Interview mit Thomas Soltau zum 1-jährigen Jubiläum von Smartbroker

Thomas Soltau, Smartbroker-Vorstand
Smartbroker ist noch kein ganzes Jahr alt, aber schon in aller Munde. Wann wurde die Idee „Smartbroker“ geboren und wann sind Sie an den Markt gegangen?
Streng genommen ist die Idee schon 20 Jahre alt. Wir haben bereits im Jahr 2000 gemeinsam mit der schwedischen SEBdirect einen Broker gestartet – mit Blick auf die kurz danach einsetzende Entwicklung an den Börsen war das allerdings der denkbar ungünstigste Zeitpunkt. Auch die technischen Voraussetzungen waren damals alles andere als optimal, dazu kam die starke Stellung der Filialbanken.
Inzwischen hat sich viel verändert, und zwar in erster Linie in den Köpfen. Ein Großteil der Deutschen nutzt mittlerweile Internet-Banking, viele Anleger haben begriffen, dass sie bei ihrer Hausbank für Leistungen zahlen, die sie nicht benötigen, wie etwa eine Filiale. Außerdem setzt sich bei immer mehr Menschen die Einsicht durch, dass man mit einem Girokonto und der Riesterrente auf keinen grünen Zweig kommt.
In Folge dieser Entwicklungen haben wir einen eigenen Broker entwickelt, der im Dezember 2019 gestartet wurde. Was man nicht vergessen darf: Mit unserer Marke FondsDISCOUNT.de sind wir bereits seit mehr als 15 Jahren im Bereich Kapitalanlagevermittlung aktiv – dementsprechend konnten wir bereits auf Erfahrungen, Kontakte in die Szene und gut geschulte Mitarbeiter aufbauen.
Bisher scheint Ihr Marktstart ja sehr erfolgreich zu verlaufen. Haben Sie für unsere Leser ein paar harte Zahlen? Wieviel Depots wurden bisher eröffnet und wieviel und was tradet ein Smartbroker-Kunde in der Regel?
Ursprünglich hatten wir für 2020 mit rund 20.000 Konten gerechnet und damit das eigene Potenzial völlig unterschätzt. Inzwischen konnten wir mehr als 70.000 Depots eröffnen und bis Ende des Jahres dürften noch einige tausend Kunden dazu kommen. Insofern sind wir natürlich sehr zufrieden mit der Entwicklung.
Das verwaltete Vermögen liegt aktuell bei über 1,9 Milliarden Euro.
Daran sieht man, dass unsere Kunden den Smartbroker nicht als „Spielkonto“ nutzen, sondern uns größtenteils tatsächlich als Erst-Depot wahrnehmen.
Das sind beeindruckende Zahlen, vor allem wenn man bedenkt, dass Smartbroker erst knappe 12 Monate am Markt ist. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Was machen Neobroker wie Smartbroker besser oder anders als klassische Broker und Banken?
An dieser Stelle muss ich vorwegschicken, dass wir uns nicht als typischen Neobroker sehen. Wir vereinen vielmehr die besten Eigenschaften aus beiden Welten: Wir sind teilweise sogar günstiger als ein Neobroker, bieten aber das Angebot und die Qualität wie man es von den „klassischen“ Brokern kennt. Unsere Kunden haben vollen Zugriff auf alle deutschen Börsenplätze und traden bereits ab 0 Euro.
Wahrscheinlich ist genau dieser Spagat so etwas wie unser Erfolgsrezept. Aus meiner Sicht haben Kunden keine Lust mehr, überteuerte Gebühren bei ihrer Hausbank zu bezahlen, wenn andere Unternehmen die gleiche Leistung viel günstiger und besser anbieten. Andererseits wollen sich Anleger nicht nur auf einen Handelsplatz beschränken, wie das bei vielen Neobrokern der Fall ist.
Grundsätzlich ist es so, dass Neobroker wie Robinhood in den USA dafür gesorgt haben, dass Trading einfacher und attraktiver geworden ist. Durch niedrige Gebühren und eine einfache Bedienung werden finanzielle und technische Hürden abgebaut, tendenziell investieren mehr Menschen.
Angesichts niedriger Zinsen und drohender Altersarmut ist diese Entwicklung sehr zu begrüßen.
Inwiefern ist Ihre Marktperformance vom Corona-Virus und dem allgemeinen Trading Boom in Deutschland beeinflusst?
Wir haben den Smartbroker nur wenige Monate vor der ersten Corona-Hochphase gelauncht und bereits in den ersten Monaten unser eigentliches Jahresziel erreicht. Das zeigt, wie gut das Produkt im Markt aufgenommen wurde, auch ohne den allgemeinen Trading Boom, wie Sie es bezeichnen.
Natürlich haben wir aber dank des Booms und der Corona-bedingten Marktbewegungen weiteren starken Aufwind erhalten.
Die Pandemie und der Teil-Lockdown im Frühjahr haben den Trend zum Digitalen sicherlich stark beschleunigt, insofern profitieren derzeit alle Online-Broker von einer erhöhten Nachfrage, einerseits, weil Kunden sich intensiver mit den Kostenstrukturen ihres Brokers auseinandersetzen aber auch andererseits weil viele neue, vor allem junge, Marktteilnehmer hinzukommen.
Am 16.12.2020 gibt es das erste Jubiläum für Smartbroker – können Kunden und Neukunden da mit irgendwelchen Specials rechnen?
An dieser Stelle möchte ich auf unser zentrales Kundenversprechen hinweisen: Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Trading so günstig wie möglich anzubieten. Durch das starke Wachstum im ersten Jahr sowie das gute Feedback durch Marktkenner und Fachzeitschriften, haben wir uns inzwischen eine gewisse Marktstellung aufgebaut, die es uns erlaubt, mit Börsenplätzen über bessere Konditionen zu verhandeln.
Und soweit es wirtschaftlich zu vertreten ist, geben wir diese Preissenkungen auch an unsere Kunden weiter. Das haben wir in diesem Jahr bereits mehrfach getan und werden dies auch in Kürze wieder tun.
Leider werden wir es nicht ganz pünktlich zum Geburtstag schaffen, aber es wird sich für jeden unserer Kunden lohnen, auf unser Geburtstagsgeschenk zu warten.
Wo sehen Sie Bereiche, wo sich Smartbroker in Zukunft noch verbessern möchte?
Wir stehen in einem sehr engen Austausch mit unseren Kunden. In meinen Augen ist das vielleicht sogar der größte Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern. Der Smartbroker ist der Broker von Deutschlands Community – damit sind in erster Linie die Foren auf unseren Partnerseiten gemeint, z.B. wallstreet-online.de. Allein auf diesem Portal sind 500.000 Sparer registriert. Wir erhalten dort viel Feedback, erkennen Trends und Stimmungen. Und natürlich sprechen unsere Kundenbetreuer mit den Kunden, fragen nach, wo der Schuh drückt.
Aktuell gibt es für uns zwei Baustellen: Das erste ist eine Smartphone-App für Android und iOS. Unsere Smartbroker Tradingplattform ist zwar responsiv, kann also bequem über das Handy bedient werden, allerdings erwarten die Nutzer heutzutage eine „richtige“ und intuitivere App. Daran arbeiten wir derzeit.
Außerdem entwickeln wir eine neue und übersichtlichere Trading-Plattform.
Design ist sicherlich immer eine Geschmacksfrage, aber wir wollen die Funktionalität verbessern – natürlich immer unter Berücksichtigung aktueller Sicherheitsaspekte.
Welche Ziele hat man sich bei Smartbroker für 2021 gesetzt?
Natürlich wollen wir weiter wachsen und die dynamische Entwicklung aus dem ersten Jahr fortsetzen. Uns ist klar, dass wir keinen „Welpenschutz“ mehr genießen, wir müssen also liefern. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir für die nächste Phase sehr gut aufgestellt sind.
Unser Team ist rasant angewachsen, wir haben ein komplett neues Büro eingerichtet und verfügen über entsprechende Reserven.
Bei der von broker-test.de veranstalteten Wahl zum Broker des Jahres 2020 waren Sie auf Anhieb unter den Top 10 der Online Broker. Welches Ziel haben Sie für die Brokerwahl 2021, die vom 01. März bis 25. März 2021 stattfinden wird?
Bei der letzten Brokerwahl auf broker-test.de waren wir noch vergleichsweise unbekannt und hatten relativ wenig Kunden, von daher ist eine Top10-Platzierung bereits ein enormer Erfolg. Inzwischen werden wir von Mitbewerbern und Anlegern anders wahrgenommen als noch vor einem Jahr.
Wenn ich mir die jüngsten Vergleichstests und Wettbewerbe ansehe, dann kann unser Ziel eigentlich nur ein Platz auf dem Siegertreppchen sein. Die Zeitschrift „Finanztest“ hat uns kürzlich zum günstigsten Anbieter in allen Musterdepots gekürt.
Gegenüber dem teuersten Anbieter können Kunden bei einem Wechsel zum Smartbroker bis zu 831 Euro pro Jahr sparen – dementsprechend selbstbewusst gehen wir ins Rennen.
Hier können Sie die Ordergebühren von Smartbroker mit anderen Online Brokern vergleichen
Und: wagen Sie einen kleinen Ausblick auf die Entwicklung der Märkte? Wohin gehen DAX, Euro und Gold in den ersten beiden Monaten den nächsten Jahres?
Eine solide Einschätzung ist momentan nicht ganz einfach, da niemand die Glaskugel besitzt und wir vor allem durch Corona viele unbekannte Variablen haben. Für zahlreiche Branchen hängt es jetzt ganz entscheidend davon ab, wie schnell der Impfstoff bei den Menschen ankommt und ob dadurch das „normale“ Leben zurückkehrt – inklusive Reisen, Konzerte usw.
Darüber hinaus hat die Politik der Notenbanken einen enormen Einfluss auf das weitere Geschehen – wird weiterhin so fleißig gedruckt, werden durch die Steigerung der Geldmenge auch Assets wie Immobilien und Wertpapiere im Wert steigen, sodass ich, trotz aller persönlicher Bedenken, von einem positiven Marktverlauf ausgehe.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
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