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Brent: Die Richtung scheint eindeutig

Ayondo MarketsWährend die Aktienmärkte seit Jahresbeginn eine durchaus gute Bilanz aufweisen, fällt das Bild bei den Rohstoffen durchwachsen aus. Industrie- und Edelmetalle liegen auf Sicht der vergangenen acht Monate deutlich im Plus, Energierohstoffe zählen hingegen zu den Verlierern.

Timing ist daher entscheidend für den Erfolg: Seit Januar büßte Brent gut zwölf Prozent ein, ausgehend vom Mitte Juni markierten Jahrestief steht der Preis aber rund 13 Prozent höher. Nun steht die nächste Weichenstellung bevor.
 

Mitte Mai waren die Öl-Bullen noch guter Hoffnung, Preise von knapp 60 Dollar je Barrel schienen möglich. Doch exakt an der viel beachteten 200-Tage-Linie kippte damals wieder die Stimmung. Statt 60 Dollar wurden für das schwarze Gold rund vier Wochen später weniger als 45 Dollar verlangt.

Seit dem Jahrestief geht es wieder aufwärts, zuletzt erneut bis an den 200-Tage-Mittelwert bei rund 53 Dollar. In der vergangenen Woche scheiterten einige Versuche, die Signallinie zu knacken, der seit Jahresbeginn bestehende Abwärtstrend scheint sich erneut durchzusetzen.
 

Handelsmarken beachten

Die charttechnische Ausgangslage ist daher aktuell reizvoll mit klaren Vorgaben: Steigt Brent per Tagesschluss über 53 Dollar und damit die 200-Tage-Linie, wird ein Kaufsignal mit Ziel 54 Dollar (Mai-Hoch) und darüber 56,50 Dollar (April-Hoch) aktiviert.

Solange der Preis unter dem langfristigen Durchschnitt bleibt, dürfte es nur eine Frage von wenigen Monaten sein, bis Brent erneut zu 45/47 Dollar den Besitzer wechselt. Für CFD-Trader besteht somit nach oben und unten viel Potenzial bei überschaubaren Risiken.


 

In die Karten spielt den Bären die zyklische Komponente. Das saisonbedingte Nachfrageplateau schließt sich allmählich mit dem Ende der Sommerferien in den USA (Summer Driving Season).

In Nachwahljahren bildet der Ölpreis meist Ende August ein Hoch aus, dem im September eine erste Korrekturwelle folgt. Bis Mitte Oktober setzt häufig eine Erholung ein, anschließend folgen bis Mitte Dezember überwiegend deutliche Verluste.
 

Ölinvestoren müssen aber noch weitere Faktoren beachten. In den vergangenen Wochen profitierte das schwarze Gold wie viele Rohstoffe von der Dollar-Abwertung. Schließlich wird Öl auf den Weltmärkten mit Dollar bezahlt.

Je niedriger der Dollar, desto günstiger kann der Rohstoff eingekauft werden, damit steigt der Preis. Inzwischen hat der Dollar aber eine ungewöhnlich lange Abwertungsphase hinter sich und ist reif für eine Erholung. Sollte es zu einer Aufwertung kommen, bedeutet dies tendenziell Gegenwind für den Ölpreis.

US-Produktion lässt Opec verzweifeln

Aber auch andere Argumente lassen kaum Aufwärtsfantasie aufkommen. Zuletzt reduzierte die Internationale Energieagentur (IEA) den Bedarf an Opec-Öl für Ende 2017 von 33,6 Mio. Barrel pro Tag auf 33 Mio. Barrel. Der neue Wert liegt nur knapp über der aktuellen Opec-Produktion, im zweiten Halbjahr besteht daher fast kein Angebotsdefizit mehr.

Der angepeilte Lagerabbau rückt so in weite Ferne, zumal sich die Opec-Länder immer weniger an die vereinbarten Produktionskürzungen halten. Zuletzt fiel die Umsetzung laut IEA auf ein neues Tief von 75 Prozent. Die Versorgungslage bleibt somit weiterhin entspannt, denn auch in den USA wird kräftig Öl aus dem Boden gepumpt.
 

Schätzungen der US-Energiebehörde zufolge wird die amerikanische Schieferölproduktion im September um rund 120.000 Barrel auf einen Rekordwert von knapp 6,2 Mio. Barrel täglich steigen. Die Anzahl der noch nicht fertiggestellten Bohrlöcher kletterte im Juli erstmals über 7000.

Damit bleibt die Ausgangslage unverändert: Anziehende Ölpreise führen zu höheren Fertigungsstellungsquoten der Bohrungen und steigern das US-Produktionspotenzial. Die auf Preisanstieg ausgerichtete Kürzungsstrategie der Opec bleibt zum Scheitern verurteilt.

Preise bis in den Bereich des Jahreshochs bei rund 57/58 Dollar sind daher kaum zu erwarten. Trader sollten Erholungen eher zum Aufbau von Short-Wetten nutzen. Der Index der Ölservice-Aktien rauschte in dieser Woche bereits auf ein Mehrjahrestief.

 

Autor: Feingold Research

 

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