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Währungsanalyse: EURGBP – Das Pfund bietet viel Überraschungspotenzial!

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Kräftige Bewegungen sind an den Devisenmärkten eher die Ausnahme. Doch gerade das Britische Pfund war für Trader in den vergangenen Monaten ein perfektes Ziel mit hoher Schwankungsintensität. Daran wird sich so schnell wenig ändern.
 

Kaum ein Währungspaar zeigte in den vergangenen Jahren eine so kräftige Berg- und Talfahrt wie der Euro zum Britischen Pfund – kurz EUR/GBP . Aktuell ist die charttechnische Ausgangslage klar: Kurz- bis mittelfristig ist der Trend nach oben gerichtet, die viel beachtete 200-Tage-Linie bei derzeit rund 0,85 GBP verläuft steigend.

Eine weitere Euro-Aufwertung ist damit grundsätzlich wahrscheinlicher, Ziele liegen am jüngsten Hoch bei rund 0,885 GBP. Darüber wird es ab Kursen von 0,90/0,93 GBP aber sehr schwierig für den Euro. Bereits zwischen 2009 bis 2011 scheiterten mehrere Versuche, die Region zu überwinden. Ohnehin sollten die Euro-Bullen wachsam bleiben. Fällt der Kurs unter die Kombination aus Aufwärtstrend und horizontaler Unterstützung bei 0,82/0,83 GBP, droht ein zügiger Rücklauf bis in den Bereich 0,76/0,78 GBP.


Zähe Verhandlungen

Fakt ist: Das Brexit-Referendum hat das Pfund in den vergangenen Monaten kräftig abwerten lassen, nun läuft die Suche nach einem neuen Gleichgewicht im Brexit-Prozess. Erst in dieser Woche sorgte eine Entscheidung des obersten Gerichts für Volatilität. Die britische Regierung muss erst die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor der offizielle EU-Austritt beantragt wird. Unter dem Strich ist das Urteil wohl bedeutungslos: Die Parlamentarier werden sich nicht gegen den Willen des Volkes stellen. Allerdings kann die Verabschiedung eines Gesetzes durchaus einige Monate dauern.
 

Aber nicht nur auf britischer Seite gibt es viele Herausforderungen. Auch Brüssel wird bei den Gesprächen eine harte Linie fahren. Sollte die EU den Briten zu sehr entgegenkommen, besteht die Gefahr, dass auch andere Mitgliedsländer über Abstimmungen nachdenken, um bessere Konditionen auszuhandeln. Zudem müssen alle EU-Mitgliedsstaaten den Deal absegnen. Zuletzt zeigten bereits die zähen Verhandlungen beim Freihandelsabkommen CETA, wie schwierig dies werden kann.

 

Pfund bietet durchaus Chancen

Sollten wie bisher geplant Ende März die Austrittsverhandlungen beginnen, dürften wohl vor Mitte 2018 keine wesentlichen Fakten vorliegen. Wegen der anhaltenden Unsicherheit bleiben die Aussichten für das Pfund auf den ersten Blick limitiert. Bleiben größere Hiobsmeldungen aber aus und informiert die Regierung regelmäßig über den Stand der Verhandlungen, erscheint eine Aufwertung durchaus möglich. Besonders der Zinsvorteil britischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Papieren spricht für eine Pfund-Stärke. Zudem dürften inzwischen viele negative Auswirkungen des Brexit eingepreist sein. Ein erneuter Test der Schlüsselunterstützung bei 0,82 GBP wäre daher nicht überraschend.
 

Wirtschaftsdaten spielen wegen der großen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung des EU-Austritts nur eine untergeordnete Rolle. Nach zwei Prozent Wachstum in 2016 rechnen Analysten mit einem Rückgang auf 0,8 Prozent im laufenden Jahr. Dennoch dürfte die Bank of England den Leitzins unverändert bei 0,25 Prozent belassen – zugleich aber im Reaktionsmodus bleiben. Besonders die Inflation könnte infolge der Pfund-Abwertung kräftig anziehen und den Währungshütern Kopfschmerzen bereiten. Fazit: Für Kursschwankungen ist auch in den kommenden Monaten gesorgt.
 


Von Feingold Research

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