Mehr Inflation in der Eurozone
Helaba: Der Januar hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Inflation nicht tot ist. Der Preissprung in Deutschland im nationalen Verbraucherpreisindex (VPI) auf 1% nach -0,3% erklärt sich mit der Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze, der neu eingeführten CO2-Steuer sowie den gestiegenen Ölnotierungen, die zu noch höheren Treib- und Brennstoffpreisen geführt haben.
Mittlerweile müssen für ein Barrel Öl rund 48 Euro bezahlt werden, der Tiefstand Ende März 2020 lag bei gut 20 Euro. Der Schub bei den deutschen Verbraucherpreisen war von uns erwartet worden. Unsere Prognose von 1,9 % für 2021 hat deswegen Bestand.
Strukturanpassungen in der Corona-Krise treiben Preise
Bei den europäisch harmonisierten Verbraucherpreisen (HVPI) kam es allerdings zu einer statistischen Änderung. In dieser Abgrenzung lag die Inflationsrate für Deutschland im Januar sogar bei
1,6%. Für die Eurozone insgesamt wurde von Eurostat eine überraschend hohe Rate von 0,9% (Dezember: -0,3%) vermeldet.
Während im VPI weiterhin der Warenkorb von 2015 Anwendung findet, wird die Gütergewichtung im HVPI jährlich angepasst. Bisher wurden die zugrundeliegenden Ausgabenanteile aus den privaten Konsumausgaben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) des vorletzten Jahres abgeleitet. In der Regel liegen nach zwei Jahren die Daten in hoher Qualität vollständig vor.
Aufgrund der Corona-Pandemie und dem Wunsch, die stark geänderte Verbrauchsstruktur abzubilden, werden nun die Ausgabenanteile von 2020 genommen. Allerdings ist die Datengrundlage zu diesem frühen Zeitpunkt noch unvollständig. Somit sind die Angaben teilweise geschätzt.
Die deutliche Änderung der Verbrauchsstruktur im vergangenen Jahr führt nun zu höheren Inflationsraten. So haben Lebensmittel, die im Januar um 1,5% überdurchschnittlich gestiegen sind, ein höheres Gewicht. Die Bedeutung von Pauschalreisen sowie Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen hingegen ist deutlich gesunken.
Die statistischen Anpassungen führen dazu, dass wir unsere Verbraucherpreisprognose für die Eurozone für 2021 auf 1,8% (vorher: 1,4%) anheben. Anfang 2022 sinken die Inflationsraten temporär, die Jahresrate ändert sich nicht.
Industrieproduktion dürfte im Dezember steigen
Die deutschen Auftragseingänge sind im Dezember um 1,9 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Der Aufschwung im Verarbeitenden Gewerbe bleibt aber intakt. So liegen die Einkaufsmanagerindizes in wichtigen Ländern zum Teil deutlich über der 50-Punkte-Marke, in Deutschland bei 57,1 im Januar.
Die Auftragsbestände sind absolut in den vergangenen Monaten größer geworden und haben das Vor-Corona-Niveau überschritten. Die Unternehmen könnten bei gleichbleibenden Umsätzen ohne neue Auftragseingänge 6,5 Monate produzieren, um diese abzuarbeiten.
Die Industrieumsätze sind im Dezember um 1,9% gestiegen. Damit dürfte auch die Industrieproduktion, die in der Berichtswoche veröffentlicht wird, zulegen.
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