Alpari: DAX mit Aufwärtsimpuls; Euro kämpft um 1,30er Marke
Alpari: Aktien: DAX mit Aufwärtsimpuls
- Gestern war der Tag der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, die in den USA und Europa enttäuschten. Sowohl der amerikanische Markit Index verfehlte die Erwartungen mit 52,00 (vs. 54,50 prognostiziert), als auch der deutsche Einkaufsmanagerindex mit 47,9 Punkten (vs. 49,00 erwartet). Diese schlechten Daten haben nochmals die wirtschaftlichen Risiken unterstrichen und legen insbesondere in der Eurozone mögliche Leitzinssenkungen nahe. Darüber hinaus hat EU-Kommisionspräsident Barroso verlautbaren lassen, dass ein Ende der Austeritätspolitik angestrebt sei und Wachstum wieder in den Fokus rücken soll. Diese Entwicklungen und auch weiterhin gute Quartalsergebnisse in den USA haben die Aktienmärkte angehoben. In Europa war das der größte Einzeltagesgewinn seit sieben Monaten. Jetzt müssen Anschlusskäufe kommen.
- Quartalszahlen heute: Credit Suisse, Eni, Daimler AG, Boeing, EMC Corporation, Ford, Procter & Gamble
- Der DAX konnte um +2,41% auf 7.658,21 Punkte nach oben schnellen und die wichtige Horizontalhürde bei 7.555 Zählern zurückerobern. Um weitere Zugewinne zu ermöglichen müssen jetzt Anschlusskäufe erfolgen, die die Notierungen wieder über 7.800 Punkte tragen. Dann könnte das Jahreshoch bei 8.076 Punkten wieder ins Visier genommen werden. Auf diesem Weg lauern drei markante Horizontalwiderstände bei 7.660, 7.700 und 7.777 Punkten. Bei den technischen Indikatoren geben die Trendfolger Aaron und MAD noch kein grünes Licht, während der Stochastik ein neues Einstiegssignal ausgelöst und der CCI eine positive Divergenz ausgelöst hat. Übergeordnet hat sich das Chartbild verbessert, aber die Lage ist noch als neutral einzustufen. Auf der Unterseite dienen die Unterstützungen bei 7.555 und 7.434 Punkten als unmittelbare Haltezonen. Auf europäischer Ebene haben die Indizes der Krisenländer überdurchschnittlich abgeschlossen. Der CAC 40 konnte um +3,58% zulegen und der italienische FTSE MIB um +2,93%. Damit sind hier sehr starke Reversals ausgelöst worden, die bei einer Bestätigung in den nächsten Tagen die Chance haben in einigen Fällen sogar die Konsolidierungs-/Korrekturmuster nach oben hin auszulösen. Ein Beispiel dafür wäre der belgische BEL 20, der am oberen Ende seiner Konsolidierungsspanne angekommen ist und relative Stärke gegenüber den meisten europäischen Indizes aufweist (siehe Chart des Tages).
- Die amerikanischen Börsen konnten von Beginn bis Ende des Handels ihre Zugewinne kontinuierlich ausweiten und auch den drei Minuten ?Mini-Flash-Crash?, der durch eine Falschmeldung über eine Explosion im Weißen Haus ausgelöst wurde, schnell wegstecken. Der Dow Jones sah die ?Hammer? Candlestick der letzten beiden Tage bestätigt und konnte um +1,05% auf 14.719,46 Punkte ansteigen. auch der S&P 500 kletterte um +1,04% auf 1.578,78 Zähler. In beiden Indizes rücken die Jahreshochs bei 14.876 und 1.597 Punkten wider in den Fokus. Sollte diese überwunden werden, könnte sich die Rally weiter fortsetzen und das ?Sell in May?-Muster wäre in Frage zu stellen. Die Trendfolger sind in beiden Indizes weiterhin ?bearish? positioniert, nähern sich aber der Signallinie bzw. dem neutralen Bereich an. Beiden Oszillatoren hat der Stochastik bereits ein neues Kaufsignal generiert. In den Sektoren konnten die Zykliker die Oberhand gewinnen. Tagesgewinner waren unter anderem der Hausbausektor mit +3,80% wie auch die Semiconductatoren (+2,1%). Sollten diesen beiden Sektoren aus ihren Konsolidierungsformationen nach oben ausbrechen, wären das äußerst bullishe Signale für eine Fortsetzung der Rally durch die Sommermonate.
- In Asien konnten die meisten Indizes von den guten US Vorgaben profitieren. Der Nikkei ist aus seiner Handelsspanne zwischen 13.150 und 13.577 Punkten nach oben ausgebrochen und konnte sich um +2,16% auf 13.822,27 Punkte verbessern. Die nächsten signifikanten Widerstände liegen bei 14.000 und 14.600 Punkten. In China konnten der Hang Seng um +1,3% ansteigen und der Shanghai Composite kletterte um +0,7%. Einen größeren Zuwachs konnte auch der australische ASX verbuchen, der um +1,5% aufgrund des schwächer als erwarteten CPI´s (+0,3% im 1. Quartal) anzog, da nach Meinung der Marktteilnehmer Raum für Leitzinssenkungen besteht.
Marktüberblick | |||
Anlageklassen | Schlusskurs | Veränderung | Veränderung in % |
Aktienindizes | |||
DAX | 7.658,21 | +180,10 | +2,41% |
EURO STOXX 50 | 2.662,88 | +79,26 | +3,06% |
Dow Jones Industrials | 14.719,46 | +152,29 | +1,05% |
S&P 500 | 1.578,78 | +16,28 | +1,04% |
Nasdaq 100 | 2.835,37 | +25,30 | +0,90% |
Nikkei 225 | 13.822,27 | +292,62 | +2,16% |
Rohstoffe | |||
WTI (06/13) | 89,40 | +0,16 | +0,18% |
Brent (06/13) | 100,31 | -0,08 | -0,08% |
Gold (Spot) | 1.413,20 | -12,50 | -0,88% |
Silber (Spot) | 22,93 | -0,40 | -1,74% |
Kupfer (06/13) | 3,09 | -0,04 | -1,39% |
Währungen | |||
EUR/USD | 1,3002 | -0,0059 | -0,46% |
EUR/JPY | 129,37 | -0,43 | -0,34% |
EUR/GBP | 0,8532 | -0,0013 | -0,16% |
USD/JPY | 99,50 | +0,13 | +0,14% |
AUD/USD | 1,0258 | -0,0006 | -0,06% |
Rohstoffe: Silber und Platin vor Trendbewegungen
- Der CRB Index mußte durch Abgaben im Edel- und Industriemetallbereich Verluste von -0,64% hinnehmen und schloss bei 280,99 Punkten. Sollte die Marke von 280 nach unten verlassen werden, dann droht ein Abrutschen an die Haltezone zwischen 277 und 275.
- Bei den Edelmetallen verlor Gold leicht -0,88% auf $1.413,20. Damit konsolidiert das Edelmetall unter dem 4-Jahres GD bei ~$1.420. Sollte dieser nach oben durchbrochen werden, wäre der weg in Richtung $1.525 Marke wieder frei, aber ein direkter Durchmarsch an die zentrale Widerstandszone bei $1.525 erscheint eher unwahrscheinlich. Im Positivfall könnte sich ein zweites Standbein ausbilden, von dem ein Anlauf nach oben gestartet wird. Ein Rücktest des Crash-Tiefs sollte nicht ausgeschlossen werden, da dies häufig nach solchen Crashs noch einmal stattfindet. Silber verlor -1,47% und befindet sich weiterhin in einer sehr engen Handelsspanne, die In Kürze aufgelöst werden dürfte. Auf der Unterseite bildet die Haltezone zwischen $19 und $20 eine wichtige Unterstützung. Ein ähnliches Bild wie Silber vermittelt Platin, dass -1,08% auf $1.417,60 verliert und sich ebenfalls in einer Dreiecksbildung befindet, die demnächst aufgelöst wird. Trader können sich auf die Lauer legen.
- Die beiden Rohölsorten konnten aufgrund der guten Marktstimmung ihre teils deutlichen Verluste ausgleichen und bis Handelsende starke Reversals vollziehen. Brent mit Lieferung Juni hatte lediglich ein Minus von -0,08% auf $100,31 zu beklagen. Aber der Candlestick hat die Form eines ?Hammers? eingenommen, der oft am Ende eines Aufwärtsimpulses steht. Ohne das über zu interpretieren, sollte man das im Auge behalten. Ohnehin würde sich erst ein Überwinden der $104 Marke das Chartbild wieder neutralisieren. WTI vollzog eine vergleichbare Bewegung und beendete den Handel bei $89,40. Auch hier gilt: Erst eine Überwindung der Nackenline des Doppeltops bei $91 würde die Perspektiven wieder aufhellen. Aber auch hier bedarf es eines wahrscheinlich eines zweiten Standbeins, um eine nachhaltige Bodenbildung zu vollziehen.
Devisen: Euro kämpft um 1,30er Marke
- EUR/USD: Der Euro wurde gestern durch die schwachen Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone belastet, die eine mögliche Leitzinssatzsenkung nach sich ziehen könnte. Marktteilnehmer rechnen dieser Optionen eine immer größere Bedeutung zu. Charttechnsich setzt sich der Kampf um die 1,30er Marke fort, die gestern knapp verteidigt werden konnte. Die trendfolgenden Indikatoren neigen sich immer weiter in Richtung ?bearisher? Weichenstellung. Der Aaron hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst und unterstreicht die Abwärtsrisiken. Sollte das 1,30 wieder preisgegeben werden, könnten sehr schnell Abgaben an die 1,29 Unterstützung folgen. Erst ein Überwinden des 1,32 Widerstands würde den kurzfristigen Aufwärtstrend wieder beleben. Auf der Unterseite sind wichtige Unterstützungen bei 1,30/ 1,2954 und 1,2992 vorhanden. Neutral.
- USD/JPY: Das Währungspaar konnte zwar den Rücksetzer von Montag direkt wiederkontern, aber ein Überwindung des letzten Widerstands bei 99,90 bleibt bisher verwehrt. Aktuell handelt USD/JPY bei 99,65 und hält sich einen erneuten Anlauf auf die 100er Marke offen. Solange die Konsolidierungsspanne zwischen 98,40 und 99,90 nicht nach unten verlassen wird, bleibt das 100er Level in Schlagdistanz. Zwar kommt im Vorfeld immer wieder Abgabedruck durch Short-Seller auf, aber wenn die Marke überwunden wird, könnten einige Stop-Loss Oders ausgelöst werden, die dann ein Überschießen in Richtung 103-104 Widerstände begünstigen würden. Technisch befinden sich die Indikatoren im Niemandslands und geben kaum Hinweise, wobei der Stochastik mit einem Verkaufssignal zur Vorsicht mahnt. Durch den Aufwärtsimpuls von Freitag konnte zunächst ein Abtauchen der Signallinie beim MACD vermieden werden. Unmittelbare Widerstände liegen bei 99,90 und 100. Auf der Unterseite befinden sich direkte Unterstützungen bei 98,40 und 96,69. Es erfolgt eine Umstellung auf bullish bei Überschreitung der 100er Marke. Neutral.
- EUR/GBP: Die schlechteren Wirtschaftsdaten in der Eurozone haben auch in diesem Währungspaar zu Abgaben geführt. Die Seitwärtsspanne zwischen 0,8555 und 0,86 wurde nach unten verlassen und aktuell tendiert EUR/GBP in Richtung 0,85. Damit scheint eine anhaltende Konsolidierung als das wahrscheinlichere Szenario. Auch die technischen Indikatoren weisen auf das Abflauen des Kaufdrucks hin. Der Aaron befindet sich wieder im neutralen Bereich und der MACD läuft Gefahr ein neues Ausstiegssignal auszulösen. Erst ein Überschreiten der Marke von 0,86 würde die nächsten Anlaufpunkte bei 0,8650 und 0,87 in den Blickpunkt rücken. Ein nachhaltiges Abrutschen unter 0,8450 sollte vermieden werden, um eine Eintrübung des Chartbildes zu vermeiden. Bei einem Fall unter die 0,84 Marke steht zu befürchten, dass sich eine größere Top-Bildung vollzieht. Die unmittelbaren Unterstützungen liegen bei 0,85 und 0,8460. Neutral.
- AUD/USD: Der unter den Erwartungen gelegene CPI für das 1 Quartal (+0,3% vs. +0,5%) hat den Marktteilnehmer nochmals die wirtschaftlichen Risiken Australiens vor Augen geführt. Zur Unterstützung der Wirtschaft werden Leitzinssatzsenkungen immer wahrscheinlicher, was den Aussie belastet. Das Chartbild hat sich mit Unterschreitung der 1,03 Marke weiter verschlechtert und perspektivisch könnte sich hier ein weiterer niedriger Hochpunkt in der Seitwärtsspanne zwischen 1,0150 und 1,06 ausgebildet haben. Damit haben sich die Ambitionen, das Jahreshoch bei 1,06 zu erreichen, zerschlagen. Erst eine signifikante Überwindung des 1,055 Widerstands würde den Blick wieder Richtung Jahreshoch bei 1,06 rücken. Die ?bearishe? Positionierung der trendfolgenden Indikatoren Aaron und MACD unterstreichen das eingetrübte Gesamtbild. Die nächste wichtige Unterstützung liegt bei 1,020, die wahrscheinlich angelaufen werden wird. Danach folgt 1,01. Bearish.
Wichtige Wirtschaftstermine | |||||
Uhrzeit
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Land
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Indikator
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Aktuell | Prognose | Zuletzt |
10:00 | Deutschland | ifo-Geschäftsklimaindex Apr. | . | 106,20 | 106,70 |
10:30 | Großbritannien | BBA Hypothekengenehmigungen Mrz. in tsd. | . | 31,20 | 30,50 |
14:30 | USA | Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mrz. m/m | . | -2,9% | 5,6% |
16:30 | USA | Rohöllagerbestände | . | . | -1.233K |
16:30 | USA | Benzinlagerbestände | .. | . | -633K |
Chart des Tages: BEL 20 am oberen Ende der Konsolidierungsspanne
Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com
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