DAX droht Rückfall Richtung 23.000 Punkte: US-Politik und Euro belasten Märkte

Die Luft ist erst mal raus, auch wenn der saisonal schwierige September an den Finanzmärkten diesmal kaum durchgeschlagen hat.

Es fehlt jedoch an positiven Impulsen, sowohl für Aktien als auch für Renten. In der abgelaufenen Handelswoche kamen beide Assets nicht so recht vom Fleck.

Rohstoffe hingegen sind die klaren Gewinner: 

Der Ölpreis legt knapp 3% zu, während sich Gold in Nähe seines letzten Rekordwertes von knapp 3.760 US-Dollar je Feinunze hält.

 

 

Starkes US-BIP dämpft Hoffnungen auf Zinssenkung

US- und europäische Aktien schlagen derzeit getrennte Wege ein.

So konnte der S&P 500 seinen jüngsten Rekordwert von knapp 6.700 Punkten nicht halten, wohl aufgrund positiver US-Konjunkturüberraschungen.

Das zuletzt nach oben revidierte BIP-Wachstum im Q2 sowie sinkende Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung haben Zweifel befördert, ob die US-Notenbank im Oktober erneut die Leitzinsen zurücknehmen wird.

Das hat Aktien belastet, zu Kursverlusten am Rentenmarkt geführt und im Gegenzug zu einer Aufwertung des US-Dollar beigetragen.

Der Euro-Dollar-Kurs ist wieder unter die Marke von 1,18 gefallen.

Für die europäische Wirtschaft käme ein schwächerer Euro derzeit sicherlich nicht ungelegen.

Der jüngste Rückgang des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex gibt schon Anlass zur Sorge, auch wenn darin womöglich eher die Enttäuschung über den nur verhaltenen Reformwillen der Regierung zum Ausdruck kommt.

EUR/USD Chart

 

 

DAX droht Rückfall Richtung 23.000 Punkte

DAX 1-Jahreschart

DAX 1-Jahreschart

Zu denken geben sollten die aktuellen Handelsbeschlüsse von US-Präsident Trump, die neue Zölle vor allem auf Pharmaprodukte und schwere Lastwagen vorsehen.

Ab dem 1. Oktober gelten 100 Prozent auf manche importierte Markenmedikamente und 25 Prozent auf schwere Lastwagen, die nicht die „Local-Content“-Kriterien der Nordamerikanischen Freihandelszone erfüllen.

Das belastet vor allem Pharmawerte und wird es dem deutschen Leitindex DAX zusätzlich erschweren, wieder die Marke von 24.000 in Angriff zu nehmen.

Es droht eher ein Abfallen in Richtung 23.000.

Im Hinblick auf den ifo-Geschäftsklimaindex war es vor allem die Pharmabrache, die die Trendwende zum Besseren angeführt hat.

Auch die EU scheint nun neue protektionistische Maßnahmen zu planen: Medien zufolge könnte die Kommission in der Berichtswoche Schutzzölle auf Stahl und daraus hergestellte Produkte erheben, sowie eine „Buy European“-Klausel für öffentliche Aufträge einführen.

 

DAX Chart

 

Streit im US-Kongress bringt Shutdown-Gefahr zurück

Da die realwirtschaftlichen Auswirkungen solcher Maßnahmen mit erheblicher zeitlicher Verzögerung sichtbar werden, bleibt kurzfristig die Geldpolitik Taktgeber der Finanzmärkte. In der Berichtswoche werden deshalb die US-Arbeitsmarktdaten wohl die größte Aufmerksamkeit erfahren. Die letzten Arbeitsmarktberichte haben schließlich die Begründung für die Zinswende der Fed geliefert.

Doch der Dissens über die richtige Geldpolitik innerhalb der Fed läuft weiter, ebenso wie der Haushaltsstreit im US-Kongress. Sollten sich Demokraten und Republikaner nicht kurzfristig einigen, so steht mal wieder ein „government shutdown“ bevor. Dann werden viele „nicht kritische“ Behörden schließen und ihre Mitarbeiter in die Zwangspause schicken. Das dürfte kaum zu neuen Rekordständen an den US-Börsen beitragen.

Daneben sollten noch die europäischen und chinesischen Einkaufsmanagerumfragen – für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor – Beachtung finden.

Sogar der deutsche Arbeitsmarkt dürfte etwas Aufmerksamkeit erfahren, nachdem im August die Marke von 3 Millionen Arbeitslosen gefallen ist.

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