Alpari: Europäische Indizes im Abverkauf; Euro setzt Abwärtstrend fort
Alpari: Aktien: Europäische Indizes unter Druck
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Euro-Gruppen Chef Dijsselbloem hat mit einem Interview in der ?Financial Times? eine negative Reaktion an den Märkten ausgelöst. Darin bekräftigte er, dass die Zypernrettung den zukünftigen Umgang mit drohenden Bankpleiten in der Eurozone umfasst. Konkret würde stets geprüft werden, inwieweit eine Rekapitalisierung von bankrotten Banken durch Aktionäre, Anleihegläubiger und auch Kunden mitgetragen werden kann, bevor die Staatengemeinschaft eingreift. Darüber hinaus stellte er fest, dass einige EU-Länder (beispielsweise Luxemburg, Malta, Irland) über einen zu großen Bankensektor verfügen, der entsprechend reduziert werden soll. Damit wurde ein Zeichen gesetzt, dass Anlagen in der Eurozone ein höheres als bisher angenommenes Risiko darstellen. Bisher wurde durch das ?verbale Eingreifen? der EZB im Sommer 2012 das Risiko deutlich nach unten angepasst. Die Befürchtungen einer möglichen Kapitalflucht sind wieder aufgekommen und ausländische Investoren werden die Situation neu bewerten. Dementsprechend fielen die meisten europäischen Indizes sowie der Euro. In Kombination mit der Situation in Italien überwiegt weiterhin die Unsicherheit in der Eurozone. Belastend wirkten auch Gerüchte über eine mögliche Herabstufung Italiens durch die Ratingagentur Moody´s. Insbesondere der Bankensektor kam wieder unter Druck.
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Bis zur Veröffentlichung des oben beschriebenen Interviews lag der DAX deutlich im Plus und drehte dann wie die meisten anderen europäischen Indizes ins Minus. Am Ende ging der Leitindex mit -0,51% und 7.870,90 Punkten aus dem Handel. Charttechnisch setzt er genau auf dem Ausbruchslevel von Anfang des Monats auf. Das bullishe Gesamtbild ist damit noch nicht zerstört, aber es gilt diese Haltezone zu verteidigen. Optimisten würden hier immer noch eine Flaggenkorrektur interpretieren. Die Abwärtsrisiken werden aber durch die Verkaufssignale seitens des MACD und Aaron hervorgehoben. Sollte die wichtige Marke bei 7.870,90 unterschritten werden, liegen die nächten Unterstützungen bei 7.782 und 7.684. Erst mit Überwinden des letzten Pivot-Hochpunkts bei 8.076 würde der Weg frei zum Allzeithoch bei 8.176 Punkten. Die südeuropäischen Aktienindizes wurden besonders stark abverkauft. Der UORO STOXX 50 verlor -1,21% und auch der französische CAC 40 gab um -1,12%. Damit wurde der Fehlausbruch der letzten Tage bestätigt. Hier sollte man eine Konsolidierung einkalkulieren (siehe Chart des Tages). Der übergeordnete Aufwärtstrend ist weiterhin intakt.
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In den USA waren auch überwiegend Abgaben zu verzeichnen, obwohl die US Wirtschaftsdaten recht gut ausfielen. So verbesserte sich der Chicago Fed National Activity Index von -0,49 auf 0,44 Punkte und auch der Dallas Fed Manufacturing Index übertraf die Erwartungen mit 7,4 vs. 3,7 prognostizierten Punkten. während des Handelsverlaufs setzte sich jedoch die negative Tendenz durch. Der Dow Jones schloss mit -0,44% auf 14.447,75 Punkten und konnte Intraday die unmittelbare Unterstützung bei 14.379 Zählern verteidigen. Ähnlich verhielt es sich beim S&P 500, der -0,33% zurücksetzte und bei 1.551,69 Punkten aus dem Handel ging. Alle größeren US Indizes befinden sich in sehr engen Handelsspannen, die bald aufgelöst werden sollten. Die relative Stärke gegenüber den europäischen Pendants hält an. Ein neues Kaufsignal wird im Dow Jones ausgelöst, wenn die Marke von 14.543 Punkten auf Tageschlusskursbasis überschritten wird. Auf der Unterseite bleibt das Level von 14.379 Zählern entscheidend, da es als unmittelbare Haltezone fungiert. Sollte es zu einem Bruch dieser Unterstützung kommen, dürften die Anlaufpunkte bei 14.400 und 14.104 in den Fokus rücken. Beim S&P 500 liegen Unterstützungen bei 1.544 und 1.531 Punkten vor. Negativ zu werten sind die sich eintrübenden technischen Indikatoren, die in beiden Indizes deutliche negative Divergenzen ausgebildet und auch der MACD hat ein neues Verkaufssignal geliefert.
- In Fernost dominieren die roten Vorzeichen. Zum einen belasteten sich die negativen Vorgaben aus Europa und den USA, aber auch Nachrichten, dass China die Immobilienmarktregulierung nochmals straffen wird, haben zu Abgaben geführt. Schwächster Aktienindex war der Shanghai Composite, der -1,5% verlor. Der Hang Seng gab um -0,13% nach. Der Nikkei verliert leicht um -0,59% auf 12.472,48 Punkte. Der Kospi konnten gegen den Trend um +0,4% zulegen, da sich Hinweise verdichten, dass die Regierung ein Stimulierungsprogramm auflegen wird.
Marktüberblick | |||
Anlageklassen | Schlusskurs | Veränderung | Veränderung in % |
Aktienindizes | |||
DAX | 7.870,90 | -40,45 | -0,51% |
EURO STOXX 50 | 2.649,28 | -32,39 | -1,21% |
Dow Jones Industrials | 14.447,75 | -64,28 | -0,44% |
S&P 500 | 1.551,70 | -5,19 | -0,33% |
Nasdaq 100 | 2.789,45 | -11,36 | -0,40% |
Nikkei 225 | 12.472,48 | -73,98 | -0,59% |
Rohstoffe | |||
WTI (05/13) | 94,60 | +0,82 | +0,87% |
Brent (05/13) | 108,17 | +0,51 | +0,47% |
Gold (Spot) | 1.605,00 | -3,80 | -0,24% |
Silber (Spot) | 28,74 | +0,01 | +0,05% |
Kupfer (05/13) | 3,457 | -0,009 | -0,25% |
Währungen | |||
EUR/USD | 1,2850 | -0,0123 | -0,95% |
EUR/JPY | 120,99 | -1,77 | -1,45% |
EUR/GBP | 0,8468 | -0,0047 | -0,55% |
USD/JPY | 94,18 | -0,44 | -0,47% |
AUD/USD | 1,0461 | +0,0012 | +0,11% |
Rohstoffe: Öl mit relativer Stärke
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Am ende stand eine Null im CRB Index zu Buche. Im Tagesverlauf erfolgte ein Angriff auf die 296 Marke, der aber komplett wieder abgegeben wurde. Damit hat sich ein ?Inverted Hammer? ausgebildet, der zunächst kaum weiteres Aufwärtspotenzial signalisiert. Noch ist keine Bodenbildung abgeschlossen und das Chartbild benötigt weiterhin ein klares zweites Standbein.
- Das zähe Hin- und Her im Edelmetallsektor hält an. Es kam zu fast keinen Veränderungen. Gold und Silber befinden sich immer noch in ihren engen Handelsspannen. Platin konnte sich in den letzten tagen über der 200 Tage Linie etablieren und auch gestern wurden leichte Zugewinne von +0,14% erzielt. Technisch hat sich die Lage verbessert, da die Oszillatoren eine positive Divergenz ausgebildet und bder MACD ein neues Kaufsignal generiert hat. Dennoch dürfte sich erst nachhaltiges Aufwärtstrendpotenzial erst wieder über $1.620 entfalten.
- Der Energiebereich konnte sich gestern vom ?Risk-off? Verhalten der Märkte positiv absetzen. Sowohl WTI als auch Brent konnten zulegen, wobei die US-Sorte mit +1,17% auf $94,60 schloss und im Tagesverlauf die 50 tage Linie bei $95 testete. Damit setzt sich der positive Trend fort. Brent konnte wieder die 200 Tage Linie bei $107 verteidigen und schloss +0,47% höher. Obwohl die technischen Indikatoren langsam auf eine Erholung hindeuten, ist das Chartbild immer noch von einem intakten Abwärtstrend geprägt. Saisonal erhält Öl bis Pfingsten Rückenwind für Preissteigerungen. wie gestern darstellt erwies sich die $4 Hürde und das ?Tweezer Top? in Natural Gas zu stark und deutete auf Abgaben hin. Gestern fügten sich noch Berichte über mildere Temperaturen in das Bild ein und sorgten für Verluste von -1,49% auf $3,90.
Devisen: Euro setzt Abwärtstrend fort
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EUR/USD: Der Euro konnte die Zypernrettung nicht nutzen und es erfolgte ein ?Sell on the News? Effekt, der durch die das Interview des Eurogruppen-Chefs in Verlusten von über 100 Pips mündete. Nachdem das 1,30 Level nach oben durchbrochen zu sein schien, beendete EUR/USD den Handel bei 1,2850, was als unmittelbare Unterstützung gilt. Der Abwärtstrend seit Anfang Februar setzt sich damit fort und die abfallende Formation der letzten drei Wochen ist nicht als bullish zu interpretieren. Die Abwärtsrisiken überwiegen nach wie vor. Technisch verweisen die Indikatoren auf ein verbessertes Umfeld hin, da die Oszillatoren CCI und Stochastik positive Divergenzen ausgebildet haben. Dennoch muss die Bestätigung über das Chartbild erfolgen. Auf der Unterseite liegen die nächsten Unterstützungen bei 1,2843 / 1,28 und 1,2740. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 1,30/ 1,31 und 1,3135. Bei einer Rückeroberung der 1,31 Marke erfolgt eine Umstellung auf neutral. Bearish.
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USD/JPY: Das Währungspaar musste in der ?Risk-Off? Phase Verluste hinnehmen, konnte aber die Haltezone bei 94 USD/JPY verteidigen. Bis Ende des Monats halten aufgrund des japanischen Fiskaljahrendes die Yen-Repatriierungen der japanischen Exporteure wohl noch an, die weiteres Aufwärtspotenzial kurzfristig erschweren. Im Fokus wird die nächste Notenbanksitzung am 03. und 04.04 unter dem neuen Präsidenten Kuroda sein. Es werden erste konkrete Stimulierungsmaßnahmen erwartet. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung, die zu Yen-Käufen führen würde und den Reflationierungskurs in Frage stellen könnte. Technisch signalisieren die Indikatoren ein eingetrübtes Bild, da Aaron als auch MACD Verkaufssignale geliefert haben. In Kombination mit den oben genannten Punkten kann von einer weiteren Konsolidierung ausgegangen werden. Ein Schlusskurs über dem letzten Pivot-Hochpunkt bei 96,69 würde wieder den Blick in Richtung 100 USD/JPY richten. Perspektivisch erscheint ein Test der 100 USD/JPY Marke noch im April wahrscheinlich. Als unmittelbare Widerstände fungieren 95,00 und 96,69. Auf der Unterseite liegen direkte Unterstützungen bei 94,00 und 93,00 vor. Neutral.
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EUR/GBP: Im Zuge der gestrigen Verwerfungen gab der Euro auch gegenüber dem Pfund nach und handelt aktuell an der 0,8450 Marke, die als unmittelbare Unterstützung gilt. Damit hat das Währungspaar fast das ?Mindestkursziel? der Keilstruktur 0,8444 bleibt erreicht. Erst eine Rückeroberung der 0,86 Marke würde das Chartbild neutralisieren. Die trendfolgenden Indikatoren wie der MACD und auch der Aaron sind weiterhin ?bearish? positioniert und unterstreichen das angeschlagene Chartbild. Bei einem nachhaltigen Unterstreichen der 0,8444 Marke steht zu befürchten, dass sich eine größere Top-Bildung vollzieht. Die unmittelbaren Unterstützungen liegen bei 0,8444 und 0,8420. Als direkter Widerstand hat sich die Marke von 0,8550 herauskristallisiert. Auf der Oberseite ergibt sich neues Trendpotenzial erst über dem letzten Intraday-Pivotpunkt bei 0,88. Bearish.
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AUD/USD: Das Währungspaar zeigt sich unbeeindruckt von den Marktverwerfungen in Übersee und setzt seinen Aufwärtstrend fort. Dabei konnte gestern die wichtige Marke von 1,0450 überwunden werden, die den Blick in Richtung Jahreshochs bei 1,06 eröffnet. Nächster wichtiger Widerstand ist bei 1,05. Die technischen Indikatoren unterstützen das konstruktive Chartbild, wobei die Oszillatoren deutliche Überhitzungserscheinungen aufweisen. Ein Schlusskurs unter 1,03 würde die positive Ausgangslage wieder neutralisieren. Ein Fall unter 1,020 würde den Abwärtstrend wahrscheinlich wieder aufnehmen lassen. In diesem Szenario wären die nächsten Haltezonen bei 1,01/ 1,00 sowie 0,9930 anzutreffen. Bullish.
Wichtige Wirtschaftstermine | |||||
Uhrzeit
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Land
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Indikator
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Aktuell | Prognose | Zuletzt |
13:30 | USA | Auftragseingang langlebiger Güter Feb. m/m | . | 3,8 | -4,9 |
14:00 | USA | Case-Shiller-Hauspreisindex Jan. y/y | . | 7,9 | 6,8 |
15:00 | USA | Verbrauchervertrauen Conference Board Mrz. | . | 69,0 | 69,6 |
15:00 | USA | Neubauverkäufe Feb. | . | 425 | 437 |
15:00 | USA | Richmond Manufacturing Index Mrz. | . | 8,00 | 6,00 |
Chart des Tages: CAC 40 mit Fehlausbruch
Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com
Disclaimer & Risikohinweis
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