Fed senkt Zinsen trotz Unsicherheit – aber war das klug?

Auf der letzten geldpolitischen Sitzung 2025 hat die Fed erneut die Zinsen gesenkt – trotz (oder vielleicht wegen?) der großen Unsicherheit über die Lage der US-Konjunktur.

Die Entscheidung war umstritten.

Im Vorfeld hatten ungewöhnlich viele Beobachter öffentliche Zweifel angemeldet, ob in der aktuellen Lage eine weitere Zinssenkung angemessen sein kann.

Tatsächlich gingen laut ihren vorher erstellten Projektionen sechs der FOMC-Mitglieder mit der Erwartung unveränderter Leitzinsen in diese Sitzung. Zwei der stimmberechtigten Mitglieder votierten dann auch entsprechend.

 

 

Dennoch hat sich die Mehrheit anders entschieden und so ist der Zielkorridor für die Federal Funds Rate jetzt schon bei 3,50% bis 3,75% angekommen, einem Wert, den wir eigentlich erst für Q1 2026 erwartet hatten.

Dies macht eine leichte Anpassung unserer Prognose erforderlich: Wir rechnen unverändert mit einer Lockerung um 25 Basispunkte im ersten Quartal. 

Danach dürfte die Fed aber in den Wartemodus wechseln.

Mit einem Leitzins von knapp 3,5% wird das Zinsniveau unseres Erachtens grob „neutral“ sein und die Konjunktur daher weder nennenswert anschieben noch bremsen.

Allerdings ist die erfolgte Lockerung um 75 Basispunkte seit September wohl in dieser Hinsicht noch „in der Pipeline“. Der Leitzins wirkt nicht nur über das Niveau, sondern auch über seine Veränderung.

Alles in allem haben sich die Finanzierungsbedingungen 2026 sogar stärker entspannt als die erfolgte Leitzinssenkung nahelegen würde.

Ein schwächerer Dollar und steigende Aktienkurse waren hierfür die Haupttreiber.

 

 

Wir rechnen auf der Inflationsseite mit einem Gipfel des zollinduzierten Preisschubs im ersten Quartal. Die Kernteuerung dürfte aber bis ins Frühjahr hinein unangenehm hoch bleiben, selbst im allgemein erwarteten Szenario, in dem die Zölle nur einen Preisniveaueffekt haben und keinen länger andauernden Inflationsprozess lostreten.

Realwirtschaftlich sollten sich die Sorgen um den Arbeitsmarkt legen. Wie bei der Teuerung ist hier der aktuell dichte statistische Nebel durch den „government shutdown“ nicht hilfreich. Die in der Berichtswoche anstehenden Zahlen zum Arbeitsmarkt und zu den Verbraucherpreisen werden unvollständig, veraltet und mit überdurchschnittlicher Unsicherheit behaftet sein.

Vor dem Hintergrund einer sich stabilisierenden Lage am Arbeitsmarkt und graduell in Richtung des Notenbankziels sinkender Inflation rechnen wir mit einer weniger aktiven Fed – trotz des anstehenden Führungswechsels im Mai.

Der neue Fed-Präsident wird nur eine Stimme im FOMC haben.

Derzeit sieht eine Mehrheit (11 von 19) der Notenbanker 2026 weniger oder gleich viel Spielraum für weitere Zinssenkungen als wir.

Angesichts unveränderter Prognosen für Wachstum und Inflation für 2026 bleiben wir auch beim Leitzins beim bisher prognostizierten Wert für Ende 2026.

Tagesgeld

 

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