Aktien: Kurzfristig kaum Potenzial

Gerade hierzulande scheint in den letzten Monaten Aktien etwas die Puste auszugehen. Der DAX bewegt sich seit Mai mehr oder weniger seitwärts. Wer der alten Börsenregel „Sell in may and go away“ gefolgt ist, hätte also in diesem Jahr zumindest bei deutschen Blue Chips nichts verpasst.

Dagegen konnte die Konkurrenz aus Asien und den USA weiter zulegen und den Abstand zum deutschen Börsenbarometer verkürzen. Bei den meisten Indizes wird inzwischen allerdings die hohe Bewertung zu einem Bremsklotz für die weitere Kursentwicklung.

In den USA werden die Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate allerdings bereits nach oben revidiert. Zudem wird die US-Notenbank die Leitzinsen wohl weiter reduzieren, was Aktien zumindest unterstützen dürfte. Hierzulande haben die Leitzinsen zwar schon ihren Tiefpunkt erreicht.

Aber auch hier zeichnet sich nach einer längeren Stagnationsphase eine allmähliche Besserung bei den Unternehmensgewinnen ab, was sich u.a. am Anstieg der ifo Geschäftserwartungen ablesen lässt.

 

 

Da Aktien schon viel Positives vorweggenommen haben, wird dies vermutlich nicht ausreichen, um in den kommenden Monaten einen Jahresendspurt hinzulegen. Durch steigende Unternehmensgewinne kann allerdings die hohe Bewertung abgebaut werden.

Dies eröffnet mittel- bis längerfristig Raum für gewinngetriebene Kursanstiege. Wir haben daher unsere Prognosen für Aktien nach oben angepasst. Den DAX erwarten wir zum Jahresende 2025 nun bei 23.000 Punkten.

 

 

Der Übergang von einem bewertungs- zu einem gewinngetriebenen Kursanstieg kann sich allerdings bis in die erste Hälfte des kommenden Jahres hinziehen und auch immer wieder mit zwischenzeitlichen Rücksetzern verbunden sein. Mittelfristig dürften Aktien jedoch als „real asset“ bei Anlegern gefragt bleiben.

Schließlich können gerade international agierende Unternehmen etwa durch Standortverlagerungen am flexibelsten auf geopolitische Herausforderungen reagieren. Während des Zollstreits mit den USA haben sie ihre Resilienz bereits unter Beweis gestellt: Kursrücksetzer wurden rasch wieder aufgeholt. Indessen droht bei gängigen Anlagealternativen wie Staatsanleihen angesichts weltweit steigender Verschuldung der Nimbus als „safe haven“ verloren zu gehen.

Nach den zweistelligen Kurszuwächsen der letzten Jahre ist das Potenzial bei Aktien zwar überschaubar geworden, als strategisches Investment bleiben sie allerdings erste Wahl.

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