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EUR/USD: Portugal erhält 78 Milliarden
(Wiesbaden/Berlin) Nun ist es endlich soweit. Nach dem gestrigen Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel wurde die Nothilfe für Portugal mit insgesamt 78 Milliarden Euro bewilligt. Für den Notkredit soll Portugal nach Angaben des EFSF Zinsen in Höhe von rund 5,7 Prozent zahlen. Damit kommen auf uns Deutsche erneut Mehrbelastungen von 14 Milliarden Euro hinzu, die Bundesfinanzminister Schäuble in den Bundeshaushalt mit reinpacken muss. Auf der deutschen Seite wird gekürzt und durchs europäische Fenster werden die Milliardenbeträge hinausgeworfen. Trotzdem stieg der Euro von seinen zuvor noch erreichten Tiefs um EUR/USD 1,4050 wieder deutlich an und notiert derzeit um Kurse von EUR/USD 1,4150, nachdem bereits an der Marke von EUR/USD 1,4200 gekratzt wurde. Warum dieses? Nun, der Markt liebt Fakten – Unsicherheiten und nicht klar bekanntgegebene Beträge mag keine Börse wirklich. Mit der Hilfe für Portugal wird zudem eines klar: Reformen zahlen sich aus und Reformwillen wird belohnt. Anders wirkt da derzeit der Zustand von Griechenland, wo man scheinbar überhaupt nichts gelernt hat und auch noch auf die Straße marschiert, um gegen alles aus Brüssel zu demonstrieren. Ein wenig nachvollziehbar sind so manche Demonstrationen ja, denn es geht auch ein Stück weit um den Ausverkauf des Staates Griechenland. Doch wer bummelt und uneinsichtig ist, der wird nicht nur von Geldgebern (Kreditgeberländern) bestraft, den bestraft meist auch das Leben in der Zukunft. Steuern die Griechen jetzt nicht endlich einen vernünftigen Kurs, so sind sie kurz-mittelfristig und langfristig am Ende. Keine besonders guten Nachrichten für den Euro derzeit. Parallel laufen gerade griechische und spanische Auktionen im Markt. Die spanischen Auktionen sind hierbei eher für eine Interpretation zu gebrauchen.
Die Spanier verkaufen Anleihen im Wert von 5,58 Milliarden Euro. Indiziert war eine Preisspanne von 4,5 – 5,5 Milliarden Euro. Das obere Ende dieser Spanne ist damit voll ausgeschöpft. Zur Auktion wurden 12-Monats- und 18-Monats-Läufer begeben. 4,3 Milliarden Euro wurden in 12-Monats-Läufern begeben, die mit einer durchschnittlichen Rendite von 2,546 Prozent rentieren (2,77 Prozent zuvor). Weitere 1,2 Milliarden Euro wurden in 18-Monats-Läufern begeben, die eine durchschnittliche Verzinsung von 3,095 Prozent aufweisen (3,364 zuvor).
Auch von Seiten der EZB stehen diese Jahr noch Veränderungen an. Trichet geht im Oktober und ein neuer Steuermann wird gesucht. Ebenfalls auf dem Treffen der Finanzminister in Brüssel wurde der etwaige Nachfolger offiziell ins Rennen geschickt – eine einsame Kandidatur. Es ist der Italiener Mario Draghi.
Dirk Friczewsky, Chefanalyst Devisen-Alarm
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