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Öl stagniert weiter- Trendunterstützung im Blick behalten

Der Ölpreis befindet sich das erste Mal seit Anfang Mai in einer dynamischen
Korrekturphase. Ob diese sich wirklich fortsetzt, ist nicht abzusehen, die
Dynamik deutet allerdings darauf hin. Dennoch wäre das Ansteuern der
Preiszone zwischen 47?47,50 US-Dollar je Barrel (WTI) noch im normalen
Korrekturrahmen. Auch beim Brent-Preis sind die 47 US-Dollar je Fass eine
wichtige Preisunterstützung.

Angebot und Nachfrage
Die Einflussfaktoren beim Ölpreis wechseln ständig. Zu unterscheiden ist
zwischen angebots- und nachfragebedingten Faktoren. Auch innerhalb der
beiden Faktoren können Treiber äußerst unbeständig sein. So hat sich das
Angebot zuletzt aufgrund der Umstände in Kanada, Libyen und Nigeria
verringert. Teilweise bestand sogar ein Nachfrageüberhang. Nun wird die
fehlende Produktion in Kanada wieder aufgenommen. Hier wird im Laufe des
nächsten Monats mit ca. 1 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich gerechnet. Die
Konflikte in Libyen und Nigeria bestehen weiterhin.

In den vergangenen Wochen mehren sich allerdings neben der kanadischen
Produktion die Zeichen, dass das Angebot in den USA bald wieder höher wird.
So ist die Zählung der in Betrieb genommenen Ölbohrplattformen in den USA
zwei Wochen in Folge gestiegen. Zuvor war die Zählung erstmals seit Langem
im Dezember 2015 angestiegen, ehe es weiter runterging. Zwei erhöhte
Zählungen in Folge werden daher von den Marktteilnehmern mit einer erhöhten
Besorgnis aufgenommen.

Zu den nachfragebedingten Faktoren gehört die Nachfrage selbst, die im
Übrigen stark von der konjunkturellen Entwicklung, vor allem in China,
abhängt. Die chinesische Konjunktur befindet sich weiterhin in einer
wirtschaftlichen Flaute, sodass die Nachfrage mehr oder weniger auf einem
normalen Niveau verharrt, aber kaum Anstiege verzeichnet. Zudem hatte die
Opec zuletzt ihre Prognosen hinsichtlich der Nachfrage nicht verändert. Auch
gehen einige OECD-Länder davon aus, dass die Nachfrage nach Öl im Laufe des
zweiten Halbjahres fallen wird.

US-Dollar-Index könnte belasten
Zu den nachfragebedingten Faktoren gehört aber auch der US-Dollar-Kurs . Der
US-Dollar-Kurs hat ebenfalls einen wechselnden Einfluss auf den Ölpreis,
sofern die Treiber für das Ansteigen bei den angebotsbedingten Faktoren
festgemacht werden können. Meist gilt das auf kurz- bis mittelfristige
Sicht. Seit Anfang Mai stieg der US-Dollar-Index an, während der Ölpreis
ebenfalls nach oben tendierte.

Seitdem die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Zinsanstieg in den USA
gesunken ist, fiel der US-Dollar-Index, der Ölpreis stieg dabei auf über 50
US-Dollar je Barrel. Zu diesem Zeitpunkt begann das Angebot bereits
anzusteigen.

Der stark geschwächte US-Dollar hatte allerdings eine Korrektur im
Ölpreis zunächst verhindert. Jetzt wo der US-Dollar-Index wieder steigt,
können die oben genannten Angebotsfaktoren voll greifen und drücken den
Ölpreis somit nach unten.

Prognose
Beim Ölpreis gehört aktuell der US-Dollar-Kurs nur bedingt zu den
wichtigsten Einflussfaktoren. Die stetig steigenden Erwartungen an ein
erhöhtes Angebot und eine verringerte Nachfrage dürften dennoch in Zeiten
eines starken US-Dollars mehr Wirkung entfalten als in Zeiten eines
schwachen. Darauf deuten die letzten vier Wochen hin. Damit lässt sich keine
eindeutige Prognose treffen, aber zumindest ein erhöhtes Potenzial für eine
größere Korrektur festmachen. Dieses Potenzial wird umso größer, je stärker
der US-Dollar tendiert, womöglich aufgrund der anstehenden FOMC-Sitzung.

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