Parallelen zum Gründerkrach

Bernstein Bank: Die Wall Street hat das schlechteste erste Halbjahr seit Dekaden abgeschlossen. Angepasst an die Inflation war es sogar der größte Verlust seit 1872. Ein böses Omen: Dieses Jahr markierte den Absturz in die sogenannte Long Depression – auch bekannt als Crash der Gründerzeit.

Welch ein erstes Halbjahr: Der S&P 500 verlor rund 20 Prozent – der schlimmste Wert seit 1970. Fast hätte er den damaligen Allzeitrekord von minus 21 Prozent in der ersten Jahreshälfte geknackt. Im Bild der Tageschart des SPX mit dem 50-Tage-Durchschnitt.

Doch es geht noch schlimmer: Michael Hartnett, Chief Investment Strategist der Bank of America Securities, hat die absoluten Zahlen des S&P 500 an die Inflation angepasst.

Die nominalen Verluste in Dollar werden noch größer, wenn der Schwund der Kaufkraft in Dollar mit einbezogen wird.

Und so kommt Hartnett zu dem Schluss, dass US-Aktien das schlimmste Jahr seit 1872 erleben.

 

 

Bei den Bonds sieht die Lage genauso übel aus: Für Hartnett ist 2022 mit einem Minus von 15,4 Prozent bislang das schlimmste Jahr seit 1865.

Im Jahresvergleich ist der Verlust doppelt so hoch. Und das ohne Inflationsangleichung, weil dies beim Vergleich mit verschiedenen anderen Währungen nicht funktioniert.

 

Boom der Gründerzeit

Die Jahreszahlen sollten uns aufhorchen lassen.

Damals erholten sich die USA vom Bürgerkrieg und trieben mit Staatsgeld die Eroberung des Westens durch die Eisenbahn voran, auch um das zerrissene Land wieder zu einen.

Das führte zu einer Überexpansion und einer spekulativen Blase in der US-Wirtschaft.

In Europa hatte parallel dazu der Sieg des Deutschen Reiches über Frankreich mit dessen Reparationen zum euphorischen und spekulativen Boom der Gründerzeit geführt.

 

The Long Depression

Der Gründerkrach wurde auch durch das Ende des Silberstandards in Deutschland ausgelöst: Das Reich stoppte die Produktion von Silbertalern und führte den Goldstandard ein. Auch die USA gingen diesen Schritt, was vor allem die Minen in Nevada traf.

De facto wurde damit die Geldmenge deflationär verknappt, die Silber-Entscheidung ging in die Geschichte ein als „The Crime of 1873“ – und forcierte die Panik von 1873.

Bis 1879 tobte die Depression, die laut dem National Bureau of Economic Research sogar die Dauer des Crashs von 1929 übertraf.

 

 

Die Krise ist auch bekannt als Long Depression – einige Forscher datieren sie sogar bis 1896.

Zehn US-Bundesstaaten, 89 Eisenbahngesellschaften, hunderte Banken und 18.000 Firmen gingen nur in den USA in die Insolvenz.

 

Akute Rezessionsgefahr

Wenn wir uns wieder die aktuelle Lage anschauen, dann gibt es einige Deflationssignale. So ist der Wirtschaftstracker der Federal Reserve Bank of Atlanta am Freitag auf minus 2,1 gerutscht.

Die Bank of America hat ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt auf Zero gesenkt.

Nullzinspolitik und Corona-Stützen haben in den vergangenen Jahren für eine Flut an frischem und billigem Geld gesorgt – was einen Boom auf Pump auslöste.

Jetzt treiben Energiewende und Ukraine-Krieg die Preise weiter nach oben.

Zudem verknappen die Notenbanken durch die Zinswende das Angebot an billigem Geld wieder.

Die Frage ist, wann die hohe Inflation die Wirtschaft abwürgt und in eine deflationäre Rezession umkippt.

 

Unser Fazit: Wenn sich die Geschichte wiederholt, dann hat der Absturz der Aktienkurse gerade erst begonnen.

Achten Sie also auf die Rezessionssignale!

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