MiFID II: Banken und Kunden beklagen Verwaltungsaufwand
Bankenverband: Die seit Anfang des Jahres geltenden europäischen Regeln für die Anlageberatung (MiFID II – Markets in Financial Instruments Directive) sind negativ für Geldhäuser und Kunden. Zu diesem Ergebnis kommen heute mehrere Medienberichte.
„Einige kleinere Banken ziehen sich bereits aus der Wertpapierberatung zurück, die Zahl der Depots sinkt“, sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, in einem heute veröffentlichten Interview. „Politisch kann das nicht gewollt sein“, betonte er. „Man will die Deutschen doch gerade dazu animieren, mehr privat fürs Alter vorzusorgen und zwar bewusst auch mit Wertpapieren.“
Doch der Verwaltungsaufwand ist durch MiFID II den Medienberichten zufolge enorm. In einem Selbstversuch kam ein Redakteur von „Spiegel Online“ mit knapp 300 Seiten Unterlagen aus einem Beratungsgespräch. Zudem werden alle Telefongespräche zwischen Bankberater und Kunden aufgezeichnet, und die Berater müssen den Kunden die Beratungsunterlagen vor Abschluss einer Transaktion per Mail zuschicken.
„Weil das aber dauert, kann es sein, dass die Aktienkurse in der Zwischenzeit steigen – mit der Folge, dass der Kunde die Papiere nicht zum gewünschten Kurs kaufen kann“, kritisierte Krautscheid. „Bei unserem Ombudsmann liegen dazu bereits die ersten Beschwerden.“
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