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Sotheby’s Aktie als Indikator für Übertreibungen an den Finanzmärkten?

Helaba: Geopolitische Risiken lassen Anleger bislang offensichtlich ebenso kalt wie der allmählich aufkommende geldpolitische Gegenwind, in die Spitze laufende Frühindikatoren und eine hohe Bewertung. Damit überwiegen bei Aktien derzeit die Risiken.

 

Volatilität wieder gesunken
Kurzzeitig schien es so als würde an den Aktienmärkten angesichts einer drohenden Eskalation des Nordkorea-Konflikts etwas Unruhe aufkommen. Allerdings sind die Marktteilnehmer relativ schnell zur Tagesordnung übergegangen. Die implizite Aktienmarktvolatilität – ein wichtiger Gradmesser für die Risikoaversion der Anleger – bewegt sich bereits wieder nahe historischer Tiefststände.

 

DAX und EURO STOXX 50 konnten in den vergangenen Wochen einen Teil der im Sommer erlittenen Verluste wettmachen. Die US-Indizes hatten ohnehin gänzlich auf eine Korrektur verzichtet und stattdessen neue historische Höchststände markiert. Gehen Aktien nun nahtlos in eine Jahresendrally über?

Fed Bilanzsumme. DAX ifo Index Performance

Gegenwind kommt auf
Auf ihrer letzten Sitzung hat die US-Notenbank beschlossen, im Oktober mit der Reduzierung ihrer Bilanz zu beginnen. Die verschiedenen Kaufprogramme (QE1 bis QE3) waren ein wichtiger Kurstreiber für Aktien. Im Zuge der seit 2009 laufenden Hausse kam es zu einer markanten Bewertungsexpansion bei US-Titeln, die nun zur Disposition steht.

 

Während die Fed bereits etwas auf die Bremse tritt, wird die EZB demnächst zwar nur den Fuß etwas vom Gaspedal nehmen. Gleichzeitig scheinen aber auch wichtige konjunkturelle Frühindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima allmählich ihren Gipfel auszubilden. Schließlich hat das Konjunkturbarometer mit 116 Punkten in den vergangenen Monaten bereits historische Spitzenwerte erreicht.

 

Damit wird die Luft für Aktien, die in der Regel der Konjunktur voraus laufen, zunehmend dünner. Die Analyse vergangener Zyklen seit 1965 zeigt, dass deutsche Standardwerte nach ähnlich hohen Werten für das ifo-Geschäftsklima auf Sicht von 9 bis 12 Monaten im Durchschnitt Ertragseinbußen zu verzeichnen hatten.

Sotheby's Indikator

Aber nicht nur fundamentale Aspekte mahnen zur Vorsicht. Auch Marktindikatoren mit gewissem Vorwarncharakter schlugen zuletzt aus. So gab die Aktie des Auktionshauses Sotheby's in den vergangenen Wochen zeitweilig um 25 % nach. In der Vergangenheit erwies sich dieser Titel als guter Indikator für Übertreibungen an den Finanzmärkten.

 

Die Idee dahinter: Wenn zu viel Geld nach Anlagemöglichkeiten sucht, treibt dies auch die Preise für Kunst in die Höhe, wovon Auktionshäuser profitieren. Sehr schnell kann es nach spekulativen Übertreibungen allerdings wieder in die andere Richtung gehen. Dem Platzen der Blase am japanischen Aktienmarkt (1990), der New-Economy-Blase (2000), der US-Immobilienblase (2007) und der Euro-Staatsschuldenkrise (2011) ging jeweils ein Einbruch der Sotheby´s Aktie voraus.

Kursrisiken überwiegen

Sicherlich wäre es übertrieben, bei Aktien bereits von einer Blase zu sprechen. Die Bewertungssituation ist jedoch angespannt. Insbesondere US-Aktien bewegen sich deutlich oberhalb des langfristigen "Normalbereiches".

 

DAX und EURO STOXX 50 haben nach der jüngsten Erholung schon wieder den oberen Rand des fairen Bewertungsbandes erreicht. Angesichts des ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses lohnt es sich derzeit also nicht, Aktien über das angestrebte Normalmaß hinaus zu dotieren.

Autor: Markus Reinwand

 

 

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