Aktien: Vorerst nur überschaubares Kurspotenzial

Neuerliche Irritationen an der Zollfront, vereinzelte Probleme mit den Lieferketten sowie bei US-Regionalbanken haben Aktien zuletzt etwas ausgebremst. Dennoch ist die seit Herbst 2022 laufende Hausse intakt. Der überwiegende Teil des Kursanstiegs bei Börsenbarometern wie DAX oder S&P 500 wurde bislang durch eine Ausweitung der Bewertung erkauft. Die Unternehmensgewinne legten nur unterproportional zu.

Da die Notenbanken gleichzeitig die Leitzinsen reduzierten bzw. die Fed dies noch tun wird, ist dies zumindest teilweise gerechtfertigt. Inzwischen wurden Bewertungsniveaus erreicht, die außerhalb des historischen Normalbandes liegen. Die meisten Indizes sind damit teuer.

 

 

Deutlich stärker als DAX oder EURO STOXX 50 weicht der S&P 500 vom rechnerisch fairen Wert ab. Dabei gilt es allerdings zu bedenken, dass in diesem Index Wachstumswerte, die traditionell eine höhere Bewertung aufweisen, hoch gewichtet sind. So ist der Anteil der sogenannten Magnificent 7 in den letzten Jahren auf rund ein Drittel gestiegen. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis dieser Aktien liegt gegenwärtig bei 33 und zieht damit die Bewertung des S&P 500 nach oben.

Sind die Magnificent 7 selbst (zu) teuer? Gemessen an ihrer Historie bewegen sie sich noch innerhalb des Normalbandes. Ähnlich verhält es sich mit der Bewertung des gleichgewichteten S&P 500. US-Aktien sind damit zwar dennoch ambitioniert gepreist. Es wäre aber übertrieben, von einer Blase zu sprechen.

Auch ein Blick auf die Positionierung von Investoren zeigt, dass gegenwärtig von Euphorie keine Rede sein kann. Deutsche Anleger sind zuletzt wieder vorsichtiger geworden. In den USA überwiegen zwar die Optimisten, allerdings ohne kritische Niveaus zu erreichen.

 

 

Zwar ist mittlerweile die saisonal stärkste Phase des Jahres angebrochen, die hohe Bewertung begrenzt jedoch das Aufwärtspotenzial. Künftig wird es verstärkt darauf ankommen, dass Unternehmen mit steigenden Gewinnen aufwarten können. Die angelaufene Berichtssaison dürfte daher besondere Beachtung erfahren. Anleger werden vermutlich wenig Toleranz gegenüber Verfehlungen bei den Gewinnzielen zeigen.

Für die US-Unternehmen werden angesichts einer Vielzahl positiver Überraschungen die Gewinnerwartungen mehrheitlich nach oben revidiert. Hierzulande überwiegen dagegen die negativen Gewinnrevisionen. Nach drei Jahren mit überdurchschnittlichen Kurszuwächsen wird die Luft allmählich etwas dünn.

 

DAX Chart

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