Alpari: US-Schuldendebatte auf nächster Eskalationsstufe; EUR/USD Ausbruch zunächst gescheitert

Alpari: Marktkommentar: US-Schuldendebatte auf nächster Eskalationsstufe

  • Demokraten und Republikaner konnten sich über das Wochenende nicht zu einem Komromiß zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze einigen. Damit rückt ein ?Government Shutdown? um Mitternacht näher. Zentrale Regierungsdienstleistungen würden in diesem Moment nicht mehr bearbeitet werden, da rund 800.000 Beamte unbezahlt Zwangsurlaub antreten müßten. Ökonomen schätzen, dass das Wachstum im 4. Quartal um bis zu -1,4% belastet werden könnte. Der letzte ?Government Shutdown? erfolgte zwischen 1995 und 1996 und dauerte mit Unterbrechungen 28 Tage bis ein Kompromiß zur Anhebung der Schuldenobergrenze gefunden wurde. Die Auswirkungen auf den Dow Jones Index waren kaum feststellbar und der Index konnte sogar von rund 4.900 Punkten auf etwa 5.200 Zähler zulegen. Die beiden schraffierten Flächen in der unten stehenden Grafik (Chart des Tages) deuten die Zeit des ?Government Shutdowns? an. Wirtschaftlich übte diese Phase keine negative Entfaltung auf die US-Wirtschaft aus. Zugegebenermaßen gestaltete sich das ökonomishe Umfeld wesentlich positiver als heute, aber die Angst vor einem massiven Einbruch ist wahrscheinlich übertrieben. Letztendlich wird ein Kompromiß mit oder ohne den Umweg ?Government Shutdown? gefunden werden. Die Finanzmärkte werden aller Vorrausicht volatil bleiben bis eine klare Tendenz erkennbar ist.  Das heisst, eine höhere Risikoaversion dürfte den Aktienmärkten zunächst den Wind aus den Segeln nehmen und Staatsanleihen begünstigen.

Chart des Tages: Dow Jones in 1995/96, während des damaligen ?Government Shutdown? 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com


Devisen & Edelmetalle: EUR/USD Ausbruch zunächst gescheitert

  • EUR/USD: Zum Wochenschluss versuchte das Währungspaar die Flaggenformation der letzten Tage nach oben aufzulösen. Nach einer starken zweiten Tageshälfte und einem Anstieg bis auf 1,3566,  fiel EU/USD wieder zurück in die Ausgangsformation und und beendete den Handel bei 1,3521. Zunächst ist mit einer Fortsetzung der Konsolidierung zu rechnen. Das Währungspaar hält sich die Option für einen weiteren Aufwärtsimpuls offen, aber das Zeitfenster wird kleiner. Gerade ein Blick auf die technischen Indikatoren zeigt eine weitere Eintrübung an. Während der MACD immer noch bullish ausgerichtet ist (aber nur noch knapp oberhalb der Signallinie), zeigt der Aroon keinen Aufwärtstrend mehr an. Bei den Oszillatoren ist der Stochastik ebenso wie der CCI bearish positioniert. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3500 und 1,3550. Direkte Unterstützungen sind bei 1,3473 und 1,3463 vorzufinden. Grundsätzlich ist der Ausbruch aus der großen Dreiecksformation (ausgehend vom Novembertief 2012 und dem Jahreshoch von Februar 2013) immer noch intakt. Daraus lässt sich ein kalkulatorisches Kurspotenzial bis in den Bereich von 1,4450 ableiten. Bullish.
  • USD/JPY: Als klassische Fluchtwährung kann der Yen heute Morgen deutlich gegenüber dem USD zulegen. Das Währungspaar handelt -0,44% niedriger bei 97,66. Damit wurde die untere Begrenzung des mittelfristigen Aufwärtstrends seit Anfang August nach unten verletzt (Tief bei 95,80).  Als Folge überwiegen die Abwärtsrisiken. Die nächsten Haltepunkte liegen bei 97,63  und 97,50. Auf der Oberseite sind Widerstände bei 97,90 und 98,09 vorhanden. Die technischen Indikatoren unterstreichen ebenfalls die Abwärtsrisiken. Die Trendfolger MACD und Aroon sind beide bearish ausgerichtet. Die Oszillatoren sind auch ausnahmslos auf der der ?Verkaufsseite? positioniert. Bearish.
  • EUR/GBP: Der Abwärtsimpuls der letzten Tage setzt sich auch heute Morgen fort und EUR/GBP testet den letzten Pivottiefpunkt bei 0,8350. Damit droht der Fehlausbruch über die 0,84 Marke sich als ?Dead Cat Bounce? zu entpuppen. Dies wäre der Fall bei einem Schlusskurs unter 0,8350 und würde ein neues Verkaufssignal auslösen. Um dieses Szenario noch abzuwenden, muss das Währungspaar das 0,8350 Level verteidigen. Ein neues Einstiegssignal würde erst mit Überwindung des letzten Pivothochpunkts bei 0,8465 entstehen. Die technischen Indikatoren trüben sich auch ein. Trendfolger MACD ist noch leicht bullish ausgerichtet, aber der Aroon zeigt mittlerweile einen Abwärtstrend an.  Der Stochastik ist ebenfalls bearish positioniert. Sollte keine positive Entwicklung in den nächsten Tagen eintreten, droht im MACD ein ?bullish failure?. Auf der Oberseite sind die nächsten signifikanten Widerstände bei 0,8400 und 0,8465 vorzufinden. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen im Bereich von 0,8350 und 0,8323. Neutral.
  • AUD/USD: Auch in diesem Währungspaar kann der USD Stärke zeigen. Heute Morgen fällt AUD/USD bis auf die 0,93 Unterstützung zurück und behält den Abwärtsimpuls bei. Sollte die 0,93 Haltezone verletzt werden, würde ein Fehlausbruch vorliegen und die angezeigte Bodenbildung in Frage stellen. Bisher ist noch kein belastbarer Halt zu erkennen und man sollte mit gesunder Skepsis dieses Währungspaar beobachten. Die große Bodenbildung zwischen Juli und September und der einhergehende Aufwärtsimpuls sind aber solange intakt, wie das Ausbruchslevel bei 0,93 verteidigt wird. Das Kursziel aus der Reckteckformation ist bei  0,9756 angesiedelt. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,94 und 0,9430 vorzufinden. Die technischen Indikatoren haben sich eingetrübt und betonen die gestiegenen Abwärtsrisiken. MACD und Aaron haben neue Verlaufssignale ausgelöst und die Oszillatoren geben ebenfalls Warnhinweise. Der Stochastik ist auf der ?Verkaufsseite? und der CCI weist eine leichte negative Divergenz aus. Nächste Unterstützungszonen auf der Unterseite liegen an den Haltezonen 0,9300 und 0,9291. Neutral.
  • Gold: Die gestiegene Risikoaversion haben die Renditen in den USA wieder negativ beeinflusst und Gold kann von einem fallenden Realzins profitieren. Das Edelemtall legte am Freitag +0,97% auf $1.336,70 zu und testete die 50-Tagelinie von unten. Heute Morgen erfolgt ein erneuter Versuch diesen Widerstand herauszunehmen. Die Ausgangsposition hat sich damit nicht verändert. Sollte es zu einem nachhaltigen Ausbruch über die April-/Maitiefs im Umfeld von $1.335 kommen, wäre das ein erster wichtiger Schritt das zweite bzw. dritte höhere Tief um die Marke von $1.300 auszubilden. Sollte diese Haltezone nach unten verlassen werden, dürfte sich der Aufwärtstrend seit Ende Juni als eine Gegenbewegung in einem übergeordneten Abwärtstrend herausstellen. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände zwischen $1.335 und $1.355. Unterstützungen sind bei $1.305 und $1.291. Die technischen Indikatoren präsentieren sich gemischt. Trendfolger MACD ist nach wie vor bearish ausgerichtet, während sich beim Aroon die Signallinien überkreuzen. Der CCI hat ein neues Kaufsignal ausgelöst; ebenso wie der Stochastik. Erst bei Überschreitung des Goldpreises von $1.420 erfolgt eine Umstellung auf bullish. Für den Goldpreis bleibt die Bewertung zunächst auf: Neutral. Platin konnte zunächst die negative Weichenstallung in Form eines ?Dead Cat Bounce? abwenden und handelt wieder über der wichtigen Unterstützung bei $1.412. Die Lage ist aber noch nicht entschärft. Bei Silber hat sich mittlerweile der sechste ?Doji? in Folge auf vergleichbarem Niveau ausgebildet. In Kürze ist mit einer Impulsbewegung zu rechnen.

Wichtige Wirtschaftstermine
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Aktuell Prognose Zuletzt
03:45 China HSBC Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe August (endgültig) 50,20 51,20 50,10
08:00 Deutschland Einzelhandelsumsatz August m/m 0,50% 0,90% -0,20%
10:30 Großbritannien Hypothengenehmigungen August in tsd. GBP 61.325 60.624
11:00 Eurozone Verbraucherpreise September y/y (vorläufig) 1,30% 1,30%
15:45 USA Einkaufsmanagerindex Chicago September 54,50 53,00

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