Alpari: Fed-Bullard signalisiert kein Ende von QE3; RBA interveniert erneut beim Aussie

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  • Wie auch andere Fed-Governeure hat sich gestern auch James Bullard in einem Interview zur aktuellen Geldpolitik geäußert. Seine Meinung ist von besonderer Bedeutung, da er ein moderater Vertreter ist, der zwischen Befürwortern und Gegnern der ultralockeren Geldpolitik positioniert ist. In diesem Interview hat er auf folgende Umstände hingewiesen:
    • Reduzierung des QE3-Programms sollte erst bei Eintritt einer Inflationsrate von 2% (aktuell 1,2%) gegeben sein. Damit bleibt noch viel zeitlicher Spielraum, da nicht ersichtlich ist, wodurch die Inflation derzeit anziehen könnte.
    • 3% Anleiherendite bei der 10-jährigen Staatsanleihe (aktuell 2,6%) ist aus Fed-Sicht kontraproduktiv und schadet der Realwirtschaft; insbesondere dem Hausmarkt. Das ist die rote Linie im Sand. Die Fed muss als Nachfrager für Staatsanleihen auf absehbare Zeit weiter im Markt agieren.
    • Es bestehen keine Sorgen, um die Größe der Bilanz der US-Notenbank, da andere Zentralbanken im relativen Vergleich zum BIP höhere Volumina aufgekauft haben und keine Glaubwürdigkeitsprobleme am Markt aufweisen (EZB, BoE, BoJ). D.h. die US-Notenbank kann aus dieser Sicht Wertpapierankäufe beibehalten und sogar weiter ausbauen.
    • Es gibt aktuell keine Preisblasenbildung bei den Anlageklassen wie das beispielsweise bei der dot.com- oder Immobilienblase der Fall war.
  • Insgesamt ergibt sich ein Bild, dass keine Reduzierung des QE3-Programms im Dezember vorsieht. Insbesondere der Hinweis auf die Zielinflation von 2% und die Probleme eines Renditeanstiegs bei den Anleihen lassen eine frühestmögliche Reduzierung im März 2014 möglich erscheinen (wenn überhaupt). Damit bleiben Aktien in einem "Sweet Spot". Auch von statistischer Seite gibt es bis Ende des Jahres Rückenwind für den Aktienmarkt. Seit 1928 sind Aktien im November und Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von 82% gestiegen.

Chart des Tages: Palladium nach Doppelboden in bullisher Flagge

 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

Devisen & Edelmetalle: RBA interverniert erneut beim Aussie

 

  • EUR/USD: Im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag ist der Marktkonsens auf weitere Stimulierungsmaßnahmen eingestellt. Bis zu einer Entscheidung dürfte der Euro schwach bleiben. Gestern kam es an der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals zu einer Gegenbewegung, die aktuell wieder zurückgehandelt wird (-0,20% auf 1,3484). Sollte es zu keiner Bestätigung des gestrigen "Hammer"-Candlesticks kommen, wäre dies bearish zu interpretieren und eine Verletzung des Aufwärtstrends wäre einzuplanen.  In diesem Fall wäre eine obere Umkehr wahrscheinlicher. Zum Ende vergangener Woche hat EUR/USD einen Fehlausbruch unter das Februarhoch bei 1,3711 ausgelöst und eine massive obere Umkehrkerze im Wochenchart ausgebildet. Die technischen Indikatoren unterstreichen die Abwärtsrisiken. MACD und Aroon sind auf "Verkaufen" umgeschwenkt. Der CCI ist ebenfalls bearish positioniert, aber der Stochastik hat ein neues Kaufsignal ausgelöst, so dass im Einklang mit dem Unterstützungsbereich der unteren Trendkanalbegrenzung zumindest kurzfristig eine Stabilisierung möglich ist. Unmittelbare Horizontalunterstützungen sind bei 1,3477 sowie 1,3459 vorhanden. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3532 und 1,3566. Eine Umstellung auf bearish erfolgt bei Unterschreitung der unteren Trendkanalbegrenzung ausgehend vom Julitief diesen Jahres. Neutral.
  • USD/JPY:  Der am 25.10.2013 gestartete Aufwärtsimpuls kommt heute Morgen unter Druck. Das Währungspaar verliert -0,44% auf 98,22. Damit setzt sich die Verengung der Handelsspanne konsequent fort. Sollte es zu einem Schlusskurs über 99,00 kommen, wäre ein kleiner Doppelboden vollzogen, der weiteres Aufwärtspotenzial bis in Richtung runder 100er Marke verspricht. In diesem Dunstkreis verläuft auch die obere Begrenzung der Abwärtstrendlinie ausgehend vom Hochpunkt im Juli diesen Jahres bei 101,50. Grundsätzlich befindet sich USD/JPY weiterhin in einer sich verengenden Handelsspanne, die in multiple Dreiecksformationen hineinläuft (ausgehend vom Maihoch/Junitief oder Julihoch/Augusttief). Nimmt man das Junitief als Ausgangspunkt, so hat USD/JPY die untere Begrenzung erfolgreich getestet und an der Horizontalunterstützung bei 97,00 den aktuellen Aufwärtsimpuls gestartet. Aber erst ein Ausbruch aus den Dreiecksbegrenzungen würde eine neue Trendbewegung rechtfertigen. Haltezonen liegen bei 98,13 und 97,88. Auf der Oberseite sind direkte Widerstände bei 98,83 und 99,00 vorhanden. Die technischen Indikatoren haben sich verbessert. Der MACD sowie der Aroon sind positiv ausgerichtet. Die Oszillatoren sind mehrheitlich in richtungslose Bereiche umgeschwenkt. Neutral.
  • EUR/GBP: Ähnlich wie im Währungspaar EUR/USD setzt sich die Euro-Schwäche fort und EUR/GBP fällt heute Morgen auf 0,8448 zurück. Nach der massiven Abwärtskerze vom vergangenen Donnerstag sind die Aufwärtsambitionen in diesem Währungspaar zunächst gescheitert. Noch versucht sich das Währungspaar an einer Stabilisierung im Dunstkreis der 0,8450 Marke. Um von einer Entspannung zu sprechen, ist es aber noch zu früh.  Charttechnisch ist nicht nur die Nackenlinie des kleinen Doppelbodens bei 0,8465 wieder verletzt worden, sondern auch der steile Aufwärtstrendkanal seit Anfang Oktober. Die technischen Indikatoren MACD und Aroon sind auf die Verkaufsseite umgeschwenkt und bestätigen die bereits eingetrübten Signale des Stochastik Oszillators. Auf der Unterseite liegen Unterstützungen im Bereich von 0,8450 und 0,8440. Die nächsten signifikanten Widerstände sind bei 0,8469 und 0,8481 vorzufinden. Ein nachhaltiger Rutsch unter die Marke von 0,8450 rechtfertigt eine Umstellung auf bearish. Neutral.
  • AUD/USD: Die australische Notenbank hat den Leitzins wie erwartet bei 2,5% belassen, aber erneut auf den zu hohen Wechselkurs des Aussie hingewiesen. Dieser erschwert die Rebalancierung der Volkswirtschaft vom Minensektor auf andere Wachstumsbereiche, um die prognostizierte Abschwächung der Rohstoffinvestments auszugleichen. Daraufhin gibt AUD/USD heute Morgen leicht um -0,32% auf 0,9477 nach.  Nach wie vor ist die Entwicklung nur als Konsolidierung in einem intakten Abwärtsimpuls zu werten.  Charttechnisch ist der steile Aufwärtstrend seit September nach unten gebrochen worden und ein kleiner Fehlausbruch unter den Pivotpunkt bei 0,9530 ist entstanden. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9500 und 0,9525 vorzufinden. Unterstützt ist der Aussie bei 0,9485 und 0,9439. Die trendfolgenden Indikatoren heben die Abwärtsrisiken nach wie in den Vordergrund. MACD und Aroon zeigen Abwärtstrends an. Der Stochastik hat in der unteren Extremzone ein neues Kaufsignal ausgelöst und unterstützt die Stabilisierungstendenzen. Neutral.
  • Gold: Bei den Edelmetallen fielen die Bewegungen gering aus. Gold ging fast unverändert mit  -0,08% bei $1.314,20 aus dem Handel. Kurzfristig ist das Chartbild angeschlagen, da die wichtige Unterstützung bei $1.321 nicht verteidigt werden konnte. Auch die Indikatoren trüben sich weiter ein. Der Aroon zeigt mittlerweile einen Abwärtstrend an und der MACD hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst. Auf der Oberseite sind zunächst Anlaufpunkte bei  $1.321 und $1.329 vorhanden. Unterstützungen liegen bei $1.309 sowie $1.305. Grundsätzlich besteht weiterhin die Chance auf eine Bodenbildung. Sollte eine nachhaltige Überwindung der runden Marke von $1.400 gelingen sowie als Bestätigung der wichtige Horizontalwiderstand bei $1.433 herausgenommen werden, wäre eine inverse SKS-Formation abgeschlossen und der Blick würde sich wieder nach oben richten. Eine Umstellung auf bullish erfolgt bei Herausnahme des $1.433 Horizontalwiderstands. Neutral. Alle Edelmetalle mit Ausnahme von Palladium weisen angeschlagene Chartbilder aus. Palladium hingegen konsolidiert weiterhin oberhalb der Doppelbodenformation in einer potenziellen bullishen Flagge (siehe Chart des Tages). Bei einer Auflösung nach oben würde ein Kaufsignal mit einem Aufwärtspotentzial von rund $62 entstehen.

Wichtige Wirtschaftstermine
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Aktuell Prognose Zuletzt
09:00 Spanien Arbeitslosenzahl Oktober m/m in tsd. 87,00 31,30 25,60
10:30 Großbritannien Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Oktober 60,40 60,30
11:00 EWU Erzeugerpreise September m/m 0,30% 0,00
14:30 EWU Rede von EZB-Präsident Draghi in Frankfurt
16:00 USA ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Oktober 54,20 54,40

Weitere Analysen von Jörg Rohmann finden Sie im Alpari Newsroom.

 

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