Aktien: In dünner Höhenluft

Helaba: Zum Jahresauftakt knüpften die international führenden Aktienindizes an den positiven Trend der vergangenen Monate an. Die US-Leitindizes erreichten neue Allzeithochs. Auch der DAX markierte in der ersten Handelswoche mit einem Stand von mehr als 14.000 Punkten einen Rekordwert.

Noch besser laufen die asiatischen Börsenbarometer Kospi (Korea) oder CSI 300 (China). Dort scheint man die Corona-Krise besonders gut zu meistern.

Ein guter Jahresauftakt ist börsenpsychologisch sehr wichtig. Viele Anleger messen dem Abschneiden während der ersten Wochen bzw. im Januar eine Indikatorfunktion für das Gesamtjahr bei. Insofern dürfte die gute Stimmung an den Börsen vorerst anhalten.

 

 

An Risikofreude unter den Anlegern herrscht derzeit aber ohnehin kein Mangel. Dass Aktien 2021 weiter steigen, scheint inzwischen Konsens unter den Marktteilnehmern zu sein.

Dies zeigen nicht nur Umfragen dies- und jenseits des Atlantiks, die eine ausgesprochen offensive Ausrichtung der Portfolios ausweisen. Auch die relative Kursentwicklung innerhalb der Assetklasse Aktien belegt die hohe Risikobereitschaft. Beispielsweise haben Emerging-Markets-Titel ebenso wie Small-Caps zuletzt überdurchschnittlich zugelegt.

Der Optimismus droht damit allmählich in Sorglosigkeit umzuspringen. In der Vergangenheit war dies häufig der Vorbote für eine Korrektur.

Kaum Potenzial

Für Aktien spricht weiterhin die extrem lockere Geldpolitik der Notenbanken sowie die Unterstützung der Wirtschaft durch riesige Fiskalprogramme. Zudem unterstreichen die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe rund um den Globus ein positives Wachstumsszenario.

Viel Positives ist an den Aktienmärkten aber bereits vorweggenommen, wohingegen potenzielle Belastungsfaktoren wie der zumindest in der EU eher schleppende Verlauf der Impfungen sowie die Gefahr durch Mutationen des Coronavirus bislang ausgeblendet werden. Dies zeigt sich unter anderem an der zum Teil schon sehr hohen Bewertung.

Besonders ausgeprägt ist dies in den USA. Auf Basis der wichtigsten Kennziffern notiert der S&P 500 deutlich oberhalb seines langfristig fairen Bewertungsbandes. Zwar steigen dort wie auch hierzulande die Erwartungen für die Unternehmensergebnisse der kommenden zwölf Monate. Allerdings haben die Notierungen in den vergangenen Monaten deutlich stärker zugelegt als die Gewinnschätzungen.

Für eine Fortsetzung des positiven Gewinnrevisionstrends sprechen die ersten Daten zu den Nettoergebnissen im vierten Quartal. Aus dem S&P 500 haben inzwischen 13 % der Unternehmen berichtet. Rund 87 % davon konnten positiv überraschen. Damit sich die Lücke zwischen Kurs- und Gewinnentwicklung schließt, müssten sich die Notierungen künftig unterproportional entwickeln.

In abgeschwächter Form gilt dies ebenfalls für den DAX, bei dem die Berichtssaison erst im Februar Fahrt aufnimmt. Auf dem derzeitigen Niveau wird die Luft für Aktien daher allmählich dünn.

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