Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahlen auf die Entwicklung am Aktien- und Anleihenmarkt
IG: US-Präsidentschaftswahlen sind nicht nur ein wichtiges politisches Ereignis, sondern wirken sich auch in hohem Maße auf den Aktienmarkt aus.
Historisch gesehen haben sich die verschiedenen Phasen des vierjährigen Zyklus bei US-Präsidentschaftswahlen – Nachwahljahr, Zwischenwahljahr, Vorwahljahr und Wahljahr – unterschiedlich auf die Marktentwicklung ausgewirkt.
Während die Renditen in den Vorwahl- und Wahljahren üblicherweise am höchsten waren, herrscht in Nachwahl- und Zwischenwahljahren oft mehr Unsicherheit und Volatilität.
Diese zyklischen Muster sowie die konkreten Reaktionen der Märkte auf Wahltage und Machtwechsel im Weißen Haus liefern Anlegern und Tradern wertvolle Erkenntnisse.
Der US-Präsidentschaftswahlzyklus und die Entwicklung am Aktienmarkt
In den letzten beiden Jahren des Zyklus sind die US-Aktienmärkte am erfolgreichsten.
In 48 Präsidentschaftszeiten seit 1833 war in Vorwahl- und Wahljahren im Vergleich zu Nachwahl- und Zwischenwahljahren eine deutlich bessere Markentwicklung zu verzeichnen.
Präsidentschaftswahlen in den USA haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte.
Kriege, Rezessionen und Bärenmärkte beginnen meist in der ersten Hälfte der Legislaturperiode (wie im Fall des russischen Überfalls auf die Ukraine und des Bärenmarkts im Jahr 2022), während eine florierende Wirtschaft und Bullenmärkte eher für die zweite Hälfte des Zyklus – die Vorwahl- und Wahljahre – typisch sind.
Die untenstehende Tabelle veranschaulicht die Kursreaktionen des S&P 500 an Wahltagen und am darauffolgenden Tag seit 1928.
Unabhängig davon, ob die Demokraten oder aber die Republikaner gewonnen haben oder ob sich der amtierende Präsident oder der Herausforderer durchgesetzt hat, lässt sich bei den Marktreaktionen ein eindeutiges Muster erkennen.
Am Wahltag selbst meldete der S&P 500 eine durchschnittliche positive Rendite von 0,92% bei einer Trefferquote von 77%.
Das heißt, dass der Index an 77% der beobachteten Wahltage im positiven Bereich schloss – ein Indiz für allgemeinen Marktoptimismus und positive Anlegererwartungen am Wahltag.
Am Tag nach der Wahl hingegen verzeichnete der erweiterte S&P 500 eine durchschnittliche negative Rendite von -0,71% bei einer Trefferquote von 65%.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich die anfängliche Euphorie am Wahltag häufig relativiert oder sich Ernüchterung breitmacht.
Bis 1980 blieben die US-Finanzmärkte am Wahltag traditionell geschlossen, damit Wähler und Marktakteure an der Wahl teilnehmen konnten.
Seitdem sind die Märkte am Wahltag jedoch stets geöffnet.
Diese Trends verdeutlichen, dass in Wahljahren zwar langfristig positive Renditen erzielt werden, aber auch kurzfristige Volatilität auftreten kann.
Anleger und Trader sollten dies bedenken.
Entwicklung des S&P 500 am Tag der US-Präsidentschaftswahl und am Tag danach seit 1928:
Korrekturen nach US-Präsidentschaftswahlen?
Selbst wenn amtierende Präsidenten wiedergewählt wurden, wie 1964, 1972, 1984, 1988, 1996, 2004 und 2012, erreichten die US-Märkte oftmals innerhalb von zwei Jahren ihren Tiefpunkt.
Ausnahmen hiervon waren die Jahre 1984 (nach drei Jahren), 2004 (nach einem Jahr) und 2012 (kein Tiefpunkt, quantitative Lockerung).
Wiederholt sich dieses Muster in der Zukunft, ist 2025 oder 2026 mit dem nächsten signifikanten Tiefpunkt des Marktes zu rechnen.
S&P 500 – Monatlicher Chart:
Der Präsidenten-Indikator als Prognoseinstrument
Wenn der S&P 500 in US-Wahljahren zwischen dem 31. Juli und dem 31. Oktober steigt, wird in 11 von 13 Wahljahren oder 85% der Zeit seit 1936 der amtierende Präsident wiedergewählt.
Dagegen führte eine negative Entwicklung des S&P 500 im Dreimonatszeitraum unmittelbar vor der Wahl in 8 von 9 Jahren zu einem Machtwechsel.
Dies entspricht einer Erfolgsquote von 89%.
Ausnahmen von diesem Muster waren 1968, 1980 und 1956 festzustellen.
Angesichts der bisherigen Marktentwicklung in diesem Jahr deutet der Präsidenten-Indikator aktuell auf einen Sieg der Demokraten hin.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die historische Analyse der US-Präsidentschaftswahlen und ihrer Auswirkungen auf den Aktienmarkt wiederkehrende Muster sichtbar macht und den Anlegern wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf die zukünftige Marktentwicklung liefert.
Was kommt auf die globalen Anleihenmärkte zu?
Die US-Präsidentschaftswahl 2024 steht vor der Tür.
Die USA sind die größte Volkswirtschaft der Welt und beeinflussen wie kein anderes Land den Welthandel, die ökonomischen Aussichten und die Geopolitik.
Daher werden sich der Verlauf und das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2024 spürbar auf die Zinssätze, die Inflationserwartungen und letztlich auf die weltweiten Anleihenmärkte auswirken.
Unsicherheiten und der Wunsch nach einem sicheren Hafen
Wer in globale Anleihenmärkte investiert, reagiert auf diese Unsicherheiten überaus empfindlich.
In dieser turbulenten Phase wird die Nachfrage nach Anleihen, insbesondere nach US-Staatsanleihen (Treasuries), die in der Regel als „sichere Häfen“ betrachtet werden, voraussichtlich zunehmen.
So sank etwa im Zeitraum 2000/2001 die Rendite der 2-jährigen US-Anleihe in den 12 Monaten nach der Wahl um fast 60%.
Rendite der 2-jährigen US-Anleihe im Vergleich zur 10-jährigen US-Anleihe:
Auswirkungen auf Inflations- und Wachstumserwartungen
In einem anderen Szenario könnten sich die Anleihenmärkte jedoch in die entgegengesetzte Richtung entwickeln.
Sollte das zukünftige Staatsoberhaupt der USA höhere politische und wirtschaftliche Risiken für die größte Volkswirtschaft der Welt auslösen, würden die Anleger zwangsläufig eine höhere Risikoprämie verlangen.
Dies würde die Renditen ansteigen lassen.
Befürwortet eine Kandidatin oder ein Kandidat etwa eine aggressive Haushaltspolitik, die zu einer zunehmenden Verschuldung, einer höheren Inflation und gar einer Anhebung der Zinssätze führen könnte, steigen möglicherweise die Anleiherenditen, da sich die Anleger auf eine bevorstehende Inflation einstellen und folglich höhere Renditen anstreben.
In diesem Szenario könnten die Anleihenmärkte außerhalb der USA aufgrund der Attraktivität eines stärkeren Dollars und möglicher Kapitalumschichtungen anfälliger werden.
Eine solche Verlagerung von Anlegerpräferenzen führt häufig zu einer Preisanpassung bei internationalen Anleihen, darunter auch deutsche Bundesanleihen und japanische Staatsanleihen (wie der unten abgebildete Chart zum Vergleich zwischen 2-jährigen US-Anleihen und 2-jährigen japanischen Staatsanleihen zeigt).
Umgekehrt könnte eine Kandidatin oder ein Kandidat mit eher konservativer Fiskalpolitik die Inflationssorgen verringern und dazu beitragen, dass sich die Anleiherenditen auf niedrigerem Niveau bewegen.
So schnellte nach der US-Wahl 2016 die Rendite der 2-jährigen US-Anleihe binnen eines Jahres um 96% von 0,88% auf 1,51% in die Höhe, denn die Wirtschaftsstrategie des damaligen Amtsinhabers Trump war auf fiskalische Anreize ausgerichtet, einschließlich umfangreicher Infrastrukturausgaben, Steuersenkungen und Deregulierung.
Diese Maßnahmen sollten zwar das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Entwicklung von Aktien begünstigen, führten aber auch zu höherer Inflation und Staatsverschuldung.
Rendite der 2-jährigen US-Anleihe im Vergleich zur Rendite der 2-jährigen japanischen Staatsanleihe:
Auswirkungen von Geopolitik und Handel
Eine starke Konzentration auf Protektionismus oder Handelsschranken, wie sie sowohl unter Trump als auch unter Biden gezeigt wurde, kann die weltweiten Handelsspannungen weiter eskalieren lassen, die Lieferketten stören und die Kosten in die Höhe treiben, was wiederum den Inflationsdruck anheizt.
Diese Risiken führen oftmals zu Volatilität an den globalen Anleihenmärkten, da die Anleger ihre Exposure in Volkswirtschaften, die auf den Handel angewiesen sind, neu bewerten.
Länder wie China, Mexiko und Kanada, die stark von der US-Handels- und Geopolitik abhängig sind, müssen im Laufe des Wahlkampfs mit stärkeren Schwankungen an den Anleihenmärkten rechnen.
Vergleich zwischen 10-jährigen US-Staatsanleihen und 10-jährigen chinesischen Staatsanleihen:
Fazit
US-Wahlen haben weitreichende Auswirkungen auf die globalen Anleihenmärkte, denn sie beeinflussen die Inflationserwartungen, die Geldpolitik, geopolitische Risiken und die globalen Handelsaussichten.
Das Zusammenwirken von fiskalpolitischer Unsicherheit, möglicherweise veränderten Reaktionen der Federal Reserve auf unterschiedliche fiskalische Ausrichtungen und Verschiebungen im globalen Handelsumfeld führt wahrscheinlich zu Volatilität bei Festzinsanlagen.
Für globale Anleger ist es wichtig, dass sie diese komplexe Dynamik verstehen.
Damit sie sich auf den Anleihenmärkten zurechtfinden können, müssen sie auf Nuancen achten und dabei sowohl nationale als auch internationale Faktoren berücksichtigen.
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