Feld nicht bekannt

EUR/CHF: Free Floating zwischen Euro und Schweizer Franken

In den letzten Handelswochen ging immer wieder unter Tradern die Top-Story schlechthin um – eine feste Anbindung des Schweizer Franken (CHF) an den Euro (EUR). Der Kurs des Währungspaares EUR/CHF war noch am 09.08.2011 mit einem historischen Rekord nahe der Parität festzustellen – zeitweise mussten die Schweizer für die europäische Gemeinschaftswährung nur noch 1,0059 CHF „berappen“. Nur drei Handelstage später gewann EUR/CHF mehr als 1.000 Pips, bis dato steht die Kursnadel sogar bei rund 1.400 Pips vom Rekordhoch des Franken entfernt. Was war geschehen? Die Schweizer Nationalbank (SNB) hatte mit allen Formen von Interventionen immer und immer wieder versucht, die Frankenstärke auszubremsen. Der größte Bluff (fraglich, ob es soweit je kommen wird oder kann) war nun die Ankündigung einer festen Anbindung des Schweizer Franken (CHF) an den Euro (EUR). Einige Trader sprechen vom größten Bluff in der Finanzgeschichte, vor allem seitens einer Notenbank. Die SNB signalisierte dem Markt die feste Anbindung an den Euro, demnach das Aussetzen des „free-floating-Prozesses“ hin zu einem fixen Wechselkurs. Demnach hätte man den Franken gegen den Euro nicht mehr handeln können. Die Festsetzung – so munkelte man sogar im Markt – sollte angeblich zu Kursen um die Marken von EUR/CHF 1,13-1,15 stattfinden. Auch durch diese Gerüchte getrieben, pendelt EUR/CHF – wen wundert es – seit mehreren Handelstagen nun genau um diese Kursstände herum. Die SNB hatte bisher nahezu alle Optionen des Interventionismus ausgeschöpft. Immer wieder intervenierte man am Devisenmarkt und holte sich gigantische Kursverluste in die Bilanz der Notenbank. Auf nachweislich viel zu hohem Level agierte man gegen die Frankenaufwertung ( z.B. schon jenseits der 1,30er-Marken). Mit der Rede von einem festen Wechselkurs verschreckte man letztendlich (vielleicht aber auch nur vorzeitig) die großen Franken-Investoren, die plötzlich den sicher geglaubten Hafen namens „Schweizer Franken“ verließen. Eines muss man den SNBlern lassen – sie haben nahezu zu allen Beteiligten des Marktes gesprochen, Presse, großen und kleineren Marktakteuren und sie haben jedem dabei suggeriert, dass die feste Anbindung kommt. Eben ein großer Bluff. In Wahrheit wäre der fixe Wechselkurs das „Dümmste“ was man hätte machen können. Aber in diesen Zeiten verschreckt das schnell mal Anleger. Der Trader wurde international von diesem „noise of a peg“ verschreckt und aus Franken-Longs verjagt.

Beängstigende Aufwertung zeugt auch vom Grundproblem des Euro

Man stelle sich wirklich mal eine feste Anbindung des Frankens an den Euro auf diesem Kursniveau vor. Das würde die Schweizer Wirtschaft auf Dauer ebenso in Bedrängnis bringen – denn selbst auf einem Kursniveau von EUR/CHF 1,15 ist der Franken horrend überbewertet. Die rapide Aufwertung der Alpenwährung brachte nicht nur so manchem Zentralbanker aus Zürich ins Grübeln, sondern auch viele Devisenhändler. Oft setzte man mit EUR/CHF-Longs auf eine „Reverse“-Bewegung, weil man sich eine Parität einfach nicht vorstellen konnte. Die neu aufgekeimte Finanzkrise oder besser Schuldenkrise half dem Franken jedoch immer mehr auf die Sprünge. Der gigantische „Flow“ in den Franken nahm einfach kein Ende. Letztes Jahr noch um die gleiche Zeit notierte der Franken sogar knapp unter der Marke von EUR/CHF 1,4000, vor zwei Jahren sogar noch um die EUR/CHF 1,5300 und vor drei Jahren noch bei EUR/CHF 1,6300. Im Oktober 2007 stand der Euro bei 1,6828 noch fest im Hoch gegenüber dem Franken. Ein enormer Wertzuwachs des Franken nahm seitdem seinen Lauf – rund 6.800 Pips zur Parität. Zu bezweifeln, dass dies jemand in dieser Härte genau kommen sah. Ein Grundproblem bleibt aber auch heute weiter im Markt bestehen – die ausufernden Schulden des Euro-Raums gegenüber dem stabilen System in der Schweiz sprechen weiter gegen den Euro. Gold mit Kursen schon jenseits der 1.900er-Marke verstärkt die Problematik nur noch – die Papierwährungen stecken weiter in der Krise und so manche hat nun mal das Vertrauen bei den Vermögensverwaltern im großen Stil verspielt. Da sieht der Schweizer Franken eindeutig noch werthaltiger aus. Obendrein hat er auch historisch bedingt Vorteile. Es gibt ihn eben schon so lange und er hat zwei Weltkriege ebenso hinter sich gebracht und Werte geschützt, wenn nicht sogar gehoben. Die Bilanz weist damit deutlich noch in Richtung des Frankens. Erst wenn die Schweizer Wirtschaft stark schwächelt und in große Probleme trudelt, stürzt der Franken ab – das kann dann aber mit der gleichen Geschwindigkeit passieren, wie im Aufwertungsprozess. Eines sollte jedoch nachhaltig jedem Anleger klar werden. Keine Reservewährung der Welt kann sich einen plötzlichen fixen Währungskurs – vor allem nicht in diesem Marktumfeld – leisten. Der Finanzstandort Schweiz sendet hiermit das falsche Signal an die internationalen Kapitalmärkte – eine feste Anbindung, wenn auch nur zeitweise schwächt die Reputation des Finanzstandortes Schweiz ungemein. Eine genaue Prognose für EUR/CHF in den nächsten Wochen bleibt schwierig. Auf lange Sicht kann es dennoch wieder zu einer weitere Aufwertung kommen. Mit dem Franken ist es derzeit wie mit dem gold. Wer schon länger investiert ist, wird mangels Alternativen nichts „abwerfen“. Anleger sind sogar in diesen Zeiten bereit „Negativ-Zinsen“ zu akzeptieren. Dies ist mittlerweile in einer Reihe von Anlageformen neben dem Franken der Fall. Faktisch zahlen folglich Anleger sogar Zinsen, damit sie in den sicheren Hafen namens Franken weiter investieren können. Longs machen derzeit ab 1,1290 Sinn – diese sollten jedoch nicht zu tief abgesichert sein. Was den Bluff mit der festen Anbindung angeht – hier kann man eher „Uf Wiederluege:“ sagen!

Chart zum Währungspaar EUR/CHFKlicken Sie hier, um eine grafische Darstellung zu erhalten:

Chart zum Währungspaar EUR/CHF

Was sagt die Charttechnik zum Währungspaar EUR/CHF?

Am Dienstag, den 23.08.2011, pendelte das Währungspaar EUR/CHF mit einer Handelsspanne von 120 Pips. Zum Zeitpunkt der Chartanalyse (16:22Uhr) lag der Wechselkurs bei 1,1360. EUR/CHF generiert im Wochenchart Unterstützungen bei 1,1021, 1,0636 und 0,9974 sowie Widerstände bei 1,2069, 1,2731 und 1,3116. Mit einem RSI von 26,9300 Punkten handelt das Devisenpaar EUR/CHF immer noch im überverkauften Bereich und dies auf Basis des Monatscharts.

Melden Sie sich noch heute für unseren Trading Newsletter an – kostenlos!

Themen im Artikel

Infos über Name nicht gefunden

Feld nicht bekannt
Feld nicht bekannt
Feld nicht bekannt
:
Feld nicht bekannt
Disclaimer & Risikohinweis
Feld nicht bekannt

Name nicht gefunden News

Weitere Trading News