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NZD/USD: Kiwi in luftigen Höhen
Seit der Neuseeland-Dollar 1985 in den Free-Float-Handel ging, gab es solche Kurse für den Kiwi nicht. Der Kiwi erreichte im Handel am Dienstag, den 26.07.2011 schon ein Hoch von NZD/USD 0,8744. Schon die komplette vergangene Handelswoche zeugte von einer Kiwi-Stärke. Die US-Schuldenkrise spielte den Zufluss von Geldern zusätzlich in Richtung Neuseeland-Dollar. Parallel zum Kiwi legte der Aussie auch mächtig zu – AUD/USD steht wieder vor der Marke von AUD/USD 1,1000. Diese wird zumindest in Kürze angetestet werden. Investoren sind derzeit schwer auf der Suche von Alternativen in der Anlagepolitik. Der Greenback bringt vielen Anlegern Schweißperlen auf die Stirn. Wo sollen sie ihre Gelder parken und gleichzeitig Sicherheit und Zinsen erhalten? Zinsen gibt es im Kiwi-Raum jedenfalls, doch ist der Kiwi eine sichere Anlage? Letztlich ist es eine riesige Diversifizierungspolitik großer Anlagesummen, vor allem aber von asiatischen Notenbanken, die vom US-Dollar weg in andere Währungen manövrieren. Auch der Aussie (AUD/USD) profitiert seit geraumer Zeit davon, zusätzlich getrieben von hohen Rohstoffpreisen über das gesamte Jahr verteilt.
Exkurs zum Kiwi
Neuseelands Währung ist der Neuseeland-Dollar (New Zealand Dollar) mit dem im Währungshandel üblichen Währungskürzel NZD (ISO-Code). Ein NZD unterteilt sich in 100 Cents. Insgesamt gibt es Münzen zu 10 Cent, 20 Cent, 50 Cent, 1 Dollar und 2 Dollar. Die Banknoten, die als besonders farbenprächtig gelten, gibt es in den Stückelungen 5, 10, 20, 50 und 100 NZD. Neuseeländische Banknoten sind aus Kunststoff und nicht wie viele andere Banknoten aus Baumwolle.
US-Schuldenkrise der Kurstreiber
Seit der Fokus der Anleger nach der zwischenzeitlichen Euro-Schuldenkrisen-Debatte durch die neuerliche Brüsseler Lösung für Griechenland von der europäischen Gemeinschaftswährung leicht abrückt, steht der US-Dollar wieder medial in der Schusslinie. Die Schuldendecke, die immer noch nicht gelöste Anhebung, das etwaige Sparpaket – alles nicht ganz klar. Der Markt mag nun mal keine Unwägbarkeiten und er steht eben nicht auf Unsicherheiten. Er steht auf Fakten. Diese Fakten liefert Washington einfach noch nicht. Die Uhr tickt und Obama und Boehner geben immer noch ein zerstrittenes Bild ab – die USA bleibt dies betreffend in zwei harte Lager unterteilt. Das treibt die Kursverluste des Greenback weiter an. Nun sind die Politiker und Juristen in den USA mit Hochtouren damit beschäftigt, wie sie das Problem mit der Schuldensituation rechtlich einwandfrei lösen können und auch die internationale Anlegerschaft inklusive der Rating-Agenturen weiter hinter sich versammeln.
Zentralbanken auf Einkaufstour
Hinter den starken Anstiegen der letzten zwei Wochen und vor allem der letzten drei Handelstage Beim Kiwi stecken Devisen-Experten zufolge asiatische Notenbanken, die tatsächlich vom US-Dollar weg ihr Portfolio streuen – da mündet gehörig viel Kapital auch in den Kiwi und den Aussie. Allein auf Monatsbasis hat der Kiwi gegenüber dem Greenback um nahezu 7,5 Prozent aufgewertet. Dies ist schon ein beeindruckendes Tempo. Auf Basis der Daten des IWF zu Erhebungen der globalen Anteile der Reservewährungen haben die in der Kategorie als „andere Währungen“ zusammengefassten Währungen Aussie, Loonie und eben der Kiwi von 3.6 Prozent auf 4,7 Prozent zugelegt. Dies zeigt zunehmend den Wandel weg vom US-Dollar zu anderen Währungen. Die Statistiken der letzten zehn Jahre belegen hier eindrucksvoll: Der Greenback verliert immer mehr den Status der Welt-Reserve-Währung.
Wirtschaftsdaten sprechen klare Sprache
Es ist aber an der Zeit, dass hier eine Gegenbewegung eingeleitet wird. Die starken Kursschwankungen und rapide Wertzuwächse des Kiwi sind weder für die USA noch für Neuseeland eine willkommene Situation. Neuseelands Exporte sanken mittlerweile auf ein Fünf-Monats-Tief. Auch die Handelsbilanz Neuseelands zeigt die ersten Verschiebungen. Der Handelsbilanzüberschuss reduziert sich weiter. Noch im Mai lag das Plus bei 551 Millionen NZD, nun ging es schon auf 230 Millionen NZD zurück – so die offiziellen Daten von Statistics New Zealand aus Wellington. Die Zinsbewegungen in den nächsten 12-18 Monaten dürften weiter klar für den Kiwi sprechen – zumindest was die reine Zinslage angeht. Derzeit liegt der Leitzins der Reserve Bank of New Zealand bei 2,5 Prozent (das ist natürlich gegenüber dem Greenback und dem Yen ein großer Zinsspread, der jede Carry-Trade-Strategie fördert). Die weitere Zinsfantasie bringt weitere Anlagen in den NZD-Raum. Steigen die Leitzinsen wie erwartet auf 3,5 Prozent an, so ist sogar noch von höheren Zuflüssen auszugehen. In Australien liegt der Leitzins sogar bei 4,75 Prozent. Weitere Kurssteigerungen sind zumindest rein von dieser Seite vorprogrammiert. Trader können nur intraday Kursspitzen mit Shorts einfangen – mittelfristig kann dies sonst eine teure Strategie werden. Der US-Dollar bleibt hier eindeutig auf lange Sicht auf der Verlierseite. Schaut man sich die langfristige Performance von Kiwi und Aussie an, so wirft man den Greenback gleich zur Seite.
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NZD/USD im Chartbild mit RSI, MACD und Pivotpunkten
Was sagt die Charttechnik?
Zum Zeitpunkt der Analyse kostet NZD/USD 0,8702 (Dienstag, 26.07.2011, 17:00 Uhr).
NZD/USD generiert folgende Unterstützungen und Widerstände auf Basis des Wochen-Chartbilds:
S1/S2/S3 0,8480/0,8316/0,8220 und R1/R2/R3 0,8740/0,8835/0,9000
NZD/USD handelt mit einem RSI von 74,3042 Punkten im Wochenchart noch im neutralen Bereich.
NZD/USD generiert weiterhin folgende Fibonacci-Daten im Wochen-Chartbild:
100% – 0,8214 / 61,8% – 0,6945 / 50% – 0,6553 / 38,2% – 0,6160 / 23,6% – 0,5675 /0% – 0,4891
Der Neuseeland-Dollar hat die alten Allzeithochs hinter sich gelassen. Auf Wochensicht notiert er nun in überkauften Bereichen seitens der Indikatorenlage wie z.B. beim RSI dreht er schon lange im roten Bereich. Rein technisch betrachtet schreit alles nach Konsolidierung, doch die fundamentale Situation rund um die US-Schuldenkrise bleibt der Kursmacher.
Ich wünsche allen FX-Tradern und FX-Interessierten viel Erfolg beim Handel mit Devisen und weiterhin einen erfolgreichen Handel in der aktuellen FX-Handelswoche!
Ihr Dirk Friczewsky
Chefanalyst broker-test.de Devisen Trading
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