auch wenn den Wählern die eigentlichen Folgen ihrer Entscheidungen selten bewusst seien. Eine Politik von Zöllen und selektiven Deals einerseits und staatlicher Investitionsprogramme andererseits dürfte sich jedoch negativ auf Handelsvolumina und Produktivitätswachstum auswirken. „Allerdings glauben wir, dass der Einfluss des Populismus begrenzt bleiben wird, da sich die Politik früher oder später mit den tieferliegenden Ursachen beschäftigen dürfte, die hinter dem Thema ‚wachsende Ungleichheit‘ stehen. Sicher ist das allerdings keineswegs, denn die Politik hat gezeigt, wie unberechenbar sie ist“, so Bell.


Steigende Aktienmärkte und starker US-Dollar

In diesem Umfeld erwartet BMO Global Asset Management allerdings weiterhin einen positiven Aufwärtstrend für die globalen Aktienmärkte. Dabei dürften die Renditen jedoch niedriger ausfallen, denn eine stärkere Rolle der Fiskalpolitik bedeute auch steigende Lohnkosten, die wiederum auf die Margen drückten. Weniger gut fällt dagegen der Ausblick für Anleihen aus, denn die anhaltend niedrigen Zinsen dürften weiter auf den Renditen lasten. „Die Zinsen bedeuten schwindende Einkommensströme für Investoren, und Dividenden könnten für viele Investoren zu einem willkommenen Ersatz werden“, sagt Bell. Die Dynamik zwischen den einzelnen Märkten könnte sich indes verändern: In Zukunft dürften Volkswirtschaften, die auf Konsum statt auf Produktion setzen, und auch die Rohstoffimporteure gegenüber den Rohstoffexporteuren im Vorteil sein. „In der Folge wird uns ein aktuelles Phänomen wohl noch eine Weile erhalten bleiben: Der US-Dollar dürfte gegenüber anderen Währungen stark bleiben“, schließt Steven Bell.

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