DAX Marktüberblick am 16. Juni 2023: Rezession in Deutschland immer wahrscheinlicher

flatexDer Deutsche Aktienindex schloss am Donnerstag via Xetra mit einem leichten Kursverlust von 0,13 Prozent und 16.290,12 Punkten.

Das Handelsvolumen via Xetra betrug rund 3,02 Milliarden Euro. Das ist für einen Handelstag mit einem EZB-Zinsentscheid und einem großen Verfallstag am Folgetag (also heute) recht dünn.

Die restlichen umsatzstarken europäischen Leitindizes beendeten den Tag mit gemischten Ergebnissen.

In Amsterdam, London und Zürich konnten die Indizes hinzugewinnen, während die in Madrid, Mailand und Paris nachgaben.

Der EuroStoxx50 ging mit einem leichten Abschlag von 0,25 Prozent und 4.365,12 Punkten aus dem Handel.

Die US-Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 schlossen durchweg mit satten Gewinnen.

Der Dow Jones konnte mit 1,26 Prozent am stärksten zulegen und schloss mit 34.408,06 Punkten.

 

EZB hebt Leitzins an

Es war ein weiter datenbeladener Handelstag. In erster Linie wäre auf die EZB und ihren Zinsentscheid zu blicken. Die EZB hob den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,00 Prozent an.

Trotz einer weiteren Zinserhöhung konnte sich der DAX wieder erholen und kämpfte sich vom Tagestief von 16.165,66 Punkten zumindest beinahe in die Nähe der schwarzen Null.

Nachbörslich konnte der XDAX um 22:15 Uhr an der Frankfurter Börse einen Schlussstand von 16.306,45 Punkten erreichen. Das Rekordhoch bleibt demnach in Schlagdistanz und am heutigen Hexensabbat ist von neuen Hochs bis hin zum Einbruch alles möglich.

 

Rezession in Deutschland immer wahrscheinlicher

Betrachten wir uns aus volkswirtschaftlicher, analytischer Sicht das, was nicht mehr so ganz möglich erscheint, nämlich eine konjunkturelle Erholung Deutschlands in diesem Jahr. Dem „Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung“ (IMK) nach trübt sich der „IMK-Konjunkturindikator“ abermals ein.

Dieser Indikator preist die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession Deutschlands auf Sicht der nächsten drei Monate ein. Dem Bericht des IMK zufolge liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit für den Zeitraum Juni bis August bei nunmehr 49,3 Prozent (in der Erhebung zuvor im Mai waren es noch 37,6 Prozent).

Die IMK-Experte wiesen in einem Bericht, der vom 07. Juni 2023 stammt zudem bereits darauf hin, dass die EZB mit ihren weiteren Leitzinserhöhungen erhebliche Risiken zu Tage fördern dürfte.

Die Konjunktur, Beschäftigung und auch die klimaziele würde man gefährdet sehen. Derzeit sieht es tatsächlich danach aus, dass die EZB die Inflation zwar bekämpft, aber die Konjunktur abwürgt.

EZB-Präsidentin Lagarde wies im Rahmen der EZB-Pressekonferenz darauf hin, auch im Juli einen weiteren Zinserhöhungsschritt tätigen zu wollen. Es erscheint derzeit schier surreal, dass der DAX sich in diesem Umfeld zu neuen Rekordhochs aufgemacht hat.

Auch das „DIW“ (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.) sendete eine leichte Warnung an die EZB aus. DIW-Präsident Fratzscher betonte, „…die EZB sollte mit ihrem aggressiven Kurs den Bogen nicht überspannen“.

Die nach unten korrigierten Wachstumsprognosen würden bereits eine deutliche Sprache sprechen, denn nach den stark zurückgefallenen Energiekosten ist es nun die EZB und ihre Zinshausse, die die Konjunktur abwürgt und zu einer Stagnation führt.

Andere Institute publizierten zudem Prognosen, so wie das Wirtschaftsforschungsinstitut „RWI“, dass für Deutschland einen BIP-Rückgang von 0,3 Prozent für dieses Jahr prognostiziert. Das Kieler „IfW“ (Institut für Weltwirtschaft) sieht Deutschlands BIP in 2023 ebenso um 0,3 Prozent schrumpfen.

Sollte nun doch noch ein neuer Schub an Verteuerungen an der Energiefront aufziehen, dann würde dies die Lage verschlimmern und die EZB-Inflationsbekämpfung blass wirken lassen.

 

Erdgaspreis legt wieder zu

Der Leitkontrakt für europäisches Erdgas, der „Dutch TTF Gas Futures“ an der Terminbörse „ICE“ (Intercontinental Exchange) jedenfalls verteuerte sich seit dem Monatsbeginn recht ordentlich – hat sich in der Kürze der Zeit von zwei Wochen mehr als verdoppelt. Als belastend erweisen sich gleich mehrere Punkte.

Es kommt Druck auf den Erdgaspreis, weil man in Norwegen bei wichtigen Gasförderanlagen Wartungen vornimmt und zusätzlich meldete Bloomberg am Donnerstag, dass die Niederländer Europas größtes Gasfeld „Groningen“ noch in diesem Jahr schließen dürfte.

Da könnte also neuer Inflationstrubel entstehen!

 

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Die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte wiesen zum Wochenschluss mehrheitlich Kursgewinne auf.

Die US-Futures tendierten indes schwächer.

Die ersten DAX-Indikationen lagen am Morgen bei 16.308 Punkten.

 

 

Charttechnik

Der Deutsche Aktienindex ging am Donnerstag via Xetra mit einem leichten Kursverlust von 0,13 Prozent bei 16.290,12 Punkten aus dem Handel.

Ausgehend vom Kursverlaufs vom alten Rekordhoch des 19. Mai 2023 von 16.331,94 Punkten bis zum Verlaufstief des 31. Mai 2023 von 15.629,12 Punkten, wären die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite näher abzuleiten.

Die Widerstände wären bei den Marken von 16.332 und 16.336 Punkten (altes und neues Rekordhoch), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 16.434/16.498/16.600 und 16.766 Punkten abzuleiten.

Bei den Marken zur Unterseite von 16.166/16.063/15.981/15.897/15.795 und 15.629 Punkten, wären nach wie die nächsten Unterstützungsbereiche auszumachen.

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