Euro-/US-Dollar-Kurs – gefangen im Seitwärtstrend

Seit Mitte des Jahres befindet sich der Euro gegenüber dem US-Dollar (USD) in einem Seitwärtstrend. Nach der kräftigen Rallye in den ersten sechs Monaten des Jahres bewegt sich das Währungspaar in einer vergleichsweise engen Spanne zwischen 1,16 und 1,18 USD.) Die Frage ist, warum der Euro trotz der offensichtlichen Probleme des US-Dollar und der angekündigten europäischen Investitionsoffensiven nicht weiter zulegen konnte.

Ein wesentlicher Grund liegt in der Zinsdifferenz. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Lockerungskurs im ersten Halbjahr fortgesetzt und die Leitzinsen mehrfach gesenkt. Der Einlagesatz beträgt inzwischen 2 Prozent, während der Zinskorridor der Federal Reserve (Fed) trotz einer weiteren Zinssenkung in dieser Woche bei 3,75 bis 4,00 Prozent liegt.

Diese Differenz macht Dollar-Anlagen für Investoren tendenziell attraktiver und begrenzt das Aufwertungspotenzial des Euro. Solange die Fed nicht deutlicher lockert oder die EZB ihren Zyklus beendet, dürfte dieser Druck bestehen bleiben.

 

 

Hinzu kommt die schwache konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone. Während die US-Wirtschaft robust zu bleiben scheint, wächst Europa nur schleppend. Die schwache Investitionstätigkeit und eine nachlassende Inlandsnachfrage in Europa kontrastieren mit einem weiterhin stabilen US-Konsum.

Für den Devisenmarkt bedeutet das: Die Wachstumsdifferenz stützt den Dollar und begrenzt eine nachhaltige Euro-Aufwertung.

Auch die angekündigten Investitionsprogramme in Deutschland und anderen europäischen Ländern haben bislang keine Unterstützung gebracht. Zwar sollen in den kommenden Jahren Milliardenbeträge in Infrastruktur und Klimaschutz fließen, doch die meisten Projekte starten erst ab 2026 und entfalten ihre konjunkturelle Wirkung über Jahre. Für die Märkte zählen jedoch kurzfristige Impulse.

Hinzu kommt die fragmentierte Struktur der europäischen Kapitalmärkte, die eine schnelle Umsetzung erschweren könnte. Selbst wenn die Investitionen langfristig Wachstum fördern, dürften kurzfristig andere Faktoren wie die oben genannte Zinsdifferenz und geopolitische Risiken den Einfluss der Fiskalpolitik auf den Wechselkurs überlagern.

 

 

Erschwerend wirken Handels- und Politikrisiken. Die von der US-Regierung angekündigten Importzölle belasten die Exportaussichten europäischer Unternehmen. Hinzu kommen politische Unsicherheiten in einigen Ländern Europas, die das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung dämpfen.

Solche Faktoren begrenzen, dass positive Impulse – etwa durch steigende Reallöhne und öffentliche Investitionen – den Euro nachhaltig stützen können.

„Die Seitwärtsbewegung des Euro ist letztlich Ausdruck einer Balance“, sagt Xueming Song, Währungsstratege der DWS. „Auf der einen Seite stützen die Erwartungen an eine allmähliche Konjunkturerholung im Euroraum und die Aussicht auf ein Ende des EZB-Lockerungszyklus. Auf der anderen Seite wirken die Zinsdifferenz, die robuste US-Wirtschaft und geopolitische Risiken als Gegengewicht.“

So gibt es beispielsweise auch bislang so gut wie keine Anzeichen dafür, dass sich ausländische Investoren von amerikanischen Aktien verabschiedet hätten und ihr Kapital in die Eurozone verlagern würden. Erst wenn sich die Wachstumsdynamik in Europa klar verbessert oder die Fed deutlicher lockert, dürfte der Euro weiteres Aufwärtsmomentum erfahren.

 

EUR/USD Chart

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