Bundesbank warnt vor Risiken auf Immobilienmarkt und steigenden Zinsen an Finanzmärkten
Bankenverband: Steigende Preise für Häuser und Wohnungen bereiten der Deutschen Bundesbank zunehmend Sorge.
„Unseren Berechnungen zufolge liegen die Preise von Wohnimmobilien um 10 bis 30 Prozent über dem Wert, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch Ende November bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts in Frankfurt.
Diese Entwicklung zeichne sich mittlerweile auch außerhalb der Ballungsräume ab.
Weiter anziehende Immobilienpreise
Knapp 90 Prozent der Haushalte rechneten einer Umfrage zufolge mit weiter anziehenden Immobilienpreisen. Rund die Hälfte der Bankkredite für Wohnimmobilien habe eine Zinsbindungsfrist von mehr als zehn Jahren.
„Ein hoher Anteil von lang laufenden Krediten und Kapitalanlagen macht das deutsche Finanzsystem verwundbar gegenüber Zinsänderungsrisiken“, warnte die Bundesbank in ihrem Bericht.
Zudem erklärte Buch, die Gefahr einer mittelfristig erhöhten Inflation habe zugenommen.
Wenn der Anstieg der Teuerungsrate deutlich stärker oder länger ausfalle als erwartet, könnten die Zinsen an den Finanzmärkten spürbar steigen. „Das hätte Marktkorrekturen und Kursverluste zur Folge. Das würde direkt die Banken treffen.“
Für Banken würde es teurer, sich frisches Geld zu besorgen, die Erträge würden aber nur langsam steigen. Deshalb sei jetzt „die richtige Zeit für Prävention gegenüber zukünftigen Risiken“.
Die Bundesbank empfiehlt daher, den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer wieder aufzubauen. Dieser Puffer war im Jahr 2019 auf 0,25 Prozent erhöht worden, im Zuge der Corona-Krise aber von den Aufsehern zum 1. April vergangenen Jahres wieder auf null Prozent gesenkt worden.
In einer Stellungnahme warnte Bankenverbands-Chef Christian Ossig vor einer Erhöhung: „Wir Banken haben in den vergangenen Jahren viel getan, um unsere Eigenkapitalpolster zu stärken und sind in der Pandemie weiterhin Teil der Lösung. Die Kreditvergabemöglichkeiten zu beschränken, wäre der falsche Schritt. Das gilt insbesondere mit Blick auf die erneut wachsende wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund der Corona-Lage. Außerdem brauchen wir Banken Planungssicherheit und einen größeren Handlungsspielraum, um die Transformation zu einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft zu finanzieren. Deshalb wäre es gerade jetzt das falsche Signal, eine Erhöhung des Kapitalpuffers in Aussicht zu stellen.
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