Alpari: Starker Euro gefährdet Aufschwung; EUR/GBP mit Fehlausbruch?

AlpariMarktüberblick: Starker Euro gefährdet Aufschwung

  • Die Entscheidung der US-Notenbank, das QE3-Programm noch nicht zu reduzieren, hat den EUR/USD wieder unter starken Aufwertungsdruck gebracht.  Die Notierungen bewegen sich deutlich über der 1,35 EUR/USD Marke. Der größte Hebel für diese Entwicklung ist die gegenläufige Liquidität der Währungen. Während in der Eurozone die Geschäftsbanken die LTRO-Kredite an die EZB zurückzahlen und damit die Euro-Liquidität sinkt, weitet die US-Notenbank die USD-Liquidität unvermindert um $85 Milliarden pro Monat aus. Das weniger vorhandene Gut steigt an. Diese Aufwertung ist aber nicht unproblematisch. Der fragile Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone hängt vom Export ab, da durch die Sparmaßnahmen und die hohe strukturelle Arbeitslosigkeit in den Krisenländern keine nachhaltigen Impulse vom Binnenkonsum und Kapitalinvestments zu erwwrten ist. Gleichzeitig ist der aktuelle Euro-Kurs für die meisten Krisenländer viel zu hoch, um über den Export zu wachsen. Die EZB wird sich wahrscheinlich schon in den nächsten Sitzungen (natürlich nach der Bundestagswahl) eindringlich damit befassen, den Euro zu schwächen. Eine Begründung könnten dann neue Deflationssorgen sein, da ein starker Euro die Importe verbilligt und die Inflationsraten sich weiter nach unten anpassen könnten. Von daher sollte mit einem dauerhaft starken Euro nicht gerechnet werden. Ökonomisch und politisch ist es nicht erwünscht.

Chart des Tages: XAU Goldminenindex mit potenzieller inverser SKS-Formation

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com


Devisen & Edelmetalle: EUR/USD festigt sich über 1,35

  • EUR/USD:  Gestern sind wichtige US-Wirtschaftsdaten wie der Philly-Fed Index und die Verkäufe bestehender Häuser (höchster Stand seit sechs Jahren) weitaus besser als erwartet veröffentlicht worden. EUR/USD mußte nach einem zwischenzeitlichen Hoch bei 1,3571 wieder unter 1,3550 schließen und konsolidiert auch heute Morgen zwischen 1,35 und 1,3550. Der Ausbruch aus der großen Dreiecksformation (ausgehend vom Novembertief 2012 und dem Jahreshoch von Februar 2013) ist immer noch intakt. Daraus lässt sich ein kalkulatorisches Kurspotenzial bis in den Bereich von 1,4450 ableiten.  Die Indikatoren gestalten sich für eine weitere Aufwärtsbewegung äußerst konstruktiv. Die Trendfolger MACD und Aaron sind im Tages- und Wochenchart weiterhin bullish und unterstützen den Ausbruch. Bei den Oszillatoren machen sich Überhitzungserscheinungen bemerkbar. Fast ausnahmslos wurden die oberen Extremzonen erreicht und sprechen für eine Konsolidierung nach dem Aufwärtsimpuls. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3550 und 1,3595. Direkte Unterstützungen sind bei 1,35 und 1,3450 vorzufinden. Bullish.
  • USD/JPY: Nach anfänglichen Verlusten konnte das Währungspaar mit einer großen Aufwärtskerze (amerikanischer Handel von +1,24%) auf  99,41 USD/JPY schließen. Der ausgebildete Candlestick ist ein ?Bullish Engulfing?  und ist als eine starke Konterformation zu werten. Damit konnte nicht nur die Kreuzunterstützung bestehend aus oberer Dreiecksbegrenzung (Dreiecksformation mit Ausgangspunkt Maihoch bei 103,77 /Junitief bei 93,78) und der Horizontalen bei 98,00 verteidigt werden, sondern könnte die Initialzündung für einen weiteren Anstieg darstellen. Aktuell handelt das Währungspaar an der Widerstandslinie bei 99,50. Damit ist der Ausbruchsversuch aus der Dreiecksformation immer noch intakt. Das Kurspotential des Dreiecks lässt sich vom noch gültigen Ausbruch auf fast 109 USD/JPY taxieren. Ein Rückfall unter die obere Dreiecksbegrenzung würde einem Fehlausbruch gleichkommen und die Aufwärtsambitionen scheitern lassen. Ein neues Kaufsignal würde bei Überschreitung des 100,50 USD/JPY Levels entstehen. Nächste Zielmarken auf der Oberseite liegen in diesem Fall bei 100,86 und 101,52. Unmittelbare Widerstände liegen bei 99,50 und 99,90. Unterstützungen sind im Bereich von 99,00 und 98,70 zu finden. Die Indikatoren weisen aber noch mehrheitlich auf Abwärtsrisiken hin. Der trendfolgende MACD hat ein Verkaufssignal ausgelöst. Der Aaron hat sich von seinem angezeigten Abwärtstrend lösen kkönnen. Der Stochastik Oszillator hat gestern ein neues Kaufsignal ausgelöst. Neutral.
  • EUR/GBP:  Das britische Pfund kam gestern gegenüber allen Währungen unter Druck. Die Einzelhandelsumsätze im August sind um -0,90% gefallen und verfehlten die Erwartungen deutlich (+0,50%). Daraufhin konnte auch EUR/GBP die Nackenlinie des Doppeltops bei 0,84 zurückerobern und bei 0,8444 schließen. Es hat sich ein Fehlausbruch ergeben, der eine Short-Covering Rally auslösen könnte. Dieses Szenario würde an Substanz gewinnen, wenn nun auch noch die signifikante Horizontalhürde bei 0,8450 herausgenommen werden würde. Von Seiten der Indikatoren ist dies nicht ganz unrealistisch. Der MACD hat gestern ein neues Kaufsignal ausgelöst.  Die Oszillatoren haben bereits in den vergangenen Tagen auf eine Aufhellung hingedeutet. Der CCI hat eine positive Divergenz ausgebildet und auch der Stochastik bestätigt das letzte Tief nicht mehr.  Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,8450 und 0,8473 vorzufinden. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen im Bereich von 0,840 und 0,8370. Neutral.
  • AUD/USD: Die guten US-Wirtschaftsdaten haben auch in diesem Währungspaar für Verstimmung gesorgt und es ging -0,54% nach unten. Als Candlestickmuster hat sich ein ?Bearish Engulfing? ausgebildet, was kurzfristig für Belastungen spricht. Es ist mit einer Konsolidierung zu rechnen. Aktuell handelt das Währungspaar an der 0,9430 Unterstützung und kann leicht zulegen. Die Bodenbildung und der einhergehende Aufwärtsimpuls sind nach wie vor intakt.  Das Kursziel ist bei  0,9756 angesiedelt.  Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9470 und 0,95 vorzufinden. Die technischen Indikatoren sind gemischt zu interpretieren und sprechen ebenfalls für eine Konsolidierung. Der MACD und der Aaron sind bullish orientiert und signalisieren damit eine intakte Aufwärtsbewegung. Die Oszillatoren gestalten sich als stark überkauft und der Stochastik hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst. Der CCI weist eine leichte negative Divergenz aus. Nächste Unterstützungszonen auf der Unterseite liegen an den Haltezonen 0,9430 und 0,9392. Bullish.
  • Gold: Der Goldpreis konnte sich gestern behaupten und ging fast unverändert mit $1.364,90 (-0,01%) aus dem Handel. Heute Morgen steht das Edelmetall etwas unter Druck und verliert -0,51% auf $1.358. Man handelt direkt an den wichtigen Unterstützungen der April-/Maitiefs. Perspektivisch ergibt sich die Möglichkeit ein zweites höheres Tief ausgebildet zu haben. Auf der Oberseite liegen die nächsten Anlaufmarken bei $1.374  (hier verläuft auch die untere Begrenzung des mittelfristigen Trends seit Juni) und $1.390. Nächste Haltezonen befinden sich an den Marken von $1.358 und $1.355. Die Trendfolger Aaron und MACD sind nach wie vor bearish ausgerichtet  und zeigen noch keine Entwarnung an. Bei den Oszillatoren ist der Stochastik bereits bullish positioniert und auch der CCI hat ein neues Kaufsignal ausgelöst. Auffällig war gestern die Schwäche der Goldminenaktien, repräsentiert durch den XAU-Goldminenindex. Dieser verlor -2,79%. Erst eine Bodenbildung bei den Goldminen in Form einer potenziellen inversen SKS würde auch bei Gold ein nachhaltiges Sprungbrett für eine Erholung darstellen. Schlüsselmarke ist der Indexstand bei 116 Punkten (siehe Chart des Tages).  Bei Überschreitung des Goldpreises bei $1.420 erfolgt eine Umstellung auf bullish. Neutral.

Wichtige Wirtschaftstermine
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Aktuell Prognose Zuletzt
14:30 Kanada Verbraucherpreise August m/m 0,10% 0,10%
16:00 Eurozone Verbrauchervertrauen September (vorläufig) -14,50 -15,60
18:30 USA Rede von Fed-Governeur Esther George
19:45 USA Rede von Fed-Governeur James Bullard

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