Alpari: Zypern und Euro-Wirtschaftsdaten belasten; Euro fällt gegenüber allen Hauptwährungen

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Aktien: Zypern und Euro-Wirtschaftsdaten belasten

 
  • Die Hängepartie in Zypern belastet die weltweiten Märkte mit Unsicherheit. Bis Montag hält die EZB ihre Finanzhilfen aufrecht, und wenn bis dahin keine Lösung erzielt wurde, droht Insolvenz sowie Austritt aus der Eurozone. In diesem Szenario wird es wahrscheinlich zu größeren Martkschwankungen kommen, da dies ein Präzedenzfall darstellen würde: sprich man hat noch keine Erfahrung über den Ablauf. Nachhaltig dürften sich keine negativen Auswirkungen eines solchen Szenarios entfalten. Die Wirtschaftsleistung von Zypern beträgt nicht einmal $25 Mrd. und auch die Staatsschulden erweisen sich ? gemessen am Krisenmaßstab ? mit 14 Mrd. ? als beherrschbar. Von daher sollte kaum ein Dominoeffekt in der Eurozone ausgelöst werden. Dafür spricht beispielsweise, dass Spanien gestern neue Anleihen im Umfang von 4,5 Mrd. ? mit niedrigerem Zins als bei vorigen Auktionen problemlos platzieren konnte. Dennoch verbleibt die Unsicherheit und die verhindert weitere Aufwärtsdynamik. Darüber hinaus enttäuschten die Einkaufsmangerindizes in der Eurozone.
  • Entsprechend negativ präsentierten sich die europäischen Indizes. Der DAX verlor bis Handelsende -0,87% auf 7.932,51 Punkte und bildet eine potenzielle Wimpelformation aus. Normalerweise werden solche Strukturen in Richtung des übergeordneten Trends aufgelöst und damit wäre ein weiterer Aufwärtsimpuls in Richtung Allzeithoch bei 8.151 möglich. Dennoch sollte eine weitergehende Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden. Die technischen Indikatoren wie beispielsweise der Aaron, Stochastik und RSI haben sich deutlich eingetrübt und der MACD steht kurz vor einem Verkaufssignal. Das grundsätzlich bullishe Set-up wäre aber erst gefährdet, wenn 7.869 Punkte nach unten durchbrochen werden würde. Stärkste Werte waren die Versorger, die davon profitierten, dass keine Einigung hinsichtlich der ?Strompreisbremse? erzielt wurde. E.ON haussierte mit +4,22% und hat eine kleine W-Formation abgeschlossen.
  • Trotz relativ guter Wirtschaftsdaten vom Arbeits- und Hausbaumarkt sowie eines verbesserten Philly-Fed Index für das verarbeitende Gewerbe (2 vs. -3 erwartet) konnten sich die US Börsen von den negativen Einflüssen aus Europa nicht absetzen. Darüber hinaus belastete das schlechte Quartalsergebnis vo Oracle. Das Unternehmen verfehlte die Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich. Die Aktie fiel um fast -10%. Der Nasdaq 100 hatte die größten Abschläge mit -1,11% zu verzeichnen. Der Dow Jones gab um 0,62% auf 14.421,49 Zähler nach und konnte Intraday die Marke von 14.379 Punkten verteidigen. dieses Level fungiert als unmittelbare Haltezone. Sollte es zu einem Bruch dieser Unterstützung kommen, dürften die Anlaufpunkte bei 14.400 und 14.104 in den Fokus rücken. Ähnlich verhält es sich mit dem S&P 500, der relative Schwäche in den letzten Tagen zeigt. Noch hält die kleine Unterstützung bei 1.544 Punkten. Danach folgt die 1.531 Punkte Marke.
  • Von Indikatorenseite zeigen die großen Indizes langsam Ermüdungserscheinungen. Die Oszillatoren haben negative Divergenzen ausgebildet und im Dow Jones sowie im S&P 500 steht der MACD kurz vor Verkaufssignalen. Man sollte die Pullbackbewegung noch nicht ganz abgeschrieben haben. Auf der Unterseite sind die nächsten Unterstützungen im Dow Jones bei 14.400 und 14.104 Punkten anzutreffen. Der Aufwärtstrend wäre erst bei Verletzung des Ausbruchslevels bei 14.035 Punkten gefährdet.  Beim S&P 500 sind die nächsten Haltepunkte bei 1.557, 1.547 sowie 1.531 vorzufinden. es ist Vorsicht geboten. In beiden Indizes hat der MACD ein neues Verkaufssignal generiert und eine weiter gehender Pullback sollte nicht ausgeschlossen werden.
  • In Asien präsentieren sich die Aktienmärkte gemischt. Während der Nikkei mit -2,22% schwach auf die erste Rede vom neuen Notenbankchef Kuroda reagierte, der keine konkreten Stimulierungsmaßnahmen bekannt gab.  Exportwerte wurden durch einen leicht aufwertenden Yen belastet. Der Hang Seng verbilligte sich um -0,57% und der Shanghai Composite ging fast unverändert aus dem Handel. Der australische ASX konnte seine 50 Tage Linie verteidigen und kletterte um +0,2%. der Index muss jetzt drehen, um eine Topbildung zu vermeiden.

Marktüberblick
Anlageklassen Schlusskurs Veränderung Veränderung in %
Aktienindizes
DAX 7.932,51 -69,46 -0,86%
EURO STOXX 50 2.683,92 -24,98 -0,92%
Dow Jones Industrials 14.421,49 -90,24 -0,62%
S&P 500 1.545,80 -12,91 -0,82%
Nasdaq 100 2.774,85 -12,91 -0,82%
Nikkei 225 12.354,86 -280,83 -2,22%
Rohstoffe
WTI (05/13) 92,43 -0,97 -1,04%
Brent (05/13) 107,47 -1,25 -1,15%
Gold (Spot) 1.614,00 +8,30 +0,52%
Silber (Spot) 29,14 +0,36 +1,27%
Kupfer (05/13) 3,444 +0,006 +0,16%
Währungen
EUR/USD 1,2899 -0,0034 -0,27%
EUR/JPY 122,42 -1,82 -1,47%
EUR/GBP 0,8502 -0,0066 -0,78%
USD/JPY 94,90 -1,16 -1,21%
AUD/USD 1,0438 +0,0061 +0,59%


Rohstoffe: Edelmetalle profitieren von Zypern-Unsicherheit

 
  • Der CRB Index verlor leicht um -0,30% auf 293,47 Punkte. Während sich die meisten Industriemetalle von ihrem starken Abverkauf der letzen Wochen zunächst erholen konnten, gaben die Rohölsorten ihre Gewinne von Vorgestern wieder ab.
  • Die Edelmetalle konnten im Zuge der Zypernkrise wieder leichte Zugewinne verbuchen. So legte Gold um +0,52% auf $1.640 und Silber um +1,27% auf $29,14 zu. Silber ist damit am oberen Ende der engen Handelsspanne angekommen (siehe Chart des Tages). Die Bollinger-Bänder ziehen sich stark zusammen, so dass in Kürze mit einer Impulsbewegung gerechnet werden sollte.
  • Der Energiesektor wurde durch die Bank abverkauft. So blieben die Anschlusskäufe bei beiden Rohölsorten aus. WTI mit Lieferung Mai negierte mit einer kompletten Umkehrkerze den Vortagesimpuls nach oben und schloss direkt auf der 200 Tage Linie bei $92,43. Sollte die Haltemarke preisgegeben werden, würde sich der Blick wieder an der Unterstützung von März 2013 orientieren. Brent befindet sich immer noch im Abwärtstrend und verlor -1,15% auf $107,47. Die nächste direkte Unterstützung verläuft bei $107, wo auch die 200 Tage Linie angesiedelt ist. Charttechnisch hat sich ein abfallendes Rechteck herausgebildet, dass in Kürze aufgelöst werden sollte. Die technischen Indikatoren verweisen auf eine sich verbessernde Lage. So haben die Oszillatoren das letzte Tief nicht mehr bestätigt.

Devisen: Euro fällt gegenüber allen Hauptwährungen

 
  • EUR/USD: Die Unsicherheit durch die Zypernkrise hält an und auch die Wirtschaftsdaten in der Eurozone haben enttäuscht. Auch Deutschland zeigte sich nicht immun. Der deutsche Index für das verarbeitende Gewerbe sank im März überraschend auf 48,9 (zuvor 50,3) und signalisiert eine Kontraktion. Der Dienstleistungsbereich war ähnlich betroffen und gab auf 51,6 Punkte nach (zuvor 54,7). Beide Effekte trugen dazu bei, dass der Euro gegenüber allen Hauptwährungen an Boden verlor. EUR/USD gab gestern leicht um -0,27% auf 1,2899 nach. Der schleichende Abwärtstrend setzt sich fort. Es ist keine Panik feststellbar wie das letztes Jahr im Sommer der Fall war.  Erst ein nachhaltiges Überwinden der 1,31 Marke würde das Chartbild neutralisieren. Die technischen Indikatoren verweisen auf ein verbessertes Umfeld hin, da die Oszillatoren CCI und Stochastik positive Divergenzen ausgebildet haben. Auf der Unterseite liegen die nächsten Unterstützungen bei 1,2875 / 1,2854 und 1,28.  Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 1,30/ 1,31 und 1,3135. Bei einer Rückeroberung der 1,31 Marke erfolgt eine Umstellung auf neutral. Bearish.
  • USD/JPY: Die Marktteilnehmer zeigten sich von der ersten Rede des neuen BoJ-Präsidenten etwas enttäuscht, da er nicht konkret auf neue Stimulierungsmaßnahmen eingegangen ist. Darüber hinaus begünstigt die Lage in Europa noch den ?Safe Haven? Status des Yen. USD/JPY verlor gestern -1,22% auf 94,90 und auch heute Morgen ist das Währungspaar wieder unter Druck. Damit ist eine Konsolidierung zunächst das wahrscheinlichste Szenario. Ein Schlusskurs über dem letzten Pivot-Hochpunkt bei 96,69 würde wieder den Blick in Richtung 100 USD/JPY richten. Das bullishe Gesamtbild bleibt solange intakt wie das Ausbruchslevel bei 94,50 nicht unterschritten wird. Sollte dies der Fall sein, würde sich wahrscheinlich eine längere  Konsolidierungsphase anschließen. Perspektivisch erscheint ein Test der 100 USD/JPY Marke noch im März oder April wahrscheinlich. Nächster Widerstand liegt bei 98,65. Auf der Unterseite liegen direkte Unterstützungen bei 94,50 und 93,00 vor. Bullish.
  • EUR/GBP: Auch gegenüber dem Pfund verlor der Euro wieder an Boden und schloss -0,78% tiefer bei 0,8502. Wie oben beschrieben belastet die Situation in Zypern und die Wirtschaftsdaten in der Eurozone. Aber auch die für Großbritannien wichtigen Einzelhandelsumsätze stiegen im Februar gegenüber dem Vormonat überraschend um +1,9%.  Aktuell handelst das Währungspaar unter der 0,85 Marke und setzt seinen kurzfristigen Abwärtstrend fort. Das perspektivische ?Kursziel? aus der nach unten verlassenen Keilstruktur bei 0,8444 bleibt weiterhin bestehen. Erst eine Rückeroberung der 0,86 Marke würde das Chartbild neutralisieren. Die unmittelbaren Unterstützungen liegen bei 0,8526 und 0,8500. Auf der Oberseite ergibt sich neues Trendpotenzial erst über dem letzten Intraday-Pivotpunkt bei 0,88. Bearish.
  • AUD/USD: Wie erwartet konnte AUD/USD die kleine Flaggenformation nach oben auflösen und überwand den wichtigen 1,04 Widerstand. Unterstützend wirkten die verbesserten Frühindikatoren der australischen Wirtschaft, die mit +0,2% im Januar berichtet wurden. Damit rückt die 1,0450 Hürde in den Fokus die im gestrigen Handelsverlauf bereit angetestet wurde. Eine Rückeroberung des 1,0450 Levels würde den Blick in Richtung Jahreshoch bei 1,06 richten. Die technischen Indikatoren unterstützen das konstruktive Chartbild, wobei die Oszillatoren deutliche Überhitzungserscheinungen aufweisen. Ein Schlusskurs unter 1,03 würde die positive Ausgangslage wieder neutralisieren. Ein Fall unter 1,020 würde den Abwärtstrend wahrscheinlich wieder aufnehmen lassen. In diesem Szenario wären die nächsten Haltezonen bei 1,01/ 1,00 sowie 0,9930 anzutreffen. Zunächst verbleibt die Einschätzung bei Bullish.
Wichtige Wirtschaftstermine
Uhrzeit
Land
Indikator
Aktuell Prognose Zuletzt
00:00 Australien CB Index der Frühindikatoren m/m Jan. 0,2% -0,1%
08:45 Frankreich Geschäftsklimaindex Mrz.  90,00 91,00 90,00
10:00 Deutschland ifo-Geschäftsklimaindex Mrz. 107,70 107,40
12:00 Eurozone Wöchentliche LTRO-Rückzahlungen an die EZB
15:00 Belgien Geschäftsklimaindex Mrz. -10,5  -11,0


Chart des Tages: Silber Spot

 

 

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

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