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Mehrwertsteuersenkung 2020 – das Bürokratiemonster aus Berlin

Team Broker-Test: Die Bundesregierung in Berlin hat heute ein Massnahmenpaket gegen die Folgen des Lockdown anläßlich des Corona-Virus beschlossen.

Aus diesen umfangreichen Paket, sticht ein Punkt markant hervor:

Die temporäre Mehrwertsteuersenkung

Die Mehrwertsteuer soll zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 31. Dezember 2020 (also für genau 6 Monate) von 19 auf 16 Prozent und der reduzierte Satz soll von 7 auf 5 Prozent gesenkt werden. Ab 01. Januar 2021 sollen dann wieder die bisherigen Mehrwertsteuersätze gelten.

Das hört sich ja erstmal nett an.

Aber was sind die konkreten Auswirkungen für Bürger und Firmen?

 

Beispiel 1: Kauf eines Stuhls

Wer sich z.B. überlegt einen Stuhl für 100,- Euro zu kaufen, kann das dann ab dem 1. Juli für “nur” 97,48 Euro tun.

Die Ersparnis liegt also bei 2,52 Euro.

Ob das als Anreiz genug ist, um den Stuhl dann wirklich zu kaufen?

 

Beispiel 2: Autokauf

Aber es gibt natürlich auch größere Anschaffungen. Z.B. ein Autokauf für 50.000 Euro. Das Auto würde man dann für 48.740 Euro kaufen können.

Also 1.260 Euro gespart.

Aber auch nur, wenn der Händler die MwSt.-Senkung 1 zu 1 weitergibt.

 

Und wer bereits im Juni ein Auto kaufen wollte, wird dies wohl nun verschieben. Das bedeutet, dass nach März, April und Mai auch der Juni für Händler eher mau wird.

 

Und einen richtigen Effekt hätte es wohl nur, wenn (bleiben wir bei diesem Beispiel) mehr Autos gekauft würden als ursprünglich geplant.

Aber wie viele Menschen kaufen sich nun ein neues Auto, weil sie gerade ca. 1.000 Euro sparen können?

Die meisten Bürger werden wohl weiterhin genau dann ein neues Auto kaufen, wenn sie eines brauchen!

Und nicht, wenn es gerade mal etwas günstiger ist.

 

Bürokratie für Firmen

Aber es stehen weitere Probleme ins Haus – vor allem für kleine und mittelständische Firmen:

  • Kassensysteme und Händlersysteme müssen umprogammiert werden
  • Preisangaben im Einzelhandel müssen neu ausgedruckt werden
  • die ware muss neu etikettiert werden
  • Buchhaltungsprogramme müssen angepasst werden
  • es entsteht mehr Beratungsaufwand beim Steuerberater; was natürlich auch zusätzlich kostet

Ob sich dieser ganze Aufwand für die Firmen wohl lohnt?

Und das bei gerade 4 Wochen Vorbereitungszeit?

Wohl kaum!

 

Aber zumindest Steuerberater und Firmen, die irgendwas mit Buchhaltung zu tun haben werden sich freuen – die werden jetzt richtig viel Arbeit bekommen.

Und zu Silvester dann noch mal das gleiche Spiel zurück. Erholsame Weihnachtsferien werden das dann wohl für viele nicht…

 

Was wäre die Alternative?

Eine einfache, kontinuierliche Steuererleichterung, Abschaffung des Soli oder ähnliche Massnahmen, die mit weniger Bürokratie verbunden sind, wären hier wohl die besser Massnahme gewesen. Aber vielleicht ändert die Bundesregierung ihr “Konjunkturpaket” noch mal ab – 4 Wochen Zeit haben wir ja noch bis es beginnen soll.

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