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Gold auf Jahreshoch: Ist das der Befreiungsschlag?

Ayondo Markets: Besser könnten die Aussichten für den Goldpreis auf den ersten Blick kaum sein (siehe auch Goldpreisrechner ). Zuletzt verschärfte sich wieder die Nordkorea-Krise, zunehmende geopolitische Risiken lassen Anleger in sichere Häfen wie Gold flüchten. Seit Jahresbeginn legte die Feinunze in Dollar gerechnet um rund zwölf Prozent zu und damit wesentlich kräftiger als der DAX. Auf Euro-Basis steht Gold hingegen auf einem ähnlichen Niveau wie zum Jahreswechsel. Die Währungsentwicklung ist somit ein nicht zu unterschätzender Faktor.

 

Da der Devisenmarkt wesentlich größer ist als der Goldmarkt, wird das Edelmetall über die Währungsseite stark beeinflusst. Auf dem Weltmarkt wird Gold in Dollar abgerechnet, ein schwacher Greenback stützt daher meist den Goldpreis. Gute Orientierung liefert der US-Dollar-Basket, der den Wert des Dollars gegenüber sechs Währungen abbildet.

 

Seit Jahresbeginn rauschte das Barometer um elf Prozent in den Keller und steht an einer wichtigen Unterstützung, die seit 2015 gültig ist. Zugleich hat der Euro mit Kursen von 1,20 Dollar einen langjährigen Wendepunkt erreicht. Eine zumindest temporäre Dollar-Aufwertung wäre nicht überraschend, was negativ für Gold wäre.

 

Zinsen als Taktgeber

Wichtig für das Edelmetall ist auch die Zinsentwicklung. Anleger sollten vor allem auf den Realzins achten, also den Nominalzins abzüglich der Inflation. Der Realzins sinkt, wenn die Renditen am Anleihemarkt fallen oder wenn die Teuerung steigt. Da Gold keine Zinsen abwirft, wirkt ein fallender Realzins positiv.
 

Auch am Anleihemarkt steht derzeit aus charttechnischer Sicht viel auf dem Spiel. Mitte März notierten zehnjährige US-Anleihen bei 2,6 Prozent, aktuell werden nur noch 2,1 Prozent verlangt. In dem Bereich verläuft eine wichtige Unterstützung. Wird die Zone durchbrochen, könnte die Rendite schnell bis auf 1,75 Prozent rauschen. Ob allerdings das für den Goldpreis positive Szenario auch Realität wird, hängt stark von der amerikanischen Notenbank ab. Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinserhöhung zum Jahresende liegt nur bei 40 Prozent.

 

Saisonalität und Technik geben grünes Licht

Spekulative Finanzanleger sind für Gold jedenfalls zuversichtlich: Die Netto-Long-Positionen kletterten in der vergangenen Woche das sechste Mal in Folge und liegen derzeit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2016. Einige dürften auch auf den starken saisonalen Effekt am Goldmarkt setzen: In den vergangenen 20 Jahren legte der Preis im August und September um durchschnittlich zwei sowie 2,6 Prozent zu. Gold zeigt meist im Spätsommer, wenn der Aktienmarkt oft schwächelt, die stärkste Phase im Jahresverlauf.

 

Auch aus dem technischen Blickwinkel betrachtet ist ein klares Fazit derzeit nicht möglich. Zweifellos ist der in dieser Woche erfolgte Sprung über die zähe Barriere bei 1300 Dollar als starkes Signal zu sehen. Allerdings ist der Weg nach oben noch nicht frei, zwischen 1340 bis 1375 Dollar verlaufen einige, kleinere Barrieren wie das 2016er-Hoch.

 

Auch der zuletzt mit knapp drei Prozent weite Abstand zur 21-Tage-Linie deutet auf eine Überhitzung. Im Idealfall behauptet Gold das Ausbruchsniveau um 1300 Dollar. Kommt es zum Rückfall, bietet der seit Juli bestehende Aufwärtstrend bei 1290 Dollar Halt. Erst wenn die Gerade verletzt wird, drohen Verluste bis an den Bereich der 200-Tage-Linie (1230 Dollar) und die Nachkaufzone um 1220 Dollar.

 

Die positive Saisonalität und der charttechnische Ausbruch stimmen somit optimistisch. Der Dollar und die Zinsen stehen hingegen an guten Unterstützungen und könnten bald wieder zulegen, was negativ für Gold wäre. Solange an beiden Märkten klare Signale ausbleiben, dürften geopolitische Risiken und die Stimmung am Aktienmarkt den Goldpreis bewegen. Je geringer die Risikobereitschaft ausfällt, desto stärker die Nachfrage nach sicheren Anlagemöglichkeiten wie Gold.

 

 

Autor: Feingold Research

 

 

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