Ifo-Index: Deutsche Wirtschaft zweifelt an baldiger Erholung
Die Führungsetagen deutscher Unternehmen blicken pessimistischer in die Zukunft. Im November fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex um 0,3 auf 88,1 Punkte, wie das Ifo Institut heute in München mitteilte.
Zwar bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Situation etwas positiver, doch ihre Zukunftserwartungen sind skeptischer geworden.
„Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung“, konstatierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Auch in der Industrie verdüsterte sich das Klima. „Vor allem die Erwartungen erhielten einen deutlichen Dämpfer“, betonte Fuest.
Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe ergänzte:
„Es fehlt an Schwung, die Wirtschaft dümpelt vor sich hin.“
Als Kernproblem bleibt der Mangel an Aufträgen bestehen.
Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im laufenden vierten Quartal allenfalls um 0,1 Prozent wachsen, prognostizierte der Ifo-Umfragechef. „Früher konnte sich Deutschland aus Krisen herausexportieren“, sagte Wohlrabe. „Das fällt nun weg.“ Die Exporterwartungen der Unternehmen seien gesunken. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit gerate unter die Räder. „Unser Wirtschaftsmodell steht strukturell unter erheblichem Druck.“ Es gebe kaum positive Signale aus der Wirtschaft, lautete sein Fazit.
Deutsches Wirtschaftsmodell steht strukturell unter Druck
Auch nach Einschätzung des Chefvolkswirts Thomas Gitzel von der VP Bank kann von einem Konjunkturoptimismus mit Blick auf das Jahr 2026 kaum eine Rede sein. Der – im längerfristigen Vergleich – niedrige Stand des Ifo-Geschäftsklimas deute darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr nur verhalten wachsen dürfte.
Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank betonte mit Blick auf die Investitionsprogramme des Bundes:
„Man möchte sich gar nicht ausmalen, was geschieht, wenn der Schub durch das Fiskalpaket weitgehend ausbleibt.“
Umso wichtiger sei es, dass die Bundesregierung endlich etwas gegen die Standortnachteile unternehme.
„Auf den ausgebliebenen Herbst der Reformen darf nicht ein Winter mit Tiefschlaf folgen.“
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