Anleihen: Sicherheit nicht mehr so wichtig
Der DAX erklimmt immer neue Hochs, da sind „sichere Häfen“ nicht mehr erste Wahl. Im Wochenvergleich stehen die Renditen allerdings mehr oder weniger unverändert. „Zuletzt waren es eher politische Ereignisse und insbesondere die Hoffnungen auf Einigungen in Handelsstreitigkeiten mit den USA, die für Bewegung sorgten“, bemerkt Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Nach der Zolleinigung mit China am vergangenen Wochenende seien Neuigkeiten aber ausgeblieben.
„Derweil gibt es keinen Grund, an eine schnelle Friedenslösung im Ukraine-Krieg zu glauben.“
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erreichte im Wochenverlauf 2,69 Prozent. Am Freitagmorgen sind es 2,58 Prozent – und damit so viel wie vor einer Woche.
Zinssenkungen: Eurozone ja, USA ungewiss
Wegen des Inflationsrückgangs in der Eurozone wird am Markt fest von weiteren Zinssenkungen der EZB ausgegangen.
„Da sich der Arbeitsmarkt gut hält und die Inflation nahe am Zielwert der EZB liegt, erwartet ich, dass die EZB die Leitzinsen im Juni und Juli jeweils um weitere 0,25 Prozentpunkte senken wird“, erklärt etwa Tim Oechsner, der für die Steubing AG Anleihen handelt.
In den USA ist die Lage weniger klar: Die US-Verbraucherpreise sind im April zwar nicht so stark gestiegen wie erwartet, wie am Dienstag dieser Woche bekannt wurde. Am Markt gerechnet wird wegen der immer noch steigenden Zölle nun aber mit einer anziehenden Inflation.
„Zusammen mit den anderen Zöllen dürfte sich der Durchschnittszoll für alle US-Einfuhren jetzt auf etwa 17 Prozent belaufen“, erläutert Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner.
Dies sei weniger, als zwischenzeitlich zu befürchtet, verglichen mit weniger als 3 Prozent vor Amtsantritt Trumps aber immer noch eine drastische Erhöhung. „Dies wird sich in den nächsten Monaten auf die Inflationsrate auswirken.“
Für den Handel mit Staats- und staatsnahen Anleihen meldet Ochsner gute Umsätze mit Papieren von Portugal mit Laufzeit bis 2032 (PTOTEYOE0031) und des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM bis März 2026 (EU000A1U9944), die aktuell mit 2,49 und 1,81 Prozent rentieren.
Mercedes, FMC, VW, Eon – bekannte Namen laufen
„Die Dauerbrenner sind gefragt“, erklärt auch Steubing-Händler Oechsner. Als Beispiele nennt er Bonds von VW mit Fälligkeit 2031 (XS2694874533), Eon 2029 (XS2673536541), Siemens 2028 (DE000A1UDWN5) und Deutsche Post 2036 (XS2784415718). Zu aktuellen Kursen ergeben sich Renditen von 3,63 Prozent, 2,62 Prozent, 2,03 Prozent und 3,53 Prozent. Arthur Brunner von der ICF Bank berichtet von guten Umsätzen in der neuen Anleihe des Berliner Finanzdienstleisters Smava. Diese ist variabel verzinst und läuft bis 2029 (NO0013531590).
Neues von BMW
Mit der sinkenden Unsicherheit wagen sich auch wieder viele Unternehmen mit frischen Anleihen auf den Markt.
„Es gab jede Menge Neuemissionen“, berichtet Brunner.
Neues kam diese Woche unter anderem von VW – allerdings mit Stückelung von 100.000 Euro – und BMW mit 1.000 Euro. Seit heute im Handel bei Walter Ludwig ist der 2031 fällige BMW-Bond mit Kupon von 3,25 Prozent (XS3075490188), wie Daniel meldet. Außerdem gibt es eine Tranche bis 2034 und Kupon von 3,75 Prozent (XS3075490261) sowie 2028 und 2,625 Prozent (XS3075491152).
Homann Holzwerkstoffe hat heute die Zinsspanne für die neue, bis 2032 laufende Unternehmensanleihe (NO0013536169) auf 7 bis 7,5 Prozent eingegrenzt, zuvor waren es 6,5 bis 7,5 Prozent, wie außerdem Daniel erklärt. Die Zeichnungsfrist endet am kommenden Montag um 12.00 Uhr.
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