Trump holt den Zoll-Hammer raus: Deutschen Unternehmen stehen harte Zeiten bevor
Es war eigentlich schwer vorstellbar, aber US-Präsident Donald Trump und seine Administration haben am Mittwochabend im globalen Handelskrieg wirklich den Vorschlaghammer ausgepackt.
Nachdem sich ab Mitte/Ende Februar bereits eine Reihe von Importzöllen abzeichneten, stellte Donald Trump am Mittwochabend im Rose Garden des Weißen Hauses während seiner Rede zum „Liberation Day“ eine detaillierte Liste vor, wobei nicht alle Handelspartner der USA gleichermaßen betroffen sind.
Die Höhe der Importzölle ist abhängig vom Umstand, ob die USA mit dem jeweiligen Handelspartner ein Handelsbilanzdefizit oder -überschuss haben.
Importieren die USA mehr Güter aus einem Land als sie in dieses exportieren (z.B. China oder Europa), dann teilt die Trump-Administration dieses durch die Exporte dieses Landes und nennt das schlichtweg „Zölle inkl. Währungsmanipulation und Handelshemmnisse“.
Die Reaktion am Aktienmarkt ließ nicht lange auf sich warten, man konnte bei der einberufenen Pressekonferenz in Echtzeit mitverfolgen, wie die Märkte in Form des S&P 500 oder auch Nasdaq 100 positiv reagierten, nach Übergabe eines „Schilds“ durch Handelsminister Lutnick, welches Trump in die Kamera hielt, dann abstürzten und in wenigen Minuten im S&P 500 mehr als 2 Billionen US-Dollar an Marktkapitalisierung in Luft auflösten.
Auch am deutschen Aktienmarkt sorgten die Nachrichten aus dem Weißen Haus für Kursverluste, der deutsche Leitindex DAX sackte kurz nach Eröffnung ab.
Deutsche Autobauer massiv getroffen
Die genauen Auswirkungen hängen von der Exportabhängigkeit der Unternehmen von den USA, ihrer Produktionsstrategie (z. B. lokale Produktion in den USA) und der Fähigkeit ab, auf alternative Märkte auszuweichen.
Autobauer wie VW, BMW oder Mercedes Benz wären definitiv negativ betroffen, besonders VW ist stark auf den US-Markt angewiesen, wo es einen bedeutenden Teil seiner Fahrzeuge verkauft. Die Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte treffen das Unternehmen hart, insbesondere da nicht alle Modelle lokal in den USA produziert werden.
Zusätzlich könnten steigende Kosten für Autoteile die Margen belasten.
BMW exportiert viele Luxusmodelle aus Deutschland in die USA.
BMW könnte natürlich die Produktion solcher Luxusmodelle im großen Werk in Spartanburg hochfahren, aber diese würden vermutlich nur einen Teil des erwarteten Exportrückgangs zwischen 15 bis 17% abfedern können.
Rheinmetall könnte von Trumps Politik profitieren
Auch Siemens dürfte negativ betroffen sein, exportiert Maschinenbau- und Industrieprodukte in die USA, die von den pauschalen 20-prozentigen Zöllen betroffen wären.
Da die USA ein wichtiger Markt sind, könnten Umsätze und Margen sinken, insbesondere wenn Kunden auf lokale Anbieter umsteigen.
Dann wäre noch BASF: als weltgrößter Chemiekonzern exportiert BASF zahlreiche Produkte in die USA.
Die Zölle könnten die Kosten für Zwischenprodukte erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber US-Konkurrenten wie Dow Chemical schwächen.
Aber es gibt auch potenzielle Profiteure, z.B. Rheinmetall oder Siemens Energy.
Rheinmetall könnte Trumps „America First“-Politik für sich nutzen, da diese höhere Verteidigungsausgaben in den USA fördert.
Als Rüstungsunternehmen mit wachsender Präsenz in den USA (z. B. durch Aufträge für Militärfahrzeuge) könnte Rheinmetall von verstärkten US-Investitionen in die Verteidigung profitieren.
Siemens Energy könnte im Falle von hohen Investitionen in die US-amerikanische Infrastruktur und eines Vorantreibens der Energiewende ebenfalls als Gewinner der neuen Zoll-Politik hervorgehen.
Siemens Energy könnte dann von steigenden Aufträgen profitieren, insbesondere wenn es gelingt, die Produktion in den USA auszubauen und Zölle zu umgehen.
Gegenreaktion sollte durchdacht sein
Es ist jedoch fraglich, ob mehr „Öl ins Feuer“ zu gießen helfen wird, ganz besonders im Falle von Europa und eventuell ganz besonders für die deutsche Wirtschaft, in welcher die Deindustrialisierung weiter voranschreitet.
Zur Erinnerung: laut dem statistischen Bundesamt stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Dezember 2024 um 13,8% im Vergleich zum Vorjahr, und für das Gesamtjahr 2024 wurde ein Anstieg von 16,8% gegenüber 2023 verzeichnet.
„Klüger“ wäre es vielleicht einen Deal mit Trump auszuhandeln und damit auch nicht allzu lange zu warten, denn es dürfte so sein, dass jene Länder, die am schnellsten reagieren, die besten Deals erhalten.
Siehe beispielsweise Israel: Israel hat bereits am Dienstag verkündet, alle Importzölle auf Güter in den USA sofort aufzuheben.
Israel steht auf der Zoll-Liste nun mit 17% Importzöllen.
Nimmt Trump diese Aufhebung der Importzölle auf US-amerikanische Güter und reduziert Israels Zölle auf den „Baseline-Tarif“ von 10%, werden andere Länder zügig folgen und Zugeständnisse machen.
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