Alpari: DAX in Konsolidierung; EUR/USD an 200 Tage Linie

Alpari:

Aktien: DAX in Konsolidierung

 
  • Das Parlament in Zypern hat den Rettungsplan abgelehnt. Damit stehen neue Verhandlungen im Raum, die die Unsicherheit in Europa hält. Dennoch handelt es sich auch hier wie im Falle Italiens um eine politische Börse, die in der Regel kurze Beine haben. Zypern ist zwar ein Präzedenzfall im Rahmen der Enteignung von Sparern, aber der mögliche negative Effekt ist als gering einzuschätzen. Das heisst, der Blick wird wieder in Richtung Konjunkturdaten gehen. Die guten Daten sind etwas in den Hintergrund gerückt. Der ZEW Konjunkturindex ist mit 48,50 besser als ewartet ausgefallen (48,20) und auch die US Hausbaudaten überraschten positiv. So lagen die Baugenehmigungenn im Februar bei 946.000 und (925.000 erwartet) und auch die Baubeginne waren mit 917.000 über den prognostizierten 915.000. Aus zyklischer Sicht ist die zweite Märzhälfte eher belastet und unterstützt eine korrektive Bewegung/Konsolidierung bis ende des Monats. Heute steht der Zinsentscheid der US Notenbank an, der um 19:00 verkündet wird. Es wird mit keiner Veränderung gerechnet und auch beim QE3-Programm gehen die meisten Marktteilnehmer von einer Fortführung in der bisherigen Höhe von $85 Mrd. pro Monat aus. Verwunderlich ist nur, dass Ben Bernanke die Zeit zwischen Veröffentlichung der schriftlichen Mitteliung und Pressekonferenz von 1 Stunde 45 Minuten auf 30 Minuten verkürzt hat. Stehen größere Veränderungen an, die eine klare Guideline benötigen bevor die Märkte negativ reagieren oder alles nur Formalie? Wir müssen abwarten.
  • Technisch hat sich im DAX nicht viel getan. Der Index verlor -0,79% auf 7.947,79 Punkte und gab die 8.000 Punkte Marke wieder her. Der gestrige Candlestick stellt einen Inside Day, der eher negativ zu interpretieren ist. Zumindest sollte mit einem direkten Aufwärtsimpuls zunächst nicht gerechnet werden. Eine Konsolidierung erscheint als das wahrscheinlichste Szenario. Erst ein Schlusskurs über dem letzten Pivot-Hochpunkt bei 8.078 Punkten würde neues Aufwärtspotenzial bis in Richtung Allzeithoch bei 8.151 Zählern auslösen. Das grundsätzlich bullishe Set-up wäre aber erst gefährdet, wenn 7.869 Punkte nach unten durchbrochen werden würde.  Bei den technischen Indikatoren unterstreichen die Oszillatoren das verhaltene Chartbild. So hat beispielsweise der Stochastik ein neues Verkaufssignal ausgelöst und unterstreicht die kurzfristig gestiegenen Abwärtsrisiken. Auf europäischer Ebene hat der CAC 40 einen Fehlausbruch generiert. Auch der EURO STOXX 50 wirkt angeschlagen. Insbesondere Bankenwerte zogen die Indizes nach unten.
  • In den USA konnten die Indizes die Unsicherheiten aus Europa relativ gut verkraften. Am Ende des Handels stand der Dow Jones mit +0,26% auf 14.455,82 Punkten höher und auch der S&P 500 sah einen kleinen Verlust von -0,24% auf 1.548,34 Zähler. Die Outperformance der US Indizes gegenüber allen anderen hält damit an. Die Pullbackbewegung ist noch nicht abgeschlossen. Auf der Unterseite sind die nächsten Unterstützungen im Dow Jones bei 14.400 und 14.104 Punkten anzutreffen. Der Aufwärtstrend wäre erst bei Verletzung des Ausbruchslevels bei 14.035 Punkten gefährdet.  Beim S&P 500 sind die nächsten Haltepunkte bei 1.557, 1.547 sowie 1.531 vorzufinden.

  • In Asien erholten sich die Börsen vom gestrigen Abverkauf. Insbesondere der Shanghai Composite legte um +2,1% zu. Sollte in den nächsten Tagen Anschlusskäufe erfolgen, bestehen gute Chancen, dass der Index lediglich eine Korrektur vollzogen hat und keine Trendwende. Dem Level bei 2.325 Punkten kommt eine Schlüsselstellung zu. Der Hang Seng konnte ebenfalls mit +0,94% im Plus aus dem Handel gehen. Der australische ASX schloss aufgrund schwacher Minenwerte -0,3% niedriger. In Japan sind die Börsen feiertagsbedingt geschlossen.

Marktüberblick
Anlageklassen Schlusskurs Veränderung Veränderung in %
Aktienindizes
DAX 7.947,79 -62,91 -0,78%
EURO STOXX 50 2.671,96 -33,51 -1,23%
Dow Jones Industrials 14.455,82 +3,76 +0,03%
S&P 500 1.548,34 -3,76 -0,24%
Nasdaq 100 2.787,27 -5,03 -0,18%
Nikkei 225 12.472,24 +251,61 +2,06%
Rohstoffe
WTI (04/13) 92,40 -1,34 -1,43%
Brent (05/13) 107,45 -2,06 -1,88%
Gold (Spot) 1.610,90 +6,30 +0,39%
Silber (Spot) 28,87 +0,03 +0,09%
Kupfer (05/13) 3,394 -0,022 -0,64%
Währungen
EUR/USD 1,2871 -0,0071 -0,55%
EUR/JPY 122,41 -1,03 -0,84%
EUR/GBP 0,8527 -0,0047 -0,55%
USD/JPY 95,16 -0,21 -0,22%
AUD/USD 1,0361 -0,0032 +0,31%

Rohstoffe: Agrarrohstoffe mit relativer Stärke

 
  • Der CRB Index verlor -0,45% auf 293,13 Punkte. Insbesondere konjunktursensitive Rohstoffe wie Öl und Industriemetalle gaben nochmals nach. Die Agrarrohstoffe zeigten überwiegend relative Stärke, wobei die Getreidesorten hervorzuheben sind.
  • Bei den Edelmetallen konnte Gold wieder von der unsicheren Situation profitieren und stieg um +0,39% auf $1.604,60, während Silber fast unverändert blieb. Gold bewegt sich in Richtung oberer Handelsspannenbegrenzung (Handelsspanne zwischen $1.560 bis $1.620; siehe Chart des Tages). Bei Silber verengt sich zusehends die Spanne und die Bollinger-Bänder gehen stark zusammen, so dass in Kürze mit einer Impulsbewegung gerechnet werden sollte. Palladium konnte die gestern beschriebenen Hoffnungen nicht erfüllen. Es setzte -3,38% auf $739 zurück und war einer der großen Commodity-Verlierer. Das Chartbild hat sich deutlich eingetrübt. Die nächste wichtige Unterstützung liegt bei $710. Darüber hinaus hat der MACD ein neues Verkaufssignal geliefert. Auch Platin läuft Gefahr seinen Abwärtstrend fortzusetzen. Gestern wurde nicht nur die 200 Tage Linie, sondern auch das Tief von Anfang März nach unten durchbrochen.
  • Deutliche Verluste waren bei den Rohölsorten zu beklagen. WTI mit Lieferung April verlor -1,43% und ging auf $92,40 zurück. Damit wurde der Anstieg der letzten vier Tage negiert und ein direkter Durchmarsch an das $95 Widerstandsbündel erscheint zunächst unwahrscheinlich. Aktuell findet WTI halt an der 200 tage Linie. Brent mit Lieferung Mai mußte noch stärkere Verluste erleiden und schloss bei $107,45 und hat die Haltezone bei $108 nachhaltig nach unten verlassen. Es bestehen gute Chancen, das der Abwärtstrend jetzt wieder aufgenommen wird. die nächste Unterstützung ist bei $107 vorhanden (Horizontale und 200 Tage Linie). Outperformer ist Natural Gas, das gestern um +1,88% auf $3,95 zulegen konnte und damit in Schlagdistanz zum Novemberhoch bei $4 steht.

Devisen: EUR/USD an 200 Tage Linie

 
  • EUR/USD: Die unsichere Situation in Zypern hat den Euro erneut unter Druck gesetzt und das ohnehin schwache Chartbild hat sich nochmals verschlechtert. EUR/USD ging gestern mit -0,55% auf 1,2871 aus dem Handel. Die Konsolidierung der letzen zwei Wochen wurde nach unten aufgelöst und der MACD an den befürchteten bullish failure ausgeprägt, der die Abwärtsrisiken nochmals unterstreicht.  Der Abwärtstrend ist immer noch intakt. Aktuell findet das Währungspaar direkt an der 200 Tage Linie halt.  Erst ein nachhaltiges Überwinden der 1,31 Marke würde das Chartbild neutralisieren.  Auf der Unterseite liegen die nächsten Unterstützungen bei 1,2875 / 1,28 und 1,2740.  Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 1,31/ 1,3135 und 1,3165. Bearish.
  • USD/JPY: Nicht viel Neues in diesem Währungspaar. Nach erfolgreichem Rücktest des 94,50 Ausbruchslevels konsolidiert das USD/JPY auf hohem Niveau bei aktuell 95,32.  Im unsicheren Marktumfeld kann der Yen generell von seinem Safe-Haven Status profitieren. Ein Schlusskurs über dem letzten Pivot-Hochpunkt bei 96,69 würde wieder den Blick in Richtung 100 USD/JPY richten. Das bullishe Gesamtbild bleibt solange intakt wie das Ausbruchslevel bei 94,50 nicht unterschritten wird. Sollte dies der Fall sein, würde sich wahrscheinlich eine längere  Konsolidierungsphase anschließen. Perspektivisch erscheint ein Test der 100 USD/JPY Marke noch im März oder April wahrscheinlich. Nächster Widerstand liegt bei 98,65. Auf der Unterseite liegen direkte Unterstützungen bei 94,50 und 93,00 vor. Bullish.
  • EUR/GBP: Heute wird wahrscheinlich ein sehr volatiler Tag im britischen Pfund. Neben den BoE Protokoll der letzten Sitzung, wird auch das Budget der Regierung für 2013 veröffentlicht. Sollte das BoE Protokoll wieder einen Hinweis auf Stimulierungsmaßnahmen haben, könnte das Pfund negativ darauf reagieren. Gestern verlor EUR/GBP im Zuge Situation auf Zypern deutlich und fiel auf das 0,85 Level zurück. Belastet wird das Pfund noch durch den Ausbruch aus der Keilstruktur nach unten und das ?bullish failure ? des MACD. In der Regel führt die Auflösung einer Keilstruktur bis an den Ausgangspunkt zurück. In diesem Fall wäre es das 0,8444 Level. Erst eine schnelle Rückeroberung des Kreuzwiderstands zwischen 0,86 und 0,8627 (untere Linie des Keils und Horizontale bei 0,8626) würde das Chartbild neutralisieren. Die unmittelbaren Unterstützungen liegen bei 0,8526 und 0,8500. Auf der Oberseite ergibt sich neues Trendpotenzial erst über dem letzten Intraday-Pivotpunkt bei 0,88. Bearish.
  • AUD/USD: Die Frühindikatoren für die australische Wirtschaft zogen wie erwartet um +0,3% an und das Währungspaar kann dem ?Risk-Off? der letzten Tage relativ gut entgehen.  Die Konsolidierung unterhalb des 1,04 Widerstands hält weiter an, die nicht nur eine wichtige Horizontalhürde darstellt, sondern auch das 61,8% Retracements des Rückgangs von 1,06 auf 1,0110. AUD/USD handelt direkt über der 200 Tage Linie, die als unmittelbare Unterstützung gilt. Um einen weiteren nachhaltigen Anstieg zu ermöglichen, muss diese Hürde herausgenommen werden. Aktuell befindet das Währungspaar sich in der Widerstandszone zwischen 1,0350 und 1,0375. Hier verläuft die Nackenlinie der Doppeltopformation vom Dezember/Februar. Eine Rückeroberung des 1,0450 Levels würde den Blick in Richtung Jahreshoch bei 1,06 richten. Die technischen Indikatoren unterstützen das konstruktive Chartbild, wobei die Oszillatoren deutliche Überhitzungserscheinungen aufweisen. Eine Verschnaufpause in der Aufwärtsbewegung sollte eingeplant werden. Ein Schlusskurs unter 1,03 würde die positive Ausgangslage wieder neutralisieren. Ein Fall unter 1,020 würde den Abwärtstrend wahrscheinlich wieder aufnehmen lassen. In diesem Szenario wären die nächsten Haltezonen bei 1,01/ 1,00 sowie 0,9930 anzutreffen. Zunächst verbleibt die Einschätzung bei Bullish.
Wichtige Wirtschaftstermine
Uhrzeit
Land
Indikator
Aktuell Prognose Zuletzt
00:30 Australien Frühindikatorenindex m/m Jan.  0,3% 0,3%
08:00 Deutschland Erzeugerpreise m/m Feb. 0,2% 0,8%
10:30 Großbritannien Arbeitslosenzahl Feb. in tsd. -5,20 -12,50
 19:00 USA FOMC Zinsentscheid 0,25 0,25
19:15 USA Pressekonferenz mit Fed-Chef Ben Bernanke


Chart des Tages: Gold Spot
 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

 

 

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