Seltene Erden: USA und Ukraine finalisieren strategisches Rohstoffabkommen
Trump forderte dabei seltene Erden im Wert von 500 Milliarden US-Dollar als Bezahlung für bereits geleistete Militärhilfe, was Selenskyj bisher ablehnte.
Doch mittlerweile scheinen sich die USA und die Ukraine anzunähern.
Mechanismus und geplante Strukturierung des Abkommens
Die nach monatelangen Verhandlungen offenbar erzielte Vereinbarung soll ein komplexes Ausgleichssystem vorsehen. Washington würde demnach bevorzugten – jedoch explizit nicht exklusiven – Zugang zu neuen Rohstofferschließungsprojekten auf ukrainischem Territorium erhalten. Im Gegenzug soll ein bilateraler Investitionsfonds etabliert werden, der den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine finanzieren würde.
Kiew würde sich dem Vernehmen nach verpflichten, 50 Prozent der Einnahmen aus neu vergebenen Rohstofflizenzen sowie entsprechende Dividendenanteile in diesen Fonds einzubringen.
Bemerkenswert ist, dass künftige US-Militärhilfen gemäß den vorliegenden Informationen ebenfalls als amerikanischer Beitrag zu diesem Fonds gewertet werden sollen – ein Mechanismus, der die finanzielle Belastung für Washington reduzieren und gleichzeitig den Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft unterstützen würde.
Ein ursprünglich diskutierter, deutlich kontroverserer Vorschlag, bereits geleistete US-Militärhilfe in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar durch Rohstoffkonzessionen zu kompensieren, soll während der Verhandlungen verworfen worden sein.
Das ukrainische Rohstoffpotenzial
Die strategische Bedeutung des geplanten Abkommens erschließt sich erst vor dem Hintergrund der beträchtlichen ukrainischen Rohstoffreserven, die für Zukunftstechnologien essenziell sind.
Das Land verfügt über substanzielle Vorkommen an kritischen Mineralien:
Besonders hervorzuheben sind die Titanreserven – die größten Europas – die für die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie den Verteidigungssektor von enormer Bedeutung sind. Titan kombiniert geringes Gewicht mit außergewöhnlicher Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
Darüber hinaus verfügt die Ukraine über signifikante Graphitlagerstätten, die für die Herstellung von Batterien und anderen elektronischen Komponenten unentbehrlich sind, sowie über beträchtliche Uranvorkommen für die Kernenergieerzeugung.
Von erheblicher strategischer Relevanz sind zudem die ukrainischen Reserven an Seltenen Erden, die etwa fünf Prozent der weltweiten Vorkommen ausmachen sollen.
Diese umfassen kritische Elemente wie Neodym und Scandium, die für Hochleistungsmagnete in Windturbinen und modernster Elektronik benötigt werden.

Quelle: BpB; liveuamap.com
Mögliche geopolitische Implikationen
Das geplante Abkommen würde sich in einen breiteren geopolitischen Kontext einfügen und das Streben westlicher Nationen nach größerer Rohstoffsouveränität reflektieren.
Es dürfte mehreren strategischen Zielen dienen:
Zweitens würde das Abkommen die ukrainische Wirtschaft in einer Phase existenzieller Herausforderungen stärken. Der gemeinsame Investitionsfonds könnte dringend benötigte finanzielle Mittel für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur bereitstellen und gleichzeitig den Rohstoffsektor modernisieren.
Drittens würde die vertiefte wirtschaftliche Integration zwischen Washington und Kiew ein unmissverständliches Signal an Moskau hinsichtlich der langfristigen amerikanischen Unterstützung für die Ukraine senden.
Die wirtschaftliche Dimension würde dabei die sicherheitspolitische Kooperation ergänzen und dauerhafte Interessenverbindungen zwischen beiden Nationen schaffen.
Potenzielle Marktauswirkungen und Perspektiven
Für die globalen Rohstoffmärkte könnte das Abkommen signifikante Verschiebungen bewirken. Die vereinbarte Erschließung ukrainischer Ressourcen hätte das Potenzial, mittelfristig das Angebot an kritischen Mineralien zu erhöhen und damit preisdämpfend zu wirken – vorausgesetzt, die Sicherheitslage erlaubt eine zügige Umsetzung der geplanten Projekte.
Internationale Bergbaukonzerne beobachten die Entwicklung mit großem Interesse.
Analysten der Credit Suisse schätzen das Gesamtpotenzial der ukrainischen Rohstoffvorkommen auf einen Marktwert von etwa 3 Billionen US-Dollar.
„Dieses Abkommen könnte den Beginn einer umfassenden Neuordnung der globalen Lieferketten für strategische Mineralien markieren“, kommentiert Rohstoffanalyst Thomas Weidmann von Goldman Sachs.
Kritiker der geplanten Vereinbarung, darunter einige ukrainische Oppositionspolitiker, äußern allerdings Bedenken hinsichtlich der langfristigen Souveränität über nationale Ressourcen.
Der ehemalige Wirtschaftsminister Taras Kozak warnt:
„Wir dürfen nicht zulassen, dass kurzfristige finanzielle Bedürfnisse zu langfristigen Nachteilen für unser Land führen.“
Fazit
Für Investoren böte sich die Möglichkeit, frühzeitig Positionen in Unternehmen aufzubauen, die von der Erschließung ukrainischer Ressourcen profitieren könnten – wobei das erhebliche geopolitische Risiko sorgfältig abgewogen werden müsste.
Besonders Unternehmen mit Expertise in der Erschließung und Verarbeitung von Lithium, Titan und Seltenen Erden dürften mittelfristig von dem Abkommen profitieren.
Die zentrale Herausforderung wird darin bestehen, wirtschaftliche Entwicklung und Ressourcensouveränität in Einklang zu bringen – eine Balance, die für den langfristigen Erfolg dieser transatlantischen Partnerschaft entscheidend sein würde.
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