Alpari: Ist das bereits die Jahresendrally?; Edelmetalle können im späten Handel drehen

Alpari:

  • Die designierte US-Notenbankchefin Janet Yellen wird heute dem Senatisausschuß eine Rede präsentieren, deren Manuskript bereits gestern veröffentlicht wurde. Dabei verteidigt sie die ultralockere Geldpolitik und gibt Hinweise, dass diese noch beibehalten wird bis eine "starke Wirtschaftserholung letztendlich eine Reduzierung" des QE3-Porgamms rechtfertigt. Damit wirkt die neu aufgeflammte Diskussion über einen möglichen Ausstieg im Dezember verfrüht und die Unsicherheit der Marktteilnehmer in den letzten beiden Wochen wurde wieder etwas abgemildert.  Im Zuge dessen konnte die US-Aktienmärkte gestern deutlich positiv schließen. Es stellt sich die Frage, ob dies der Startschuß der Jahresendrally ist? Dabei its die Ausgangslage gar nicht schlecht. Der Dow Jones und S&P 500 haben neue Allzeithochs markiert und sind aus ihren Konsolidierungsformationen nach oben ausgebrochen.  Die Märkte haben ihren überkauften Zustand abgebaut. Nach Auflösung des aufsteigenden Keils nach oben verweilte der S&P 500 in einer Reckteckkonsolidierung und konnte diese gestern durchbrechen und ein neues Kaufsignal auslösen (siehe Chart des Tages). Im Erfolgsfall dürfte die 1.800 Punkte-Marke den nächsten Anlaufpunkt darstellen. Unterstützend wirkt ebenfalls der Ausbruch des Nebenwerteindex Russell 2000 aus einer Flaggenformation. Dies untermauert die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. Auch von saisonaler Seite erhält  das Bullenszenario Rückenwind. Bis Januar sind die Aktienmärkte unter statistischen Gesichtspunkten in einem positiven Umfeld.

Chart des Tages: S&P 500 bricht aus Konsolidierungsmuster aus

 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com


Devisen & Edelmetalle: Edelmetalle können im späten Handel drehen

  • EUR/USD: Der Euro profitierte von dem äußerst "dovish" interpretierten Redemanuskript von Janet Yellen und  legte bis ende des Handels um +0,31% auf 1,3481 zu. Hierbei läuft das Währungspaar in den in den Kreuzwiderstand bestehend aus der unteren Aufwärtstrendkanallinie seit Juli und dem Horizontalwiderstand bei 1,3486. Es wird keine leichte Aufgabe dieses Bündel, zu überwinden. Bisher handelt es sich bei dieser Gegenbewegung lediglich um einen Rücklauf. Ein Blick auf die technischen Indikatoren zeigt einen weiterhin bearish ausgerichteten MACD an, aber der Aroon nähert sich der neutralen Zone an. Die Oszillatoren haben sich verbessert und der CCI und der Stochastik können mit neuen Kaufsignalen aufwarten und unterstützen die Konsolidierungsbewegung. Zwar sind die Abwärtsrisiken nicht gebannt und ein Rückfall bis an die Marken von 1,33 – 1,32 sollte eingeplant werden, aber Chartbild und Indikatoren sprechen eher für eine Konsolidierungsphase. Unmittelbare Horizontalunterstützungen sind bei 1,3411 sowie 1,3396 vorhanden. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3486 und 1,3500. Bei Unterschreitung der Haltezone bei 1,33 erfolgt eine Umstellung auf bearish. Neutral.
  • USD/JPY: In Japan wurde das BIP für Q3 veröffentlicht und wuchs im Jahresvergleich um 1,9%. Im Vorquartal lag dieser Wert bei 3,8%. Damit mehren sich die Anzeichen, dass die Wirtschaft an Momentum verliert. Marktteilnehmer bezweifeln auch immer mehr die Nachhaltigkeit der Strukturreformen und spekulieren, dass die Notenbank ihre ultralockere Geldpolitik nochmals ausweiten muss, um die Reflationsziele zu erreichen. Daraufhin verliert der Yen weiter an Boden gegenüber dem USD und der Aufwärtsimpuls des Währungspaares kann heute Morgen um +0,58% auf 99,98 zulegen und nicht nur  den Ausbruch aus der Dreiecksformation (ausgehend vom Hochpunkt Mai/Tiefpunkt Juni) ausweiten, sondern auch die Abwärtstrendlinie vom Julihoch nach oben durchbrechen. Das kalkulatorische Kursziel dieser großen Dreiecksformation beträgt 108,77 USD/JPY. Der nächste Widerstand liegt an der runden Marke von 100. Unterstützungen sind bei 99,44 sowie 99,24 vorhanden. Die technischen Indikatoren sind weitestgehend konstruktiv zu werten. Der MACD und Aroon sind positiv zu interpretieren. Bei den Oszillatoren wie beispielsweise dem CCI und RSI sind Überhitzungserscheinungen feststellbar. Bullish.
  • EUR/GBP: Die BoE hat in ihrem Inflationsbericht die Spekulationen angefacht die Leitzinsen früher als bisher gedacht anzuheben. Hintergrund ist die bessere Entwicklung des Arbeitsmarktes. Die Arbeitslosenquote ist auf 7,6% gefallen; der niedrigste Wert seit 2009. Das Pfund konnte daraufhin gegenüber fast allen Währungen zulegen. EUR/GBP verlor entsprechend -0,59% auf 0,8404 und hat ein "bearish Harami" Candlestick ausgebildet, der kurzfristig das Chartbild belastet. heute Morgen setzt sich der Abwärtsimpuls fort und die wichtige Unterstützung bei 0,8400 muß preisgegeben werden. Damit bleibt das Währungspaar in einer volatilen Seitwärtsphase. Der MACD ist weiterhin bearish positioniert und unterstreicht die Abwärtsrisiken. Der Aroon ist neutral zu interpretieren. Stochastik und CCI haben in der unteren Extremzone neue Kaufsignale ausgelöst und unterstützen noch die Stabilisierungstendenzen. Auf der Unterseite liegen Unterstützungen im Bereich von 0,8387 und 0,8374. Die nächsten signifikanten Widerstände sind bei 0,8400 und 0,8409 vorzufinden. Neutral.
  • AUD/USD: Der Aussie versucht sich an der zentralen Unterstützung bei 0,9300 zu stabilisieren. Gestern erfolgte zunächst ein Bounce, der an der 0,9350 Marke zum Erliegen kam. Aktuell scheitert erneut ein Anlauf diese Hürde zu überwinden. Somit ist diese Entwicklung zunächst als eine Konsolidierung im intakten Abwärtstrend zu interpretieren.  Sollte sich eine nachhaltige Unterschreitung der 0,9300 Marke manifestieren, müßte die gesamte Bodenbildung der letzten Monate in Frage gestellt werden. Charttechnisch lässt sich ein neuer Abwärtstrendkanal vom Hochpunkt bei 0,9757 einzeichnen und die Weichenstellung ist abwärts gerichtet. Unterstützt ist der Aussie bei 0,9300 und 0,9278. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9350 und 0,9366 vorzufinden. Auch die Indikatoren zeigen ein eingetrübtes Bild an. MACD und Aroon sind beide bearish positioniert, wobei die Oszillatoren mittlerweile extrem überverkauft erscheinen. Der Stochastik hat ein neues Kaufsignal ausgelöst und unterstützt die Stabilisierungsbemühungen an der 0,93 Marke. Bearish.
  • Gold: Im Windschatten von Janet Yellen und ihres "dovish" interpretierten Redemanuskripts konnte sich die Edelmetalle im späten Handel stabilisieren. Eine Reduzierung des QE3-Programms im Dezember erscheint vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich. Unter ihrer Führung wird eher mit einer langanhaltenden ultralockeren US-Geldpolitik gerechnet. Gold konnte an der wichtigen Haltezone bei  $1.260 nach oben drehen und bei $1.282 schließen. Es hat sich eine starke Umkehrkerze herausgebildet, die zumindest kurzfristig für Auftrieb sorgen könnte. Heute Morgen setzt sich der Aufwärtsimpuls auf $1.286 fort. Von Seiten der trendfolgenden Indikatoren gibt es noch keine Entwarnung. Aroon und MACD sind beide bearish positioniert, während der Stochastik mit einem neuen Kaufsignal neue Hoffnung auf eine Stabilisierung vermittelt.   Auf der Oberseite sind zunächst Anlaufpunkte bei  $1.287 und $1.291 vorhanden. Eine Umstellung auf bearish erfolgt bei Unterschreitung des letzten Intraday- Pivottiefpunkts bei $1.250. Neutral. Silber befindet sich an der unteren Begrenzung einer absteigenden Dreiecksformation (ausgehend vom Augusthoch bei $25,12) und kann aktuell wie Gold einen Bounce vollziehen. Sollte die Unterstützung bei $20,47 unterschritten werden, würde ein neues Verkaufssignal mit Kursziel $15,82 aktiviert werden.

Wichtige Wirtschaftstermine
Uhrzeit
Land
Indikator
Aktuell Prognose Zuletzt
08:00 Deutschland BIP Q3 q/q 0,3% 0,3% 0,7%
08:00 Frankreich BIP Q3 q/q -0,1% 0,1% 0,5%
10:00 Italien BIP Q3 q/q 0,1% -0,2% -0,3%
11:00 EWU BIP Q3 q/q 0,2% 0,3%
14:30 USA Erstanträge für Arbeitslosenhilfe in tsd. 0,20% 331 336

Weitere Analysen von Jörg Rohmann finden Sie im Alpari Newsroom.

 

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