Wie stark Aktien vor Inflation schützen

Scalable Broker: Von Hyperinflation sind wir mit der jüngsten Teuerung von 2,5 Prozent noch meilenweit entfernt. Dennoch sorgen sich Sparer nicht zu unrecht um ihr Geld. Historische Daten zeigen den Ausweg: Anlagen in Aktien brachten auf lange Sicht eine jährliche Rendite von fünf Prozent – und das nach Berücksichtigung von Inflation.

Johann Wolfgang von Goethe beschrieb in „Faust II“ kritisch eine wundersame Geldvermehrung durch den Druck von Papiergeld. 1919 bis 1923 wurde die Fiktion in Deutschland zur Wirklichkeit. Historische Filmaufnahmen zeigen: Der Lohn wurde in Schubkarren abtransportiert. Doch das hieß nichts Gutes, denn das Geld verlor extrem an Wert.

Während der Hyperinflation zu Zeiten der Weimarer Republik stieg die monatliche Inflationsrate in der Spitze auf fast 30.000 Prozent. Die Furcht vor Inflation gilt daher noch heute als eine Urangst der Deutschen. In der Weltgeschichte kam es immer wieder zu Phasen starker Geldentwertung mit monatlichen Raten von über 50 Prozent.

Aktueller Fall: Venezuela kämpft seit sieben Jahren mit einer Hyperinflation, die 2018 bei über 65.000 Prozent lag.

Dauerhafte Phasen extremer Inflation münden oft in einer Währungsreform, die dann mit einer massiven Geldentwertung einhergeht. So wurde 1948 nach hohen Inflationsraten die Deutsche Mark (DM) eingeführt. Bargeld und letztlich auch Sparguthaben wurden zum Kurs 100 Reichsmark zu 6,50 DM und Schuldverschreibungen im Verhältnis 10:1 umgetauscht.

Aktien hingegen waren nicht von der Entwertung betroffen. Sie wurden 1:1 in die neue Währung überführt, wie auch Löhne, Renten und Mieten. Im anschließenden Wirtschaftswunder stieg der zurückgerechnete Deutsche Aktienindex (DAX) laut dem Deutschen Aktieninstitut in den Jahren 1949 bis Ende 1958 um mehr als das 17-fache.

Schleichende Inflation frisst Sparvermögen auf

1999 kam der Euro, zunächst nur zur Verrechnung, 2002 wurden Euro-Münzen und -Banknoten eingeführt. Die Europäische Zentralbank hat als mittelfristiges Ziel eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent vorgegeben. Die aktuelle Teuerungsrate (Mai 2021) liegt bei 2,5 Prozent – der höchste Wert seit 2011. Sollten Sparer sich jetzt sorgen?

Von den Teuerungsraten vergangener Hyperinflationen sind wir weit entfernt. Trotzdem warnt Martin Lück, Kapitalmarktstratege bei BlackRock, im Interview mit dem Nachrichtenportal „Watson“, dass in der zweiten Jahreshälfte ein „massiver Inflationsschub“ auf uns zukommen könnte. Mit einer dauerhaften hohen Inflation rechnet er allerdings nicht.

Dennoch gilt mit der nun seit sechs Monaten steigenden Teuerungsrate: Gerade in Verbindung mit dauerhaft niedrigen Zinsen lässt auch eine schleichende Inflation von 2,5 Prozent die Kaufkraft von Sparvermögen schrumpfen.

So sind 10.000 Euro auf einem zinslosen Sparbuch nach zehn Jahren zwar immer noch 10.000 Euro, aber sie haben im Vergleich zu heute nur noch die Kaufkraft von rund 7.800 Euro.

Vom Sparer zum Anleger: der beste Schutz vor Inflation

Experten gehen mehrheitlich davon aus, dass die Niedrigzinsphase noch viele Jahre anhalten wird. Wer sein Vermögen vor schleichender Inflation schützen will, sollte in Sachkapital investieren. Dazu zählen neben Immobilien und Gold insbesondere auch Aktien.

Als Eigentümer von Unternehmensanteilen können Anleger letztlich von den steigenden Preisen von Waren und Dienstleistungen ihrer Unternehmen profitieren.

Wer sein Geld über unterschiedliche Arten von Sachkapital breit verteilt, kann sich langfristig gesehen ein Stück weit vor der Geldentwertung schützen. Gerade eine weltweit gestreute Aktieninvestition hat Anlegern auf Sicht der vergangenen knapp 120 Jahre eine jährliche Rendite von fünf Prozent beschert – inflationsbereinigt.

Mit Anlagen in Wohnimmobilien oder Gold fuhren Anleger zwar deutlich weniger gut, aber immer noch besser als auf dem Geldmarkt.

 

Quelle: Dimson, Marsh, Staunton (2018/2019), MSCI; Standard & Poor’s; Bundesbank; World Gold Council; David S. Jacks; Wohnimmobilien: DMS-Daten ergänzt gemäß Kommer/Schweizer 2018 (ohne Leverage). ► Alle Renditen sind inflationsbereinigte geometrische Durchschnitte vor Kosten und Steuern in USD mit Ausnahme der Immobilienrenditen. Diese sind ein bevölkerungsgewichteter Durchschnitt aus den Renditen in 11 Ländern in lokaler Währung (ohne Fremdfinanzierungseffekte). Der Zeitraum ist hier abweichend 1900 bis 2017 (ein Jahr kürzer). ► Rohstoffe repräsentieren die fünf Hauptrohstoffgruppen Energie, Edelmetalle, Basismetalle, Mineralien und Agrarrohstoffe. Entnommen von www.gerd-kommer-invest.de

Quelle: Dimson, Marsh, Staunton (2018/2019), MSCI; Standard & Poor’s; Bundesbank; World Gold Council; David S. Jacks; Wohnimmobilien: DMS-Daten ergänzt gemäß Kommer/Schweizer 2018 (ohne Leverage). ► Alle Renditen sind inflationsbereinigte geometrische Durchschnitte vor Kosten und Steuern in USD mit Ausnahme der Immobilienrenditen. Diese sind ein bevölkerungsgewichteter Durchschnitt aus den Renditen in 11 Ländern in lokaler Währung (ohne Fremdfinanzierungseffekte). Der Zeitraum ist hier abweichend 1900 bis 2017 (ein Jahr kürzer). ► Rohstoffe repräsentieren die fünf Hauptrohstoffgruppen Energie, Edelmetalle, Basismetalle, Mineralien und Agrarrohstoffe. Entnommen von www.gerd-kommer-invest.de

 

Einer Anlage in Sachwerte schließt jedoch nicht alle Risiken aus, wie die Diskussion einer möglichen Verstaatlichung von Immobilienunternehmen zeigt. Auch gab es in der Vergangenheit in verschiedenen Ländern, auch in Deutschland, das Verbot, Gold zu besitzen.

Völlig risikofreie Anlagen, die vor Inflation schützen, gibt es nicht. Aber: Stand heute bringen gerade Aktien Anlegern auf lange Sicht deutlich höhere inflationsbereinigte Renditen als andere gängigen Anlageklassen.

Einträgliche Aktiengewinne sind somit keine „wundersame“, sondern eine historisch belegbare Geldvermehrung.

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