Interview mit CMC Markets über Investments in stürmischen Zeiten

Jochen Stanzl, CMC Markets
Wir erleben momentan nicht nur sehr volatile Märkte, sondern geradezu eine Neuordnung der geldpolitischen Rahmenbedingungen. Die Inflation geht weltweit durch die Decke – nicht nur in den USA und Europa.
In einigen Schwellenländern wie z.B. Brasilien oder der Türkei sieht es sogar noch schlimmer aus.
Was bedeutet das eigentlich für Kleinanleger?
Wir befinden uns in einem Bärenmarkt, dessen zeitliche und preisliche Ausdehnung unbekannt ist. ETF-Anleger profitieren jetzt vom Cost-Average-Effekt, kurzfristige CFD-Trader haben die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse zu spekulieren.
Meist wird ja nur auf die Consumer Price Indizes geschaut – aber gerade die Producer Price Indizes sehen derzeit ja noch mit viel höheren Steigerungsraten (im April +33,5%) schlechter aus und lassen weitere Schübe erwarten. Oder?
Viele Unternehmen erleben diese höheren Preise noch gar nicht, da sie länger laufende Lieferverträge haben. Wenn diese auslaufen, droht der große Schock. Sie müssen daher jetzt bereits verhandeln.
Es ist nicht zu erwarten, dass danach nochmal irgendwer die Preise wieder senken wird.
Mehrere Jahre mit hoher Inflation und niedrigem Wachstum drohen.
Wo sehen Sie den Hauptgrund für die momentane Inflation? Haben die großen Notenbanken das Inflationspotential unterschätzt?
Das ist keine Inflation, die durch zu hohe Nachfrage ausgelöst wird. Das Angebot ist vielmehr unter die Nachfrage gefallen, sei es aus Gründen heraus, die mit der Pandemie zusammenhängen, wie in China, oder aufgrund der Tatsache, dass zwei der weltweit größten Wirtschaftsregionen der Welt kein Öl mehr bei dem zweitgrößten Ölproduzenten kaufen wollen, da dieser einen mutwilligen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt.
Die EZB hat weder die Null-Covid-Strategie in China eingeführt noch Panzer in die Ukraine rollen lassen und sie dreht auch nicht den Gashahn zu. Die Notenbanken werden zu Unrecht von der Politik beschuldigt.
Und wie kann man die Inflation wieder eindämmen? Kann das ohne die ganz großen Nebenwirkungen (Stichwort italienische Staatsanleihen) überhaupt noch gestaltet werden? Oder wird man irgendwann sagen müssen, dass die Medizin schlimmer als die Krankheit war?
Die Zentralbanken werden versuchen, das Wachstum soweit abzuschwächen, dass es unter das verfügbare Angebot sinkt. Das kann gesamtwirtschaftlich sinnvoll sein, um die Inflationsraten unter Kontrolle zu bringen, es bringt aber das Risiko mit sich, dass wir in eine Rezession kommen.
Wenn aber bald kein Gas mehr aus Russland kommt, bedeutet die noch mögliche Nachfrage bald Null.
Das ist ein Szenario, das sich hierzulande keiner wünschen kann.
Wie können sich Anleger in diesen unsicheren Zeiten am besten absichern? Gold, Immobilien oder doch wieder Aktien? Oder von allem etwas?
Eine Absicherung sucht man fürs Alter und fallende Kurse begünstigen durch den Cost-Average-Effekt langfristige Aktien-Sparpläne.
Diversifikation ist vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter ratsam, um einzelunternehmerische Risiken zu minimieren.
ETFs bieten hierzu eine Möglichkeit, etwa die haltekostenfreien ETF-CFDs bei CMC Markets.
Wer Absicherungen von Aktien-Portfolios sucht, hat mit Short-Positionen mit CFDs ein Werkzeug gefunden.
Sollten Kryptowährungen auch mit ins Portfolio? Immerhin sind die Kryptos durch die Verluste der letzten Wochen und Monate schon ziemlich weit von den ehemaligen Höchstständen entfernt und die Gesamtsumme aller Kryptowährungen weltweit ist weniger wert als das Unternehmen Apple. Ist da schon wieder Potential?
Weshalb vergleichen Sie den Gesamtwert aller Kryptowährungen mit der Marktkapitalisierung von Apple? Terra hat gezeigt, wo die Reise hingehen kann, auf null.
Daher muss dringend eine Risikoanpassung gemacht werden, wer bisher lediglich 100.000 Dollar und höher im Bitcoin als einzig mögliches Szenario auf dem Schirm hatte.
Können Kryptos wieder um ein Vielfaches steigen?
Ja. Die Volatilität ist in beide Richtungen enorm, weshalb unsere Long und Short handelbaren Krypto-CFDs lediglich einen Hebel von 2 aufweisen, im Gegensatz zu richtigen Währungen, die bei einem Hebel von 33 liegen.
Wie sieht Ihr persönlicher Mix aus? Was sind momentan Ihre Lieblingswerte?
CFDs sind ein Instrument für Selbstentscheider.
Ich kann nur helfen, die Trends zu erklären und zu erläutern.
Was jeder dann am Ende kauft oder leerverkauft, liegt nicht in meinem Ermessen.
Wo sehen Sie Richtung Jahresende wichtige Gradmesser wie DAX, S&P500, Gold, Inflation und Zinsen stehen?
Wollen Sie Ihre Aktien am Jahresende wieder verkaufen?
Ansonsten verstehe ich die Fixierung auf das Jahresende nicht.
Ich glaube, wir sollten bei unseren Börsengeschäften viel mehr den Faktor Zeit zulassen.
Die großen Gewinne kommen nur, wenn man den Faktor Zeit zulässt.
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