FXCM: Die Angst um Griechenland dominiert die Märkte

Ben Bernankes Versuch, der US-Wirtschaft mit Hilfe eines Twist neuen Schwung zu geben, ist zumindest auf kurze Sicht misslungen. Der Chef der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) kündigte gestern an, dass sein Institut zwar vorerst keine neuen Staatsanleihen mehr kaufen werde, um die Wirtschaft anzukurbeln, dafür wird es kürzer laufende Schuldtitel im Wert von 400 Milliarden US-Dollar in länger laufende umschichten.

Und damit das Zinsniveau insbesondere am langen Ende zu senken, um damit die zu zahlenden Hypothekenzinsen niedrig zu halten und Unternehmen die notwendige Sicherheit für langfristige Investitionen zu geben. Eine ähnliche Aktion in den 1960er Jahren hatten die US-Amerikaner "Twist" getauft.

Märkte zeigten sich enttäuscht
In der Theorie sollte ein solcher Umtausch ähnlich starke Wirkung haben wie der Aufkauf neuer Anleihen, auch "Quantitative Easing" (QE) genannt. In der Praxis zeigten die Märkte sich enttäuscht: Die großen Indizes in den USA verloren zum Marktschluss noch einmal deutlich an Wert, auf der anderen Seite gewann der Dollar gegenüber dem Euro, zum Marktschluss war ein Euro zum ersten Mal seit mehr als einer Woche wieder weniger als 1,36 Dollar wert.

  "Dies zeigt die große Erwartung auf ein neues QE Programm, die die Märkte vor der Fed-Sitzung hatten. Aus ökonomischer Sicht halte ich diese erneute Unterstützung durch die Fed aber für durchaus beachtlich. Sie könnte mehr bewirken, als die Reaktion der Märkte erwarten lässt", sagt Torsten Gellert, Managing Director FXCM Deutschland.

Händler rechnen mit Schuldenschnitt in Griechenland
Trotz der zurzeit ausufernden Diskussion um die nächste Zahlung aus dem Europäischen Rettungsfonds an Griechenland hatten die Märkte deutlich stärker auf die Bernanke-Rede reagiert als auf die Nachrichten aus Europa. "In Griechenland rechnen die Händler zurzeit so stark wie nie mit einem Schuldenschnitt", sagt Torsten Gellert, Managing Director FXCM Deutschland.

  Griechische Anleihen mit zwei Jahren Restlaufzeit ermöglichen zurzeit Jahresrenditen von unglaublichen 58 Prozent trotz der gestern verkündeten neuen Sparpakete der Griechen und der Beteuerungen von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, eine Staatspleite Griechenlands sei ausgeschlossen. Bilder von tausenden demonstrierenden Griechen und tägliche Nachrichten über wachsende Opposition gegen die immensen Sparmaßnahmen lassen die Marktteilnehmer immer stärker daran zweifeln, dass sich der aktuelle Weg beibehalten lässt.

  "Die Unsicherheit ist außerdem in den politischen Konstellationen begründet", sagt Gellert. "Einerseits knüpfen die Europäische Zentralbank (EZB), der internationale Währungsfonds (IWF) und die EU-Kommission die Finanzhilfen an extrem strikte Sparauflagen. Andererseits werden diese Maßnahmen für die griechische Regierung politisch immer schwieriger durchsetzbar."

Volksabstimmung in Griechenland?
Der griechische Premierminister Giorgos Papandreou hat bereits öffentlich mit dem Gedanken gespielt, eine Volksabstimmung über den Verbleib im Euro-Raum abzuhalten. Auch die Möglichkeit von Neuwahlen wird immer wieder öffentlich diskutiert. "Ein großer Teil der Stabilität im Euro-Raum hängt davon ab, dass Griechenland das Spardiktat der Troika aus EZB, IWF und EU-Kommission umsetzt", kommentiert Gellert. "Und mit jeder neuen Sparmaßnahme steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung sie nicht mehr durchsetzen kann."

  Aktuell haben die griechischen Gewerkschaften bereits zwei Generalstreiks für Oktober angekündigt, um gegen massive Einschnitte bei den Renten, die schrittweise Entlassung von 30.000 Staatsbediensteten und die Absenkung des Steuerfreibetrages zu demonstrieren. Gellert umreißt die Motivation der Händler: "Niemand weiß, was passiert, wenn die griechische Regierung oder auch nur ihr Spardiktat ernsthaft ins Wanken gerät. So lange hier keine Klarheit herrscht, rechnen die Händler in Europa offensichtlich mit dem für sie kurzfristig schlimmsten Szenario, einem Schuldenschnitt."

Unsicherheit dürfte weiter anhalten
So lange die Entscheidung über die nächste Zahlung des Rettungsfonds nicht gefallen ist, dürfte diese Unsicherheit anhalten. So lange bewegen eher Nachrichten aus den USA die Märkte. Die sind zwar gestern mit dem "Twist" eher dahingehend ausgefallen, dass sie die Aktienmärkte stärken und den Dollar schwächen sollten, offensichtlich haben die Händler jedoch mehr erwartet – etwa ein drittes Anleihenkaufprogramm QE3.

  "Dazu konnte sich Bernanke offensichtlich doch nicht durchringen. Auch auf ihn nimmt der politische Druck zu, er wurde zuletzt von den oppositionellen Republikanern immer schärfer für seine Politik des billigen Geldes kritisiert", sagt Gellert. Dafür spricht auch, dass drei der zehn Mitglieder des Offenmarktausschusses gegen die Twist-Maßnahmen gestimmt haben.

  Gellert rechnet zwar damit, dass der Fed-Chef sich dieses Instrument in der Hinterhand behält. "Schon zum Jahreswechsel könnten wir ein entsprechendes Programm sehen", schätzt er. "Aber es wird nicht auf jeden Fall kommen. Wenn die Amerikaner jedoch tatsächlich QE3 bringen und die Zahlungen an Griechenland weiter fließen, dann ist die relative Stärke des Dollars wahrscheinlich nur ein Zwischenspurt."

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