DAX im Klammergriff der Politik: Handelsstreit und US-Shutdown belasten den deutschen Leitindex

Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat eine turbulente Handelswoche hinter sich, die von einem neuen Allzeithoch und einem anschließenden, deutlichen Kursrutsch geprägt war. Während die technische Chartanalyse weiterhin ein grundsätzlich positives Bild zeichnet, drücken vor allem politische Unsicherheiten auf die Stimmung der Anleger.

Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der andauernde Government Shutdown in den Vereinigten Staaten sorgen für erhebliche Nervosität an den Märkten.

 

Vom Allzeithoch über 24.775 Punkte zum Wochenverlust

Die vergangene Handelswoche (KW 41) glich für den DAX einer Achterbahnfahrt.

Nach einem Start bei 24.417 Punkten kletterte der Index auf ein neues Allzeithoch von über 24.775 Punkten — die Freude der Anleger währte jedoch nur kurz.

Insbesondere am Freitag Nachmittag kam es nach den überraschenden Nachrichten aus den USA zu einem deutlichen Abverkauf, der den Index zum Wochenschluss auf 24.241 Punkte drückte.

Damit verzeichnete der DAX trotz des zwischenzeitlichen Rekordhochs einen kleinen Wochenverlust von knapp minus 0,5%.

 

 

Brenntag verliert fast 5% – Zyklische Werte unter Druck

Besonders hart traf es konjunkturabhängige, zyklische Werte. Die Aktie des Chemikaliendistributeurs Brenntag führte die Verliererliste mit einem Minus von fast 5% an. Auch die Papiere von Infineon, Siemens Energy und MTU Aero Engines mussten deutliche Verluste hinnehmen. Defensive Titel wie Vonovia, Henkel und Mercedes-Benz Group konnten sich dem negativen Sog hingegen weitgehend entziehen und schlossen teilweise sogar im Plus.

Brenntag Chart

 

Trump kündigt 100% Strafzölle ab 1. November an

Die Hauptursache für die jüngste Talfahrt sind externe politische Faktoren. Der seit Ende September andauernde Government Shutdown in den USA lähmt Teile der öffentlichen Verwaltung und führt zu Massenentlassungen; dies schürt die Unsicherheit an den Finanzmärkten weiter.

Noch gravierender wiegt die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China. Die chinesische Regierung kündigte an, die Exporte von seltenen Erden, die für zahlreiche Hightech-Produkte von essenzieller Bedeutung sind, strenger zu kontrollieren. Dies übt erheblichen Druck auf die westliche Industrie aus, da China eine marktbeherrschende Stellung bei diesen Rohstoffen innehat.

US-Präsident Donald Trump kündigte zusätzliche Strafzölle in Höhe von 100% auf alle chinesischen Waren an, die ab dem 1. November in Kraft treten sollen. Zudem stellte er Exportkontrollen für „jegliche wichtige Software“ in Aussicht und bezeichnete das Vorgehen Chinas als „außerordentlich aggressiv“. Diese scharfe Rhetorik und die drohende weitere Eskalation des Konflikts haben die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt.

 

Technische Analyse: 60% Wahrscheinlichkeit für bärisches Szenario

Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich die Lage ambivalent. Der Tageschart bleibt weiterhin bullisch, da der DAX über den wichtigen gleitenden Durchschnitten der letzten 20 und 50 Tage (SMA20 und SMA50) notiert. Das kurzfristigere 4-Stunden-Chart hat sich hingegen deutlich eingetrübt. Hier ist der Index unter die entsprechenden Linien gefallen, was auf eine mögliche Fortsetzung der Abwärtsbewegung hindeutet.

Analysten sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Test der 200-Tage-Linie (SMA200), die aktuell bei rund 23.906 Punkten verläuft.

Für die kommende Handelswoche (KW 42) sind die Aussichten daher verhalten.

Die Wahrscheinlichkeit für ein bärisches Szenario wird von Experten auf 60% geschätzt, während ein bullisches Szenario bei 40% liegt. 

 

 

Kritische Kursmarken für KW 42

Marke Niveau Bedeutung
Widerstand 1 24.241 Punkte Erste Hürde für Erholung
Widerstand 2 24.402 Punkte Mittelfristiger Widerstand
Widerstand 3 24.742 Punkte Bereich des Wochenhochs
Unterstützung 1 24.086 Punkte Erste Auffangmarke
Unterstützung 2 23.997 Punkte Psychologische 24.000er-Marke
Unterstützung 3 23.735 Punkte Tiefere Unterstützungszone

 

DAX Chart

 

Ausblick: Politische Entwicklungen bleiben entscheidend

Ein nachhaltiger Fall unter die Marke von 24.086 Punkten könnte weitere Verkaufsorders auslösen und den DAX in Richtung der tieferen Unterstützungsmarken drücken. Sollte es den Bullen hingegen gelingen, den Index zu stabilisieren, könnten die Widerstandsmarken erneut in den Fokus rücken.

Ein Anstieg über 24.945 Punkte könnte sogar das Potenzial für neue Höchststände um 25.300 Punkte eröffnen.

Die weitere Entwicklung dürfte jedoch maßgeblich von den politischen Entwicklungen in den USA und im Handelsstreit mit China abhängen.

Anleger sollten die kommenden Tage aufmerksam verfolgen, da sowohl eine Deeskalation im Handelsstreit als auch eine Einigung im US-Haushaltsstreit zu einer deutlichen Erholung führen könnte — andernfalls drohen weitere Abwärtsbewegungen.

 

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